Glück im Unglück bei LKW-Unfall in Kamen Dortmunderin (68) „kann heute ihren zweiten Geburtstag feiern“

Glück im Unglück bei LKW-Unfall: Dortmunderin (68) „kann heute ihren zweiten Geburtstag feiern“
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Der Blick in den Rückspiegel und ein geistesgegenwärtiges Ausweichmanöver haben einer 68-Jährigen aus Dortmund wohl das Leben gerettet. Die Autofahrerin hatte am Donnerstag auf der A1 in Kamen an einem Stauende abgebremst, als sie von hinten einen LKW mit hoher Geschwindigkeit kommen sah. Wie die Autobahnpolizei berichtete, erkannte auch ihr Vordermann die Gefahr und fuhr mit seinem Sattelzug ein Stück vor. So konnte die Dortmunderin ihren Mitsubishi noch auf den Seitenstreifen lenken und sich weitgehend in Sicherheit bringen, bevor es krachte.

Der von hinten kommende Siebeneinhalbtonner traf zunächst den Mitsubishi der 68-Jährigen hinten links und prallte dann frontal gegen den Auflieger des Sattelzugs, der mit Metallteilen beladen war. Durch die Wucht des Aufpralls auf die unnachgiebige Ladung wurde die Fahrerkabine des auffahrenden LKW so stark eingedrückt, dass der Fahrer eingeklemmt wurde und noch an der Unfallstelle starb. Für den 44-Jährigen aus Rumänien kam jede Hilfe zu spät.

Die 68-Jährige Autofahrerin blieb unverletzt. Sie entging durch das Ausweichmanöver wahrscheinlich dem Tod oder einer lebensgefährlichen Verletzung – so die Einschätzung von Einsatzkräften. Sie wäre wohl zwischen den LKW eingequetscht worden „und kann heute ihren zweiten Geburtstag feiern“, sagte Markus Große von der Kamener Feuerwehr. Ebenfalls unverletzt blieb der 36 Jahre alte Fahrer des Sattelzugs. Bei der schweren Ladung des Schaustellerfahrzeugs handelte es sich offenbar um Material für ein großes Festzelt.

Der Fahrer des Kleinlasters starb eim Aufprall auf den Sattelzug.
Der Fahrer des Kleinlasters starb beim Aufprall auf den Sattelzug. © Michael Neumann

Der schwere Verkehrsunfall ereignete sich gegen 10 Uhr auf der A1 im Kamener Kreuz in Fahrtrichtung Köln – rund 100 Meter vor den einfädelnden Spuren der A2 – und löste einen kilometerlangen Stau bis in die Nähe der Anschlussstelle Hamm/Bergkamen aus. Zunächst sicherte die Feuerwehr die Unfallstelle, zwei der drei Fahrspuren der Autobahn blieben stundenlang gesperrt. Ein angeforderter Rettungshubschrauber konnte wieder abdrehen.

In Absprache mit der Polizei erfolgte vor einer Bergung des Unfallopfers zunächst die Unfallaufnahme. Ein spezielles Verkehrsunfallaufnahmeteam ließ eine Polizeidrohne aufsteigen. Die Bilder dienen dazu, eine dreidimensionale Darstellung der Unfallstelle zu bekommen.

Die Bergungsarbeiten an der zerquetschen Fahrerkabine gestalteten sich für die Feuerwehr sehr aufwändig. Feuerwehrleute setzten eine Seilwinde und weitere Rettungswerkzeuge ein, um den getöteten Mann aus dem Wrack zu befreien. Die Freiwillige Feuerwehr Kamen war mit Einsatzkräften der Hauptwache und der Löschgruppen Kamen-Mitte und Südkamen rund vier Stunden lang im Einsatz. Die A1 konnte nach einer Reinigung der Fahrbahn erst gegen 17 Uhr wieder vollständig freigegeben werden.