Für die Nutzerinnen und Nutzer der Stadtbahnstation Hauptbahnhof gibt es eine gute, aber auch eine gravierende schlechte Nachricht. Denn der vor acht Jahren begonnene Umbau verschiebt sich noch einmal um Jahre. Und das ist nicht der einzige Ärger.
Erst einmal die gute Nachricht: Am Mittwoch (2.11.) wurden die beiden südlichen Zugänge zu den Bahnsteigen nach gut zwei Jahren Umbau wieder freigeben – allerdings erst in einem provisorischen Zustand.
Der Grund dafür: Der eigentlich geplante Naturstein für den Boden konnte aufgrund der Corona-Pandemie bislang nicht aus China geliefert werden. Die Lieferung sei weiterhin „zeitlich unbestimmt“, teilt das Tiefbauamt der Stadt mit.
Estrich statt Natursteinboden
Deshalb hat man sich gemeinsam mit Stadtbahn-Betreiber DSW21, den zuständigen Behörden und Fördermittelgebern dazu entschieden, die Treppenanlage mit Estrich zu versehen und so in Betrieb zu nehmen. Damit sollen zusätzliche Verzögerungen beim weiteren Ausbau vermieden werden.
Das Problem ist: Weil aus Brandschutzgründen immer zwei Zugänge vorhanden sein müssen, kann der noch nötige Umbau der nördlichen Bahnsteig-Zugänge erst starten, wenn der südliche Zugang nutzbar ist. 2020 wurden bereits ganz neue Zugänge in der Mitte der Bahnsteige eröffnet.

Unmittelbar nach der Freigabe der umgebauten südlichen Zugänge wurde noch am Mittwoch der nordöstliche Zugang zu den U-Bahnen in Richtung Norden gesperrt, um dort mit dem Umbau beginnen zu können. Der nordwestliche Zugang zum Bahnsteig in Richtung Süden folgt laut Stadt in der nächsten Woche.
Neue Wege zum Bahnsteig
Für die Nutzerinnen und Nutzer der U-Bahn-Station ergeben sich damit neue Wege, zumal der direkte Übergang vom Fußgängertunnel zum Hauptbahnhof baustellenbedingt weiterhin gesperrt ist. Wer über den Nordeingang kommt, hat jetzt weitere Wege zur U-Bahn, aus Richtung Süden ist der Weg kürzer. Ein weiterer Vorteil: Die neuen südlichen Zugänge haben nun jeweils zwei Rolltreppen, die wechselseitig nach oben und unten fahren.

Bleiben noch die schlechten Nachrichten. Eine davon ist, dass der Zeitplan für den Umbau der Stadtbahnstation, der 2014 begonnen hat, weiter aus den Fugen geraten ist. Ursprünglich sollte er Ende 2019 vollendet sein. Zuletzt war von einer Fertigstellung „nicht vor 2022“ die Rede.
Zeitplan weiter verschoben
Jetzt zeichnet sich ab, dass sich der Umbau wohl mindestens um weitere zwei Jahre verzögern wird, ein endgültiges Ende noch gar nicht absehbar ist. Das neue Ziel heißt nun: Zur Fußball-Europameisterschaft EURO 2024 im Juni 2024 will man alle drei Zugänge in Betrieb haben und, wie es in der Mitteilung der Stadt heißt, „in einem dem Ereignis angemessen Zustand präsentieren“.
„Der Endzustand wird erst nach der EURO 2024 erreicht werden“, erklärt Stadtsprecherin Alexandra Schürmann auf Nachfrage. Das wären dann also mindestens zehn Jahre Bauzeit.
Schwierige Boden-Reinigung
Grund für die weitere Verzögerung und die ungewisse Perspektive ist neben den Problemen bei der Materialbeschaffung ein weiteres Ärgernis: Der im erweiterten Bahnsteigbereich und am neuen mittleren Zugang schon verlegte Naturstein-Boden lässt sich nur schwer reinigen.

„Bisher konnte bei dem Stein nicht das erwartete Reinigungsergebnis erzielt werden – auch nicht nach einem veränderten Verfahren mit alternativen Reinigungsmitteln und -maschinen“, teilt die Stadt mit.
Stadt und DSW21 suchen nun nach Alternativen. Eine könnte so aussehen, dass man auch mit Blick auf die Lieferprobleme für die weiteren Bereiche der Bahnsteige einen anderen Untergrund auswählt. Das müsste dann allerdings nun ausgeschrieben werden - was wiederum weitere Auswirkungen auf den Zeitplan hätte.
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