Grippewelle in Dortmund „Hat das Potenzial, eine der bisher stärksten zu werden“

Grippewelle „hat das Potenzial, eine der bisher stärksten zu werden“
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„Die Corona-Winterwelle wird kommen“, da ist sich Dr. Frank Renken sicher. Nur wann, so der Leiter des Dortmunder Gesundheitsamtes, das stehe noch nicht fest.

„Hoffentlich erst zwischen Weihnachten und Neujahr“, wünscht sich Renken. Vielleicht drohe ein rasanter Anstieg der Corona-Infizierten-Zahlen allerdings schon früher. Wobei: „Was sich etwas besorgniserregender entwickeln kann, ist die Influenza-Aktivität.“

18 Prozent Grippe – 9 Corona

Das wisse man durch spezielle Surveillance-Praxen, also „Beobachtungspraxen, die sich ständig damit beschäftigen, welche Viren wohl auf dem Vormarsch sind“. Die dortigen Auswertungen zeigten: „18 Prozent der Infektionen werden aktuell durch Influenza ausgelöst, nur 9 Prozent durch Corona.“ Bei Erwachsenen zumindest.

Wenn man sich die schwerwiegenden Verläufe bei Kindern anschaue, sei das Ergebnis: 61 Prozent RSV-Virus. Das merkten die Kinderarztpraxen und auch die Kliniken. Grippe-Infektionen ohne schwere Folgen seien auch bei Jungen und Mädchen enorm häufig zu finden.

Kinder verbreiten Grippe

Influenza verbreite sich vor allem über Kinder – „das ist immer so, das ist auch dieses Mal so“, erklärt Renken. Die Kleinen selbst seien „nicht sonderlich gefährdet“. Aber es sei leider wie bei Corona: Die Viren würden so in die Altersgruppen getragen, bei denen eine Grippe einen schlimmeren Verlauf haben könne.

Eines sei deshalb „extrem sinnvoll“, so der Gesundheitsamtsleiter: „Wer noch nicht gegen Influenza geimpft ist, sollte sich dringend impfen lassen.“ Damit sei man zwar dann spät dran, aber wohl immer noch rechtzeitig.

Eine der stärksten Wellen?

„Wir hatten in der vergangenen Woche 29 Meldungen zu Influenza“, erläutert Renken. Das möge nach einer geringen Zahl klingen, aber „das hatten wir zu dieser Jahreszeit noch nie. Die Influenzawelle hat das Potenzial, eine der stärksten zu werden, die wir bisher beobachtet haben.“

Auch hier müsse man von steigenden Zahlen ausgehen. Und eine Grippe-Infektion könne schwere, manchmal sogar lebensbedrohliche Folgen haben. Deshalb untermauert Renken: Impfen lassen.

Kein Weihnachtsmarkt-Impfen

Die Impfungen gegen Corona indes hat die Stadt mittlerweile eingestellt – zumindest an einem Standort. Das städtische Impfmobil stand nur bis Freitag an der Hansastraße, also direkt neben der zweistöckigen Glühweinbude am großen Weihnachtsbaum.

Die Resonanz auf Erst-, Zweit- und weitere Auffrischungs-Impfungen sei so gering gewesen, dass man dieses Angebot eingestellt habe, erläuterte die zuständige Dezernentin Birgit Zoerner.

Zudem versprach sie allerdings: „Das Angebot in der Thier-Galerie bleibt bestehen.“ Das ist möglich montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr. Grippe-Impfungen gibt es indes nur in Arztpraxen.

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