Der gesprengte Sparkassen-Geldautomat in Holzen befand sich in einem Wohnblock. Auch eine angrenzende Pflegeeinrichtung hatte es schwer getroffen. © Jörg Bauerfeld

Geldinstitute und Sicherheit

Geldautomaten-Sprengung: Bei Explosionen geht es um Menschenleben

Immer wieder sprengten Banden in den letzten Wochen Geldautomaten in Dortmund, zuletzt traf es die Sparkasse in Oespel. Die Geldinstitute reagieren – mit Auswirkungen auch auf die Kunden.

Dortmund

, 12.10.2021 / Lesedauer: 3 min

Zuletzt hat es vor allem die Sparkasse Dortmund getroffen: am 7. September am SB-Standort an der Rennbahn, am 4. Oktober im Service-Point in Holzen und zuletzt am Sonntag (10. Oktober) am SB-Standort in Oespel.

Doch auch die Dortmunder Volksbank wurde Opfer der Automaten-Sprenger. In der Nacht zum 19. August explodierte der Geldautomat im Rewe-Markt in Derne. Die Commerzbank wurde zuletzt in Dortmund im März 2019 in Brackel heimgesucht.

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Wegen der gehäuften Fälle von Geldautomaten-Sprengungen hat das NRW-Landeskriminalamt (LKA) im vergangenen Jahr Handlungsempfehlungen für die Betreiber von Geldautomaten herausgegeben. Unter anderem wird empfohlen, Banken-Foyers und die dort befindlichen Geldautomaten in der tatkritischen Zeit zwischen 23 und 6 Uhr zu schließen und mit einer intelligenten Videoüberwachung zu versehen, die Bewegungsmuster erkennt und an eine Alarmzentrale meldet, die wiederum bei Angriffen ein Schutznebelsystem auslöst.

„Gefahr für Leben und Gesundheit“

Gleichzeitig rät das LKA, den Betrieb von Automaten im Außenbereich mit

angrenzender Wohnbebauung ganz zu schließen, da durch die Vorgehensweise meist niederländischer Täter eine „unmittelbare Gefahr für Leben und Gesundheit der Anwohner“ bestehe.

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Die Sparkasse Dortmund, die laut eigener Homepage 67 Standorte mit Geldautomaten betreibt, hält sich sehr bedeckt, was Sicherheitsmaßnahmen für diese Standorte betrifft. Auf Anfrage teilt die Pressestelle lediglich mit, dass die Sparkasse nach der ersten Sprengung im SB-Standort an der Rennbahn die Sicherheitsmaßnahmen aufgestockt habe. Zudem werde derzeit eine weitere Aufrüstung der Sicherheitstechnik individuell nach den Standorten der Geldautomaten geprüft. Die Umsetzung werde kurzfristig erfolgen.

Die Commerzbank betreibt nur drei Standorte mit Geldautomaten im Dortmunder Stadtgebiet. „Um unsere Geldautomaten zu schützen und Angriffe abzuwehren, haben wir zusätzliche Sicherungsmaßnahmen in unseren Filialen durchgeführt“, erläutert Sprecher Dirk Kärgel. Auch bei jedem Umbau werde die Sicherheit einer Filiale nochmals verstärkt.

Erst Gas, jetzt Sprengstoff

Die Dortmunder Volksbank mit 29 Automaten-Standorten ist da auskunftsfreudiger, ohne sicherheitsrelevante Details preiszugeben. Die Sicherheitsmaßnahmen würden verbessert, sagt auch Marktbereichsleiter Thomas Kirmse. Doch wenn, wie in Bochum geschehen, ein Automat aus einer Fassade gesprengt werde, gehe es nicht um die Sachwerte, sondern um Menschenleben.

Während die Banden früher die Automaten mit Gas gesprengt hätten, das sich inzwischen neutralisieren lasse, seien sie jetzt zu Festsprengstoff übergegangen. Deshalb lässt die Volksbank zurzeit nachts Standorte mit möglicher Gefährdung von Personen bewachen.

Kirmse: „Wenn wir Verletzte und Tote haben, haben wir was falsch gemacht.“ Zudem sei schon länger geplant, die Automaten-Standorte nachts zu schließen. Da man aber in der Vergangenheit aus Sicherheitsgründen Kartenlesegeräte am Eingang abgebaut habe, müssten die Foyers nun mit Zeitschaltuhren nachgerüstet werden. Das aber brauche wegen fehlender Handwerker und Materialien Zeit.

Immobilien-Eigentümer springen ab

Für die Volksbank tut sich ein weiteres Problem auf. Gebäude-Eigentümer wollen keine Geldautomaten mehr in ihren Immobilien. So lasse der Rewe-Markt in Derne nach der Sprengung im August keinen neuen Automaten mehr einbauen. Ebenso verzichte ein weiterer Rewe-Markt am Wickeder Hellweg.

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Am besten wäre es, sagt Kirmse, wenn der Staat wie in den Niederlanden verpflichtende Sicherheitsstandards für Geldautomaten vorgebe, und die Automaten-Sprenger merkten, dass ihr Tun nicht von Erfolg gekrönt sei. Die Volksbank sei da „auf einem guten Weg.“

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