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Ghostwriter fürs Online-Dating: Markus Dobler hilft einsamen Menschen
Singles in Dortmund und Unna
Profilbild mit Karpfen? Mangelt es an Kreativität oder schlichtweg an Zeit? Es gibt viele Gründe, warum es beim Online-Dating nicht rund läuft. Und es gibt einen Mann, der Singles dabei unterstützt.
Hand aufs Herz: Online-Dating haben fast alle schon mal ausprobiert. Im Grunde ist das Dating-Profil nichts anders als eine Kontaktanzeige im Internet. Vorteil: Die entsprechenden Plattformen bieten mehr Platz, sich von seiner besten Seite zu zeigen – und die Kommunikation läuft sehr direkt ab. Vielleicht haben einige Neulinge aber gerade deswegen Berührungsängste. Markus Dobler hilft, sie abzubauen. Er greift seinen Kunden bis zum ersten Treffen unter die Arme – mit Tipps und als Ghostwriter.
„Ich beschäftige mich schon seit Ewigkeiten mit Online-Dating“, sagt der 48-Jährige. Begonnen habe er damit schon im vergangenen Jahrtausend. „Zu einer Zeit, als das Radio noch berichtet hat, wenn sich Menschen im Internet kennenlernten.“ Was damals als exotisch galt, ist heute nicht mehr wegzudenken – und in der Corona-Zeit wohl so beliebt geworden, wie nie zuvor.
„Bei mir hat es damals immer gut geklappt“, sagt der Ghostwriter, der seine Frau dann doch im echten Leben kennenlernte, und einen ganz klassischen Hauptberuf hat. Trotz Frau trieb er sich weiter in Online-Single-Börsen herum. Allerdings um sie zu testen – und darüber zu berichten. Über diese Nebentätigkeit erfuhr Dobler von einer Agentur, die Ghostwriter fürs Online-Dating suchte.
Mit der Agentur lief es gar nicht rund. „Mein Geld habe ich auch nicht gesehen“, erinnert er sich an dieses Kapitel weniger gerne zurück. Doch die Faszination für die Partnersuche im Netz hielt sich hartnäckig. Und so ging Markus Dobler 2014 mit Weedate an den Start – seiner eigenen Dating Agentur.
Hilfe und Luxus zugleich
Die Kunden: Menschen, für die Online-Dating Neuland ist; Menschen, die befürchten, sich nicht gut zu verkaufen; aber auch zu einem geringeren Prozentsatz Menschen, die den ganzen Tag arbeiten und in ihrer heiligen Freizeit keine Lust auf die Online-Partnersuche haben. Also Menschen, die sich den Luxus gönnen, diesen Bereich outzusourcen. Übrigens sind es aktuell wesentlich mehr Männer als Frauen.
Ihr Alter: Wer Markus Dobler um Hilfe bittet ist in der Regel ab 35 Jahre alt. „Irgendwie muss es auch passen“, sagt der Ghostwriter. „18-Jährige haben ja zum Beispiel eine ganz andere Lebenswelt.“ Genauso muss Dobler passen, wenn ihn zu alte Kunden kontaktieren. „Einmal hat sich ein Senior gemeldet, der 92 war. Wie sollte ich da im Internet eine Frau finden?“
Das Angebot: Einige Singles brauchen nur Starthilfe. Andere begleitet der Ghostwriter tatsächlich bis zur Verabredung des ersten Treffens. Erster Schritt sei immer die Auswahl der passenden Online-Partnerbörse.

Online-Dating ist inzwischen kaum noch wegzudenken. Markus Dobler kennt sich auf diesem Gebiet seit über 20 Jahren bestens aus. © Christin Klose/dpa
Der Experte rät zu Parship, eine aus seiner Sicht seriöse Plattform. Dass Parship vergleichsweise viel Geld kostet, sei eine Hürde, die Nutzer mit ungünstigen Interessen abhalte. „Bei Tinder suchen viele eher lose Bekanntschaften oder möchten ihren Marktwert testen.“ Nichtsdestotrotz: „Inzwischen tinder ich auch.“ Unterm Strich berät Markus Dobler aber nur Singles, die ernsthaft auf der Partnersuche sind. „Ich muss mich damit ja auch wohlfühlen“, sagt er.
Aber nicht alle Menschen sind bei Parship gut aufgehoben. Zum Beispiel half Markus Dobler einmal einem Mann mit körperlicher Behinderung. Da gebe es besondere Angebote, ähnlich wie auch für spezielle Interessen.
Bitte keinen Karpfen – auch kein Prachtexemplar
Nächster Schritt ist das Profilbild. Hier mag zwar Authentizität gefragt sein. Vor allem viele Männer würden ihre Profile dann aber doch zu nachlässig bebildern. Das Angelbild mit dem dicken Karpfen oder das Spiegel-Selfie mit einem schmuddeligen Bad im Hintergrund seien Beispiele für No-Gos. „Ich schicke die Männer dann erst mal zum Fotografen.“
Anschließend erstellt der 48-Jährige in Absprache mit seinen Kunden ein Profil. Die Singles können ihm dann zeigen, welche Menschen sie gerne kennenlernen möchten, oder sie lassen den Profi eine Auswahl treffen.
Markus Dobler übernimmt die ersten Nachrichten – und zieht sich zurück, wenn es zum Telefonat oder Treffen kommt. „Das sollte nach drei bis vier Nachrichten passieren“, sagt der Profi. Allein deswegen, weil er keine zu persönlichen Gespräche führen kann, ohne stets Rücksprache zu halten.
Nur in seltenen Fällen bekommt Markus Dobler später mit, ob seine Arbeit Früchte trägt. „Ich bin ja das Gespenst“ sagt er. Und der Ghostwriter rät seinen Kunden auch, später nichts von ihm zu erzählen.
Jahrgang 1988, aufgewachsen in Dortmund-Sölde an der Grenze zum Kreis Unna. Hat schon in der Grundschule am liebsten geschrieben, später in Heidelberg und Bochum studiert. Ist gerne beim Sport und in der Natur.
