Graffiti in der Mallinckrodstraße in Dortmund wirft Vermutung auf.

© Scholz

Graffiti sorgt für Aufsehen: War Banksy in Dortmund?

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Ein Graffiti in der Mallinckrodtstraße sorgt für Aufsehen: Der Stil des Bildes erinnert an Banksy. War der berühmte Street-Art-Künstler in Dortmund? Experten haben das Graffiti analysiert.

Dortmund

, 14.01.2021, 20:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein kleiner Junge trägt ein Paket auf der Schulter. Darauf sind die Schriftzüge „C.A.R.E.“ und „USA“ zu sehen. Aus dem Karton fährt eine Überwachungskamera. Aufgesprüht wurde das Bild vermutlich mit einer Schablone – ein typisches Kennzeichen des prominenten Künstlers Banksy aus der Street-Art-Szene. War Banksy etwa in Dortmund?

Der britische Künstler ist bekannt für seine höchst politische Kunst und hat mit seinen gesellschaftskritischen Werken viele Fans gewonnen. Erst kürzlich hatte ein neues Graffiti des Künstlers erneut Aufmerksamkeit erregt.

Das Graffiti in Bristol in England, stellt eine Frau dar, die niest und damit ihr Gebiss verliert und für eine Schieflage des Hauses neben ihr sorgt. Vermutet wird, dass es mit der aktuellen Corona-Pandemie zu tun hat.

„Warum sollte er nach Dortmund kommen?“

Auch das Graffiti an der Mallinckrodtstraße in Dortmund scheint mit dem trojanischen „Care-Paket“ eine gesellschaftskritische Botschaft zu enthalten. Dies sei definitiv ein Merkmal des berühmten Künstlers, meint Dr. Ulrich Blanché von der Universität Heidelberg, welcher sich bereits seit 15 Jahren mit dem Künstler Banksy beschäftigt.

Außerdem gebe es nur wenige Street-Art-Künstler, die Einzelfiguren in dieser Größe darstellen – „auch das spricht für den Künstler“, erklärt Blanché.

„Wer den Künstler kennt, der weiß, dass Banksy aber nicht ohne einen Grund an einen Ort kommt“, erklärt Daniela Bekemeier, Betreiberin der Street Art Gallery in Dortmund. „Natürlich würde ich mich freuen, aber warum sollte er nach Dortmund kommen?“, laut Bekemeier sei es daher sehr unwahrscheinlich, dass Banksy hinter dem Werk stehe.

Auch Blanché, empfohlen vom Fachbereich Design der FH Dortmund, ist der Meinung. Es sei üblich, dass der Künstler seine neuesten Werke verifiziert, indem er sie auf der sozialen Plattform Instagram poste. „Wenn er das noch nicht gemacht hat, ist es sehr unwahrscheinlich, dass es sich hier um Banksy handelt.“

Wenn nicht Banksy, wer dann?

Doch wenn das Graffiti nicht von Banksy ist, von wem dann? Daniela Bekemeier behauptet, sie kennt den Künstler: „Das ist LET, ein deutsch-französischer Künstler.“ Dieser sei ebenfalls Schablonen-Künstler und habe einen politischen Duktus, erklärt Bekemeier.

„Hier sieht man ja eindeutig, dass er auch mit LET unterschrieben hat“, erklärt die Betreiberin der Street Art Gallery. „Das war er auf jeden Fall!“

Handelt es sich hier also um einen Nachahmer des weltberühmten Künstlers? Daniela Bekemeier meint: „Das muss nicht unbedingt sein, Schablonen-Kunst gibt es ja mittlerweile mannigfach.“