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Gigantischer Verlust: Dortmunder Flughafenchef nennt mögliche Zahl
Corona-Krise
Der Flughafen in Not: Die Rufe nach finanziellen Hilfen von Bund und Land werden von Tag zu Tag lauter. Die Corona-Krise könnte Dortmunds Airport einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.
Das Schreiben lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: In einem Brandbrief an das Land NRW fordert Oberbürgermeister (OB) Ullrich Sierau gemeinsam mit weiteren OB und Landräten finanzielle Hilfen für die Flughäfen Dortmund, Paderborn/Lippstadt, Münster/Osnabrück und Weeze. „Ohne eine finanzielle Unterstützung werden die Flughäfen diese Krise nicht überstehen“, heißt es in dem Papier.
Die kommunalen Gesellschafter seien bereits durch die bestehenden Belastungen der kommunalen Haushalte dazu nicht in der Lage. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise könnten sie erst recht nicht mehr abfedern.
Das Problem: Sowohl das Land als auch der Bund haben zwar große Rettungsschirme für private Unternehmen aufgespannt. Kommunal beherrschte Betriebe allerdings bleiben (bislang) außen vor.
Genau das wollen Sierau & Co ändern. „Für das Überleben aller Flughäfen in NRW besteht die dringliche Notwendigkeit, Sofortmaßnahmen zur Stabilisierung dieser Branche einzuleiten“, so das Schreiben. Es sei unerlässlich, ein Programm in Form von staatlichen Zuschüssen aufzulegen. Die wirtschaftliche Bedeutung der Flughäfen sei „immens“.
Drtmunds Airport gilt als "landesweit bedeutsam"
„Alles, was uns weiterhilft, ist willkommen“, sagt Flughafen-Geschäftsführer Udo Mager. Wie nahezu überall ist auch der Flugverkehr am Dortmunder Airport zum Erliegen gekommen. Ein Ende des Stillstands ist vorläufig nicht abzusehen.
Abhängig von der Dauer der Krise lassen sich die finanziellen Folgen zwar im Detail noch nicht beziffern. Wie Mager auf Anfrage erklärt, könnte der Airport aber nach erster, grober Schätzung um einen zweistelligen Millionenbetrag zurückgeworfen werden.
„Das künftige Ergebnis könnte sich um rund 20 Millionen Euro verschlechtern“, fürchtet der Airportchef. Dabei war es noch 2019 gelungen, den Gesamtverlust auf minus 10,4 Millionen Euro und damit auf den niedrigsten Stand seit vielen Jahren zu drücken. Das gilt auch für das operative Geschäft, das ein Defizit von gerade noch 380.000 Euro aufweist.
Die größtmögliche Hilfe für den Flughafen wären nicht rückzahlbare Zuschüsse, sagt Mager. Ebenso denkbar sei, dass der Bund seine KfW-Sonderprogramme, die bislang auf den Kreditbedarf von Privatunternehmen ausgelegt seien, auch für kommunale Betriebe öffne.
Als weitere mögliche Maßnahme könne eine Beteiligung des Bundes am Dortmunder Airport in Betracht kommen - beispielsweise über eine Kapitalerhöhung. Mager sieht aber auch das Land NRW in der Pflicht. Der Dortmunder Flughafen sei als „landesweit bedeutsam“ eingestuft und eine tragende Säule der Mobilitätsinfrastruktur in NRW.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.