In diesem Winter gibt es erstmals Influenza-Impfstoffe in unterschiedlichen Dosierungen. © picture alliance/dpa
Mehrere Impfstoffe
Grippe-Saison startet: Wer sollte sich impfen lassen – und womit?
Zum ersten Mal gibt es im Winter 2021/22 unterschiedliche Grippe-Impfstoffe. Welcher ist geeignet für wen? Wer sollte sich auf jeden Fall impfen lassen? Ein Arzt aus Dortmund gibt Antworten.
Wird es wieder so entspannt wie 2020/21? Oder bringt das Lockern der Corona-Maßnahmen auch eine Rückkehr der Grippe mit sich? Sicher ist: Die Impfungen laufen auch in Dortmund so langsam an.
„Im letzten Jahr war natürlich der Vorteil, dass wir alle konsequent Masken getragen haben“, sagt Dr. Prosper Rodewyk, Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. Auch in seiner Praxis in Hörde soll neuer Impfstoff gegen Grippeviren bald ankommen. Und sogar verschiedene Sorten.
Neuer Impfstoff speziell für Ältere
Denn im Herbst und Winter 2021/22 gibt es die Unterscheidung zwischen „normal“ und „stärker“. Version zwei ist für die Altersgruppe ab 60 beziehungsweise 65 Jahren aufwärts gedacht. Der Schutz soll besser sein und vor allem länger andauern, bis in den späten Frühling hinein.
Grippe-Impfstoff herzustellen ist kompliziert. Jahr für Jahr legt die Weltgesundheitsorganisation WHO fest, welche vier Viren-Varianten mit dem neuen Vakzin bekämpft werden sollen. Die Viren wandeln sich, die Arzneimittelhersteller müssen reagieren und ihre Impfstoffe anpassen.
Geschwächtes Immunsystem ist ein Faktor
Wie fatal es werden kann, wenn man daneben liegt, habe das Jahr 2018 gezeigt, erklärt Rodewyk. Da übernahmen die Krankenkassen in der Regel nur die Kosten für den günstigeren Dreifachimpfstoff – nicht für den, der gegen vier Varianten immunisierte. Die Nummer vier aber beherrschte das Geschehen, viele Menschen starben.
„Danach hat man es zum Glück umgestellt“, bilanziert Rodewyk. Wem er zur Impfung rät? Den Älteren, denjenigen mit geschwächtem Immunsystem, aber auch anderen Gruppen.
„In einem Raum mit 30 Rotznasen“
„Benutzen Sie regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel? Haben Sie beruflich viel Kundenkontakt – etwa weil Sie im Supermarkt an der Kasse sitzen?“ Für diejenigen, die darauf mit Ja antworteten, sei eine Grippeimpfung ratsam.
Ebenso für medizinisches Personal, für Lehrer oder Erzieher. „Wer in einem Raum mit 30 Rotznasen sitzt, steckt sich leicht an“, so Rodewyk. Auch in jungen Jahren.
Gerade junge Männer würden oft die Grippe unterschätzen. Und dann nach einem vermeintlich milden Verlauf und der Behandlung mit Medikamenten große Herzmuskel-Probleme bekommen.
Bestellung musste schon im April geschehen
Dass die AHA-Regeln - Abstand, Hygieneregeln, Alltag mit Maske - an vielen Orten weiterhin gelten, sei natürlich auch im Kampf gegen die Grippe gut. „Wenn vorne im Bus einer niest, wird der ganze Bus mit Viren überschüttet“, verdeutlicht Rodewyk.
Bereits im April 2021 mussten die Hausärzte die Impfstoffe bestellen: Wie viel normales Vakzin brauchen sie, wie viel Stärkeres für Ältere? Die Herstellung dauert lange. Erst nach den Bestellungen legen die Pharmafirmen los. Das ist jedes Jahr so.Im Corona-Winter 2020/21 hatte das Folgen. Nachdem es im Herbst 2020 zunächst einen Run auf den ersten Schwung der Grippe-Impfstoffe gegeben hatte und es wochenlang keinen Nachschub gab, mussten im Frühjahr dann viele Impfstoffe weggeworfen werden.
Die AHA-Regeln hatten auch die Grippeviren ausgebremst. Es gab kaum Fälle.
Schon viele Interessenten in der Praxis
Das große Interesse an der Impfung sei aber im Herbst 2021 ungebrochen, berichtet Rodewyk aus seiner Praxis: „Die, die sich immer impfen lassen, stehen jetzt schon da.“
Rein theoretisch wäre übrigens eine gleichzeitige Corona-Grippe-Impfung möglich: in den einen Arm die Corona-Spritze, in den anderen die gegen Influenza. So erlaubt es das Paul-Ehrlich-Institut. Rodewyk aber unterstreicht: „Wir wollen gerne die beiden Sachen getrennt machen, mit 14 Tagen dazwischen.“
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