
Ein Besuch im Theater hat etwas Magisches: Man tritt ein in eine andere Welt, bestaunt Kostüme und Bühnenbilder, lacht oder weint wegen der Darbietungen der Schauspieler.
Es gibt Schauspielhäuser, die diesem Zauber auf der Bühne den passenden äußeren Rahmen bieten. Wer in Bochum oder in Düsseldorf ins Schauspiel geht, dem machen schon die Gebäude klar: Heute erlebst du etwas Besonderes.

Und dann gibt es das Schauspielhaus Dortmund. Ein Gebäude-Ensemble, das aussieht, als habe ein nicht sonderlich kreatives Kind unmotiviert ein paar Bauklötze hingeworfen. Das Haupthaus aus der Nachkriegszeit erinnert an einen in die Jahre gekommenen Wohnblock, der in den 1980er-Jahren hinzugekommene Anbau samt Foyer hat den Charme eines Möbelhauses.
Das wird einem Schauspiel, das sich in den zehn Jahren unter Intendant Kay Voges den Ruf eines der innovativsten Theater der Republik erspielt hat, nicht gerecht. Deshalb sind die Pläne für einen repräsentativen Neubau des Schauspiels es wert, unterstützt zu werden.

Klar, die anvisierten 93 Millionen Euro Baukosten sind verdammt viel Geld. Aber Dortmund würde durch ein neues Schauspielhaus in mannigfaltiger Weise gewinnen: an Strahlkraft als Großstadt; an Attraktivität für Besucher von außerhalb; an Renommee als Kultur-Standort.
Die BVB-Fans haben bereits ihren Tempel. Es wird Zeit, dass Dortmunds Theatergänger ihren bekommen.
Dieser Text ist Teil eines „Pro und Contra“-Beitrags. Die Gegenposition nimmt mein Kollege Kevin Kindel ein.
Dortmund braucht keinen Theater-Neubau: Das Geld ist woanders besser aufgehoben
Stadt Dortmund plant Mega-Projekt am Wall: Es wird teurer als das Dortmunder U
Schließungs-Gerüchte ums Dortmunder Schauspiel: Beschäftigte sind verunsichert