Die Frühstückspreise sind unschlagbar: 5,50 Euro für ein kleines Frühstück (1 belegtes Brötchen, 1 gekochtes Ei, 2 Tassen Kaffee) und 7,40 Euro für die große Variante (2 belegte Brötchen, 1 Ei, 3 Tassen Kaffee).
Viel Genuss für wenig Geld – das ist allein aber nicht der Grund, warum die Gaststätte der Dortmunder Wirtin Bianca Tix auch morgens und vormittags so gut besucht ist. „Es ist alles mit so viele Liebe hergerichtet und so gemütlich hier“, sagt eine Stammkundin. Eine andere: „Bianca hat eine besondere Ausstrahlung.“
Obwohl das Frühstücksgeschäft in Dortmunds ältester Gaststätte „Zur Alten Post“, Theresenstraße 4, in Lütgendortmund also augenscheinlich boomt, wird es die 65-Jährige ab Januar 2023 nicht mehr fortsetzen. Wochenlang habe sie über diesen Schritt nachgedacht und sich dann schweren Herzens dazu durchgerungen, sagt die Gastronomin im Gespräch mit dieser Redaktion.
Die Gründe liegen auf der Hand: Angesichts der gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten sei es für sie nicht mehr wirtschaftlich, an vier Tagen pro Woche morgens um 8 Uhr zu öffnen. Die Umsatzeinbußen seien einfach zu hoch, selbst wenn viele Tische besetzt seien. „Ich weiß, dass ich hier keine Millionärin werde, aber mit Schulden will ich auch nicht rausgehen.“

Wirtin muss Kosten sparen
Ab Januar öffne sie ab 15 Uhr, so könne sie viele Kosten einsparen. Für Lebensmittel, für das Personal, für die Heizung, für Strom. Die Alternative, die Preise zu erhöhen, sei für sie keine Option, sagt Bianca Tix. „Ich müsste mindestens zwei Euro pro Frühstück draufschlagen.“ Sie wisse bei vielen Stammgästen, wie viel beziehungsweise wenig sie in ihren Taschen hätten. „Das können sie sich nicht leisten, dann bleiben sie weg.“
Die Entscheidung sei ihr alles andere als leicht gefallen, betont sie. Ihr sei durchaus bewusst, dass gerade für ältere Gäste das Frühstück in der „Alten Post“ eine große Abwechslung sei – auch, um der Einsamkeit zu entfliehen. „Ich bin genauso traurig wie meine Gäste“, sagt die 65-Jährige. Mit den meisten sei sie per Du, denn vor der Übernahme der „Alten Post“ vor acht Jahren habe sie über 30 Jahre im ehemaligen Haus Kersten gearbeitet.
„Das beste Frühstück“
Seit Samstag (26.11.) informiert Bianca Tix auf Handzetteln, dass das Frühstücksgeschäft ab Januar eingestellt werde. So recht fassen kann es eine Frauengruppe, die sich seit fünf Jahren einmal im Monat in der „Alten Post“ zum Sektfrühstück trifft, am Mittwoch (30.11.) noch nicht. „Hier gibt es das beste Frühstück im Ort“, sagen beispielsweise Jutta Eustrup und Renate Prüsse.
Über eine alternative Location wollen die sechs Damen deshalb auch gar nicht nachdenken. Sie haben vielmehr eine Idee, wie sie auch weiterhin in der „Alten Post“ frühstücken könnten und sich das Angebot gleichzeitig für die Dortmunder Wirtin rentieren würde: „Bianca könnte doch einmal im Monat für mehrere Stammtische gleichzeitig öffnen“, schlägt Jutta Eustrup vor.

Sektfrühstück ab 20 Personen
Sie und ihre Freundinnen könnten sich durchaus vorstellen, dass dieses Modell funktioniert. Zumal Bianca Tix auf ihren Handzetteln mitteilt, dass sie zukünftig Buchungen für Sektfrühstücke ab 20 Personen annehmen werde.
Abgesehen von den neuen Öffnungszeiten ab Januar (dienstags bis sonntags ab 15 Uhr) und der Streichung des Frühstücksangebots bleibt in der „Alten Post“ alles beim Alten. Bianca Tix backt weiterhin Torten, die man nachmittags bei ihr genießen kann. Zudem stehen wie gewohnt Kleinigkeiten wie Schaschlik-Topf, Gulasch-Suppe, Frikadellen oder Schnitzel mit Spiegelei und Bratkartoffeln auf der Karte. Auch hier sind die Preise sensationell günstig: Die Frikadellen etwa kosten zwei Euro pro Stück, das Schnitzel 10,40 Euro.
Nach wie vor können auch Beerdigungs- und Geburtstagsfeiern bei Bianca Tix unter Tel. 0231/ 55 88 910 gebucht werden.
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