Die Belegung von Krankenhaus-Betten durch Corona-Kranke soll künftig der wichtigste Indikator für die Bewertung der Corona-Lage sein. © dpa (Symbolbild)
Diskussion um Krankenhaus-Quote
Inzidenz weniger wichtig? Gesundheitsamts-Chef ist alarmiert
Nicht mehr die Sieben-Tage-Inzidenz, sondern die Krankenhaus-Belegung mit Corona-Kranken soll bald Richtschnur die Bewertung der Corona-Lage sein. Dortmunds Gesundheitsamts-Chef sieht das kritisch.
Kräftig gestiegen ist in den vergangenen Tagen die Sieben-Tage-Inzidenz bei Corona-Neuansteckungen - in NRW wie in Dortmund. Doch das soll künftig nicht mehr maßgeblich sein für die Bewertung der Corona-Lage und möglicher Schutzmaßnahmen.
Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, statt des Inzidenzwerts künftig die Hospitalisierungs-Quote, also die Belegung von Krankenhaus-Betten mit Corona-Kranken, zum Maß aller Dinge zu machen.
Bei Dortmunds oberstem Gesundheitsschützer stößt das allerdings auf Skepsis. Die Hospitalisierungs-Quote sei zwar ein vernünftiger Indikator. Es gebe allerdings eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen Inzidenz und Krankenhaus-Behandlungsquote, sagte Frank Renken als Leiter des städtischen Gesundheitsamtes.
„Der Inzidenzwert ist der frühere Indikator. Eine steigende Inzidenz bewirkt etwa zwei bis drei Wochen später eine steigende Hospitaliserungs-Quote“, erklärte Renken. „Wenn ich ganze rausgehe aus der Inzidenz, nehme ich mir die Sicht. Dann bin ich schlecht vorbereitet.“
Inzidenz als Frühwarnsystem
Sein Rat ist, neben der Hospitalisierung immer auch die Inzidenz im Auge zu behalten und sie als eine Art Frühwarnsystem zu bewerten. Denn sie mache sich zwei bis drei Wochen später in Krankenhaus bemerkbar, so Renken. Dann könne man sich in den Krankenhäusern darauf vorbereiten.
Dr. Frank Renken ist Chef des Dortmunder Gesundheitsamtes. © Archiv
Wegen dieser Abhängigkeit sei es unklug, nicht mehr auf Inzidenz zu schauen, merkt Renken an. „Inzidenz ist ein Indikator, der mir sagt, wie gefährlich es wird. Nicht schlau ist es, wenn ich warte, bis der mir um die Ohren fliegt“, warnt der Gesundheitsamts-Chef. „Wenn ich die Hospitalisierungs-Quote so behandle, wie ich in der aktuellen Diskussion den Inzidenzwert behandle, dann werde ich eine Katastrophe erleben.“
Renken rät, weiterhin schon auf ein Ansteigen der Inzidenz zu reagieren. „Wenn ich etwas gegen die Inzidenz mache, kann ich auch etwas gegen die Folgen tun. Wenn ich aber den Inzidenzwert wegnehme und warte, was die Folge ist, bremse ich nichts mehr“, sagte Renken.
In Dortmund werde man deshalb neben der Krankenhaus-Belegung weiterhin die Inzidenz-Entwicklung im Blick behalten, versichert der Gesundheitsamts-Leiter. „Man muss beide Indikatoren beobachten. Und das tun wir auch.“
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