Krankheitswelle in Kitas „Teils Schwierigkeiten, die Betreuung normal aufrechtzuerhalten“

Krankheitswelle in Dortmunder Kindergärten: Gruppen zusammengelegt
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Grippe-Erkrankungen und auch andere Atemwegserkrankungen bei Kindern haben in der vergangenen Woche stark zugenommen. Das macht sich auch in den Dortmunder Kindergärten bemerkbar.

Wie wir bereits berichtet hatten, war die Auslastung in den Krankenhäusern und bei den Kinderärzten in den letzten Tagen bereits stark angestiegen. Immer mehr junge Patienten mit schweren Influenza-Verläufen wurden vorstellig. Die Situation führt in den Dortmunder Kindertageseinrichtungen zu Problemen, da sich auch mehr Erzieherinnen und Erzieher anstecken - und entsprechend ausfallen.

„Wir haben Einrichtungen, die Schwierigkeiten haben, die Betreuung normal aufrechtzuerhalten“, erzählt Petra Bock, Betriebsleiterin der Awo-Kindergärten in Dortmund. Aufgrund der vielen Krankheitsfälle unter den Kindern und Erzieherinnen und Erzieher seien bereits Gruppen zusammengelegt worden. Auch habe man die Eltern gebeten, ihre Kinder früher abzuholen, um die Betreuenden zu entlasten.

Viele Krankschreibungen

Birgit Sprenger, Fachbereichsleitung der katholischen Kindergärten im östlichen Ruhrgebiet, bestätigt, dass es auch in ihren Einrichtungen vermehrt zu Krankheitsfällen unter den Erzieherinnen und Erziehern gekommen ist. 800 Krankschreibungen, im Schnitt also 200 pro Monat, waren es von Anfang August bis Ende November in den katholischen Kitas - allein beim pädagogischen Personal. Dies betreffe die Städte Dortmund, Castrop, Lünen, Schwerte und Herne, eine Einzelauswertung nur für Dortmund gibt es aktuell nicht. So oder so: Der Wert sei deutlich höher als sonst, so Sprenger.

Das führt aktuell dazu, dass in rund der Hälfte der 86 katholischen Kitas nicht der vollständige Betreuungsumfang stattfinden kann. „Wir versuchen Personalausfälle zunächst intern abzufedern und auch durch Beschäftigte anderer Einrichtungen aufzufangen“, erläutert Birgit Sprenger. Das sei aber zuletzt aber immer schwieriger, da in fast allen Kitas Personalmangel herrsche. Die Beschäftigten seien bereits sehr belastet und immer wieder würden zusätzliche Mitarbeiter ausfallen.

„Für Berufstätige und Alleinerziehende sowie Kinder mit einem besonderen Bedarf haben wir in den betroffenen Einrichtungen Notfallgruppen eingerichtet“, erklärt Birgit Sprenger.

Keine untypischen Entwicklungen seien dagegen bei den städtischen Fabido-Kindertageseinrichtungen zu beobachten, wie Katrin Pinetzki, Sprecherin der Stadt mitteilt. Zwar waren am Montag (28.11.) 28 Prozent der Mitarbeitenden krankheitsbedingt verhindert und 41 Prozent der Kinder fehlten ebenfalls aus Krankheitsgründen - nach Auskunft der Fabido-Kitas seien diese Werte allerdings typisch für die Jahreszeit und die Betreuung der Kinder sei nicht beeinträchtigt.

Monique Menth ist Alltagsbetreuerin in der städtischen Kita Ostpark
Monique Menth ist Alltagshelferin in der städtischen Kita Ostpark. Hier hilft sie dabei, Flächen zu desinfizieren. © Stadt Dortmund

Um weiteren Krankheitsfällen vorzubeugen und die Ausfälle in ihren Teams aufzufangen, setzen sowohl die städtischen als auch die katholischen Kindergärten auf Alltagshelfer und -helferinnen, vor allem aus dem Umfeld der Elternschaft.

Diese helfen, Flächen zu desinfizieren und unterstützen die Kitas auch bei Krankheitsfällen unter den Mitarbeitern in der Betreuung. Eingeführt wurden diese Hilfekonzepte während der Corona-Pandemie.

„Das, was aktuell um sich greift, ist nicht zwangsläufig Corona“, erzählt Petra Bock von der Awo. „Vieles sind normale Erkältungs- und Grippeerkrankungen - die Verläufe sind dieses Jahr nur schwerwiegender und mehr Kinder stecken sich an.“ Dies hängt unter anderem mit einem weniger gestärkten Immunsystem die vergangenen Jahre mit durch Maskenpflicht und Abstand zusammen, wie Dortmunds Ärztesprecher Dr. Prosper Rodewyk erklärt.

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