Wolfgang Kampmann beobachtet Veränderungen am Golfplatz Syburg Nabu ordnet ein - Golfclub reagiert

Wolfgang Kampmann beobachtet Veränderungen am Golfplatz Syburg
Lesezeit

Es wird nicht ruhig um den Golfplatz in Dortmund-Syburg, an der Stadtgrenze zu Schwerte. Der Streit um den dortigen Zaun zieht sich nun schon ewig; zuletzt veröffentlichte die Bezirksregierung Arnsberg das Ergebnis der Fachaufsichtsbeschwerde gegen die Stadt Dortmund.

Das Ergebnis: Der Zaun ist zu hoch und muss heruntergesetzt werden. Diese Information wiederum lag auf Nachfrage dem Dortmunder Golfclub selbst noch nicht vor. Dafür sollen Durchgangstore bereits in Planung sein, um zumindest die lange genutzte Kreuzung der Golfbahn wieder nutzen zu können.

Austausch mit dem Golfclub

Wolfgang Kampmann (73) ist Anwohner und wohnt unweit des Golfplatzes im benachbarten Wannebachtal. Er sei „Wannebachtaler“ durch und durch, sagt er selbst. Er ist dort aufgewachsen und hatte nach eigenen Angaben in der Vergangenheit immer wieder Berührungspunkte mit dem Golfplatz. Auch, weil sein Bruder Landwirt sei und er ihm immer wieder geholfen habe.

„Sowohl als Spaziergänger als auch als Nachbar hatte ich Kontakt mit dem Golfplatz. Auch mit den Greenkeepern war ich immer mal wieder im Austausch und habe auch mal mit Maschinen ausgeholfen.“ Der 73-Jährige hat sich an unsere Redaktion gewandt, da ihm verschiedene Dinge rund um den Golfplatz aufgefallen sind – und in diesem Fall geht es einmal nicht um den umstrittenen Zaun, zumindest nicht direkt.

Drei Dinge sind aufgefallen

„In den letzten Jahren hat sich einiges verändert“, berichtet Wolfgang Kampmann im Gespräch und deutet damit auch die Einzäunung an. Drei Dinge seien ihm jedoch speziell rund um das Golfplatz-Gelände ins Auge gefallen. Darüber möchte er sprechen. Es seien reine Beobachtungen – er wolle keinerlei Theorien dazu aufstellen, was dahinterstecken könnte.

Zu sehen ist ein ehemaliger Wildacker am Rand des Golfplatzes in Dortmund-Syburg.
Wolfgang Kampmann fragt sich, warum an dem ehemaligen Wildacker keine Wildkräuter mehr wachsen. © Staab

Seine erste Beobachtung: Rund um den Golfplatz gebe es seit einigen Jahren keine Wildkräuter mehr. „Lange wurde der Wildacker neben der Bahn vom Forstamt Süd gepflegt, bis dahin gab es viele Wildkräuter links und rechts der Spielbahn, auch reines Wildgras. In den letzten Jahren gibt es das nicht mehr, kein Löwenzahn, keine Disteln.“

Der von ihm angesprochene Wildacker liegt mittlerweile innerhalb der Einzäunung. Bei einem Besuch vor Ort findet man an der betreffenden Stelle ein paar Obstbäume und eine wilde Wiese, auf der gemähtes Gras liegt. Wildkräuter, die es auch im Winter gibt, sind tatsächlich auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Ganz nah ran kommt man aufgrund des Zauns aber nicht.

Golfclub reagiert

Auf Nachfrage beim Nabu-Stadtverband Dortmund (Naturschutzbund) weist Dr. Kristof Hennies, 1. Vorsitzender, auf ein allgemein bestehendes Problem hin. „Stickstoffeinträge aus der Luft führen zu einer Verarmung der Pflanzenvielfalt. Das führt dazu, dass unsere Pflanzenwelt in Deutschland immer mehr verarmt und Wildkräuter in der Artenzahl zurückgehen.“ Das sei jedoch ein grundsätzliches Problem und nicht zwingend auf den Golfplatz zu beziehen.

Der Dortmunder Golfclub reagiert indes mit einer längeren Erklärung auf die Beobachtung von Wolfgang Kampmann. „Wir mähen diese und alle anderen Roughs (länger geschnittene Grasbereiche; Anm. d. Red.) nur ein- bis zweimal jährlich und fahren das Schnittgut so schnell wie möglich ab“, erklärt Ralf Rottmann (Vorstand Digitales & Kommunikation). „Dadurch sollen die Flächen abgemagert und Wildkräuter und hoch blühende Gräser darin gestärkt werden sowie Kriech- und Kleintiere einen Lebensraum haben.“

Der Bereich der Spielbahnen (die Grüns, Vorgrüns, Fairways und Semi-Roughs) wird laut Rottmann seit jeher mit den zur jeweiligen Zeit für Sportflächen zugelassenen Mitteln gegen zweikeimige Pflanzen wie Löwenzahn, Klee, Breitwegerich und weitere behandelt.

„In den Umfeldern beziehungsweise dem kompletten restlichen Gelände wird nichts ausgebracht“, sagt der Kommunikationsvorstand des Golfclubs. Lediglich der auswuchernde Baumbestand an den Rändern einiger Spielbahnen habe Auswirkung auf das Wachstum von Gräsern und Wildkräutern. „Wir werden hier mit unseren Nachbarn Kontakt aufnehmen und um Verbesserung bitten.“

Keine Maulwürfe mehr?

Doch Anwohner Wolfgang Kampmann hat weitere Beobachtungen gemacht. Eine davon betrifft Maulwürfe. Seit wenigen Jahren, so Kampmann, gebe es keine Maulwürfe mehr am Golfplatz. Die Greenkeeper seien damals immer mit Wiesenschleppen losgefahren, um die Maulwurfshügel auseinanderzuziehen. „In den letzten Jahren waren die nicht mehr im Einsatz, weil es gar keine Maulwürfe mehr gab, das kann jeder beobachten. Wenn die Greenkeeper nicht da sind, gab es normalerweise schnell viele Maulwurfshügel.“

Wolfgang Kampmann steht am Rande des Golfplatzes in Syburg. Er entdeckt hier in den vergangenen Jahren keine Maulwurfshügel mehr.
Wolfgang Kampmann zeigt auf den Golfplatz. Er entdeckt in den vergangenen Jahren keine Maulwurfshügel mehr. © Staab

Ob diese Beobachtung stimmt, ist schwer nachzuweisen. Bei einem Besuch vor Ort waren tatsächlich keine Maulwurfshügel sichtbar. Fakt ist: Der Maulwurf ist eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Art und darf nicht getötet werden.

„Gehen in keiner Weise dagegen vor“

Die Beobachtung Kampmanns kann der Golfclub allerdings überhaupt nicht teilen und entgegnet, dass „zu jeder Zeit Maulwürfe – sichtbar durch ihre Hügel – auf dem Gelände aktiv“ seien. „Wir gehen in keiner Weise gegen Maulwürfe vor – dieses wäre auch verboten“, unterstreicht Ralf Rottmann vom Dortmunder Golfclub. Die allgemeine Sichtbarkeit der Maulwurfshügel ändert sich laut Rottmann normalerweise im Jahreszyklus.

Dass nicht unbedingt ein direktes menschliches Eingreifen für ein Verschwinden vorliegen muss, bestätigt Biologe Wolfhard Koth-Hohmann, ebenfalls vom Nabu-Stadtverband Dortmund. Er sagt aber auch: „Wenn regelmäßig mit einer Wiesenschleppe dort gearbeitet wurde und das die Maulwürfe auf Dauer stört, ist es nicht auszuschließen, dass sie das Gebiet nach und nach meiden.“

Hochwasser im Wannebach

Ebenfalls in den vergangenen Jahren sei ihm aufgefallen, dass der Wannebach an Stellen, in unmittelbarer Nähe zum Golfplatz, bei starkem Regen sehr schnell sehr viel Hochwasser entwickle, so Wolfgang Kampmann. Um zu demonstrieren, was er meint, stellt er sich an zwei verschiedenen Stellen in den Wannebach. An einer Stelle an der Wannestraße, unterhalb des Golfplatzes, habe das Hochwasser den Bach stark ausgespült. „Dort, wo das Wasser vom Golfplatz runterkommt, läuft der Bach über“, glaubt der 73-Jährige.

Wolfgang Kampmann steht im Wannebach in Syburg: links an einer landwirtschaftlichen Nutzfläche an der Reichsmarkstraße und rechts an der Wannestraße unterhalb des Golfplatzes.
Wolfgang Kampmann demonstriert, wie unterschiedlich der Wannebach an verschiedenen Stellen aussieht: links an einer landwirtschaftlichen Nutzfläche an der Reichsmarkstraße und rechts an der Wannestraße unterhalb des Golfplatzes. © Staab

An einer zweiten Stelle, etwas weiter westlich an der Reichsmarkstraße, an einer landwirtschaftlichen Nutzfläche habe der Bach wiederum kein Hochwasser. Biologe Wolfhard Koth-Hohmann sieht jedoch keinen Zusammenhang zwischen Golfplatz und Wannebach. „Der Wannebach entspringt im Fürstenbergholz und quellnah hat jeder Bach weniger Wasserführung und ein geringeres Einzugsgebiet.“

Je mehr der Wannebach Richtung Autobahn A45 zugehe, desto mehr nehme er an Fahrt auf, so Koth-Hohmann. „Aus der Reichsmark aus den Waldgebieten kommen mehrere Bäche, die auch eine ganz ordentliche Wasserführung haben. Jeder, der einmündet, bringt zusätzliches Wasser in den Wannebach.“ Bäche, die nördlich des Wannebachs, also Richtung Wittbräucker Straße, entspringen, müssten zudem den Golfplatz kreuzen, sodass es so aussehen könnte, als ob das Wasser vom Golfplatz komme, so der Biologe. Dazu komme ein erhöhtes Niederschlagsaufkommen im letzten halben Jahr.

Der Golfclub verweist auf die Niederschlagsdaten aus der eigenen Geostation. „Wir sehen objektiv eine erhebliche Zunahme des Niederschlages in den letzten zwei Jahren“, sagt Ralf Rottmann und ergänzt: „Wir haben keinerlei Maßnahmen vorgenommen, die zu der skizzierten Überflutung führen könnten.“

Zaun in Syburg offiziell zu hoch: Golfclub will reagieren und kündigt Durchgangstore an

Streit um Golfplatz in Syburg: Bezirksregierung: Höhe des Zauns ist „nicht vertretbar“

Monatelanger Streit um Golfplatz in Syburg: Zaun-Gegner und Golfclub nähern sich an