Etwa 60 Schüler aus einer fünften und einer sechsten Klasse der Gesamtschule Scharnhorst haben demnächst dienstags einen „Frei-Day“. Für sie gibt es in den ersten vier Stunden keinen regulären Unterricht. Natürlich bedeutet das nicht, dass sie zu Hause bleiben können.
Sie nehmen bis zu den Sommerferien an einem Pilotprojekt teil, bei dem es darum geht, sich abseits des Unterrichts Themen rund um Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung oder Anti-Rassismus zu widmen. Zwei Unesco-Klassen der Jahrgangsstufen 5 und 6 nehmen daran teil.
Die beiden Lehrerinnen Lena Engelhardt (40) und Marlene Sträter (33) kümmern sich federführend um dieses Projekt, das NRW-weit an 40 Schulen läuft. Die Kinder dürfen dabei selbst wählen, welche Themen sie interessieren. Sei es der Schutz der Umwelt und Projekte im Schulgarten, Engagement gegen Rassismus und für Gleichberechtigung, Einsatz für Hilfsbedürftige oder Projekte zur Verbesserung von Schule und Schulhof.
In erster Linie werde es sich zunächst um Themen drehen, die mit dem unmittelbaren Schulumfeld zu tun haben, sagen die Lehrerinnen.
Lena Engelhardt und Marlene Sträter werden das Projekt anfangs anschieben und den Schülern zunächst beibringen, wie Projektarbeit eigentlich läuft, aber ihr Ziel ist es, die Schüler mehr und mehr selbst ihr Ding machen zu lassen.
Auf diese Weise sollen sie in Kompetenzen gestärkt werden, die nicht nur mit dem schieren Vermitteln von Wissen zu tun haben.
Dazu gehören Selbstständigkeit, nachhaltiges Denken oder auch die Fähigkeit, seinen Standpunkt vor einer größeren Gruppe darzulegen.

Lernort müsse dabei nicht nur die Schule am Mackenrothweg sein. Vorstellbar seien zum Beispiel ein Upcycling-Projekt auf dem Wochenmarkt oder auch eine engere Zusammenarbeit mit dem Kindermuseum Mondo Mio im Westfalenpark, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Und dass sich die Schüler für so etwas durchaus begeistern können, haben sie schon in der Vergangenheit im Schulgarten gezeigt: „Manchmal mussten wir das Ganze um 18 Uhr abbrechen“, sagt Lena Engelhardt, „weil wir selbst gerne nach Hause wollten. Die Schüler hätten noch weitergemacht.“
Natürlich geht das Projekt zu Lasten von anderen Unterrichtsstunden. Aber die beiden Verantwortlichen sind sicher, dass die Schüler dadurch keinesfalls wichtigen Stoff verpassen, sondern dass sie das, was zum Beispiel in einem Fach wie „Gesellschaftslehre“ vermittelt wird, auch bei der Projektarbeit lernen.
Schulleiter Nadim Al-Madani ergänzt, auch er erhoffe sich für die Schüler einen Erkenntnisgewinn, den sie im normalen Unterricht kaum hätten - zum Beispiel zu Fragen wie „Was bedeutet es eigentlich, in Scharnhorst arm zu sein? - oder „Was genau ist ehrenamtliches Engagement - etwa bei der Dortmunder Tafel?“
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