Dortmund braucht keinen Theater-Neubau Das Geld ist woanders besser aufgehoben

Das Geld ist woanders besser aufgehoben
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Redakteur Kevin Kindel

Das Dortmunder Schauspielhaus am Hiltropwall soll abgerissen und neu gebaut werden. Kosten von mehr als 100 Millionen Euro stehen dafür im Raum. Doch wer als Zuschauer kommt, fragt sich, warum das sein muss.

Vielleicht wundert man sich über manche künstlerische Inszenierung auf der Bühne, aber der bauliche Zustand des Gebäudes wirkt überhaupt nicht sanierungsbedürftig. Keine zehn Jahre ist es her, dass an dieser Stelle renoviert wurde und fast zwei Jahre lang Vorführungen woanders stattfinden mussten.

„Nach dem Umbau ist vor dem Umbau“, hieß es damals schon, etwa weil die Rohrleitungen aus den 60er-Jahren nicht erneuert wurden. Aber das bedeutet doch nicht, dass jetzt für mehr als 100 Millionen alles platt gemacht und neu gebaut werden muss.

Kultur ist wichtig für eine Großstadt, aber sie darf keine Geldverbrennungsanlage sein. Wenn nur ein Bruchteil der Bevölkerung ins Theater geht, müssen Investitionen aus öffentlicher Hand fein abgewogen werden.

Leuchtturm für Spartenprodukt

Das Theater Dortmund bemüht sich, viele Menschen zu erreichen und der Besuch ist auch gar nicht teuer. Aber viele Leute können mit Bühnen-Schauspiel einfach nichts anfangen.

Personal und Ausstattung in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kitas, Schulen und Co.: Die öffentlichen Kassen haben so viele Löcher dringender zu stopfen. Da muss ein Leuchtturm-Neubau für ein Spartenprodukt nicht sein.

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Dieser Text ist Teil eines „Pro und Contra“-Beitrags. Die Gegenposition nimmt mein Kollege Thomas Thiel ein.

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