Am Tag nach der Tat ist es ruhig auf der Haydnstraße. Abends sammelten Polizisten aber Beweise der Auseinandersetzung ein, etwa diese Stichwaffe. © Althoff/Wüllner/Montage: Ruhland
Blutiger Streit in Dortmund
Nordstadt-Eskalation: „Die kamen von links und rechts, jeweils zehn Mann“
Zwei Gruppen stürmen aufeinander zu, mitten in der Dortmunder Nordstadt, es gibt mehrere Verletzte – was ist da losgewesen am Samstagabend? Ein Besuch vor Ort, am Tag danach.
Blaulicht, Rettungswagen, viel Polizei – was ist der Grund gewesen für den großen Einsatz am Samstagabend (5.2.) in der Dortmunder Nordstadt? Sicher ist: Um kurz nach 18 Uhr gab es mindestens drei Verletzte auf einer Kreuzung. Nach einer „Auseinandersetzung zwischen zwei Personengruppen“, wie es offiziell heißt.
Am Tag danach hat der Regen die letzten Spuren weggespült von der Haydn- und der Scheffelstraße, wenige Meter entfernt vom Eingang zur U-Bahn-Station Münsterstraße.
Fotos vom Abend zeigen Flüssigkeiten auf dem Boden – dort, wo sich alles ereignet haben muss. Nach stundenlangem Regen ist nichts mehr zu sehen. Und die langen Messer oder Schwerter sind ohnehin weg.
Polizist sammelt Stichwaffen ein
Videoaufnahmen vom Abend zeigen, wie ein Polizist mindestens eine vermeintliche Stichwaffe einsammelt und als Beweismittel eintütet. Am Sonntag spricht die Staatsanwaltschaft von drei Verletzten, einem mit „mehreren Schnittverletzungen am Oberkörper“, ein weiterer Mann sei angefahren worden.
Auf dieser Kreuzung trafen am Samstagabend zwei rivalisierende Gruppen aufeinander. © Althoff
Diejenigen, die am frühen Sonntagnachmittag am Tatort zusammenstehen, wirken überrascht.
Sie kommen gerade aus dem orientalischen Imbiss an der Kreuzung. Was mit einem Auto, mit einem angefahrenen 19-Jährigen? Davon habe man nichts mitbekommen. Dafür aber von der Eskalation an sich, sagt ein Mann.
Zwei Gruppen – „nach drei Minuten war das vorbei“
„Die kamen von links und rechts“, erklärt er, „jeweils zehn Mann“ - damit meint er von beiden Seiten der Scheffelstraße auf die Kreuzung mit der Haydnstraße zu. Alles sei so schnell gegangen. „Nach drei Minuten war das vorbei.“ Die anderen Männer nicken. Aber worum es bei der Gewalt, bei diesem Streit gegangen sei?
Keine Ahnung, „vielleicht um Drogen oder so“. Zwei der Drei aus der Gruppe müssen jetzt auch weiter. Es regnet, alle werden nass. Interessanter scheint außerdem die Frage: Hier das Auto, das so nah an der Laterne geparkt hat – wie will denn der Fahrer die Tür gleich aufmachen, ohne die komplett zu verdellen?
Manch einer im und am Imbiss erklärt auch direkt, er spreche nicht so gut Deutsch.
Die Sprachbarriere hatten die Polizisten am Samstagabend augenscheinlich ebenfalls überwinden müssen. Manche Befragung ging nur mit Handzeichen, wie auf Videoaufnahmen vom Abend zu erkennen ist. Ein Aufprall? Ein Schlag? Ein Stich? Wie war es denn nun? Auch die Antwort gab es mit Wörtern und Händen. Oder per Handy. Ob durch ein Foto, ein Video oder eine Übersetzung – das ließ sich aus der Ferne nicht erkennen.
Mehrere Schulen, mehr Grün – gut für die Flucht
Die Polizei hatte die Kreuzung abgesperrt. „Ja, stimmt“, sagt am Sonntag einer der Männer am Imbiss: „Ich wohne dahinten, aber ich durfte nicht rübergehen.“ Die Mitglieder der rivalisierenden Gruppen aber waren längst weg, bevor die Polizei eintraf. Direkt neben der Kreuzung liegt die Rückseite des Helmholtz-Gymnasiums, schon da wird es weitläufiger.
Keine engen Straßen mehr, mehr Grün, hinter dem Gymnasium die Albrecht-Brinkmann-Grundschule und die Getrud-Bäumer-Realschule, ein Spielplatz. Hier lässt es sich leichter flüchten als in engen Straßen.
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