Vielleicht war es sein Versuch, seine Familie zu retten: Ein Hund war offenbar aus dem Fenster einer Dachgeschosswohnung an der Ecke Stahlwerkstraße / Unnaer Straße in der Nordstadt geklettert und bellte lautstark vom Dach. Nachbarn wurden am Donnerstagmorgen (1.2.) auf das Bellen aufmerksam, entdeckten das Tier in der Regenrinne. Jemand alarmierte die Feuerwehr um 6.17 Uhr.
Die Feuerwehrleute rückten mit Drehleiter an und retteten den kleinen, weißen Hund aus der Regenrinne des Mehrfamilienhauses. „Der Hund muss aus einem Fenster geklettert und so aufs Dach gelangt sein“, sagt Feuerwehrsprecher Oliver Körner am Nachmittag im Gespräch mit unserer Redaktion.
Das hatten auch die Kollegen vor Ort gleich angenommen und klingelten an der entsprechenden Wohnungstür. Doch niemand öffnete. Die Feuerwehrleute mussten davon ausgehen, „dass sich der Wohnungsinhaber im schlimmsten Fall hilfebedürftig in der Wohnung befindet“, wie Oliver Körner erklärt.
Hunde derselben Rasse
Die Feuerwehr rief die Polizei hinzu. „Das machen wir immer zur Eigentumssicherung, wenn wir in eine Wohnung gehen“, erläutert Oliver Körner.
Es stellte sich heraus, dass der Bewohner gar nicht dort war. Dafür fanden die Einsatzkräfte sieben Welpen und einen weiteren ausgewachsenen Hund in der Wohnung. Die Feuerwehrleute brachten die Tiere in einen speziellen Tiertransporter und übergaben sie dem Tierheim. Es handele sich um Hunde derselben Rasse, so Körner. Offenbar waren es Exemplare der Mini-Hunderasse „Bolonka Zwetna“, die als sehr verspielt gilt.

Nach Angaben der Polizei Dortmund waren die Hunde in einem schlechten Zustand. Sprecherin Nina Kupferschmidt sagt, die Tiere seien „verdreckt und entkräftet“ aufgefunden worden. „Sie waren offenbar mehrere Tage lang alleine in der Wohnung.“ Zeugenaussagen deuteten darauf hin, ergänzt die Sprecherin.
Die Polizei schrieb eine Strafanzeige wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Man habe Hinweise, wer der Hundehalter und Bewohner ist, sagt Nina Kupferschmidt. Bestätigt seien diese Informationen aber noch nicht.
Nachbarin war besorgt
Nachbarn erzählen unserem Reporter am Donnerstag, dass sie nachts regelmäßig Hundegebell aus der Wohnung hören. Der Bewohner arbeite in der Nachtschicht und lasse die Tiere allein, heißt es.
Eine ältere Frau, die in einem der Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnt und in diesem Bericht anonym bleiben möchte, sagt, sie habe den Hund auf dem Dach sitzen sehen. „Ich hatte solche Angst, dass er abstürzt“, sagt die Frau. „Ich könnte jetzt schon wieder heulen.“
Die Seniorin ist aber erleichtert, dass die Tiere aus der Wohnung gerettet wurden - möglicherweise nur dank des Hundes, der vom Dach auf sich aufmerksam gemacht hatte.
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