Sie wirken ein wenig verloren zwischen Schienen und Straße auf dem zum großen Teil brachliegenden Areal an der nördlichen Speicherstraße im Dortmunder Hafen. Doch die schmale Häuserreihe an der Speicherstraße 41-45 ist nicht etwa beim Abriss der Nachbargebäude vergessen worden. Sie soll erhalten bleiben. Jetzt gibt es auch eine konkrete Idee, wie sie künftig genutzt werden soll.

Die rund 100 Jahre alten Ziegelgebäude, die zuletzt unter anderem von kleinen Autowerkstätten genutzt wurden, spielen im Entwurf des dänischen Architekturbüros Cobe für die Neugestaltung der nördlichen Speicherstraße eine besondere Rolle - gewissermaßen als Erinnerung an alte Hafenzeiten. Und das wird jetzt mit Leben gefüllt.
Die Idee dafür liefert ein Experte für die Nordstadt: Die Julius Ewald Schmitt GmbH mit Geschäftsführer Christian Schmitt an der Spitze hat schon viele Nordstadt-Gebäude etwa im Schüchtermann-Block oder an der Bornstraße gerettet und aufgewertet. Jetzt ist das Unternehmen als Sieger aus einem Interessenbekundungsverfahren hervorgegangen, den die D-Port GmbH als Entwicklerin der nördlichen Speicherstraße ausgeschrieben hatte. Mit einem ähnlichen Verfahren hatte man auch schon neue Nutzer für alte Gebäude an der südlichen Speicherstraße gefunden - etwa mit dem „Lensing Media Port“ und einer Markthalle.
Historisches Erbe bewahren
„Den Erhalt der alten Bausubstanz sowie das Bewahren historischen Erbes ist uns besonders wichtig und stellt daher eine Grundvoraussetzung für einen Verkauf der Immobilie dar“, erklärt d-Port21-Geschäftsführer Dominik Serfling die Entscheidung.
Der Vorschlag der Julius Ewald Schmitt GmbH macht aus der Häuserreihe gewissermaßen ein Kleinod am Hafen. Er sieht einen Nutzungsmix mit Gastronomie im Erdgeschoss und Büroräumen für etablierte Unternehmen und Start-Ups in den Obergeschossen vor. Nach dem Entwurf des Büros Wiemann Architekten soll der Dachstuhl teilweise großflächig geöffnet werden, um lichtdurchflutete Räume für Co-Working, Meetings und Events zu schaffen. Die angrenzende Grünfläche soll sich in einen „Arbeitsgarten für Alle“ verwandeln.

„Das vorgelegte Konzept für Modernisierung und Nutzung der Immobilie passt in besonderer Weise zum Rahmenplan für das Speicherstraßenquartier. Es sichert ein Stück Hafengeschichte und trägt zugleich dazu bei, die Speicherstraße in die Zukunft zu führen“, erklärt Dr. Jendrik Suck als Vorsitzender des Vermarktungsbeirats.
Bis das Gebäude mit einer Brutto-Grundfläche von rund 1.500 Quadratmetern samt einem etwa 1.300 Quadratmeter großen Grundstück verkauft und umgebaut werden kann, sind allerdings noch einige Voraussetzungen zu erfüllen. So muss im Anschluss an die nun anstehenden Gespräche zum Kaufvertrag zunächst der Rat der Stadt dem Verkauf zustimmen.
Nach der Genehmigung des Bauantrags ist dann frühestens Anfang 2027 mit dem Baubeginn zu rechnen. „Wir freuen uns darauf, die Speicherstraße 41-45 perspektivisch mit neuem Leben zu füllen und damit einen der Zukunftsorte Dortmunds mitgestalten zu dürfen“, sagt Investor Christian Schmitt.
Unabhängig von FH-Umzug
Die Entwicklung der Häuserreihe ist dabei unabhängig von der Frage, ob die Fachhochschule (FH) an die nördliche Speicherstraße umzieht und damit das geplante restliche Areal übernimmt. Die Umzugspläne der FH werden aktuell auf Basis eines im April vorgelegten Hochschul-Entwicklungskonzepts mit Daten zum Raumbedarf von den zuständigen Ministerien in Düsseldorf überprüft. Auch der Rat der Stadt müsste zustimmen. Dort sind die FH-Pläne für die Speicherstraße allerdings sehr umstritten.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist erstmals am 12.7.2024 erschienen.
Investor für altes Gebäude am Hafen Dortmund gesucht - trotz FH-Plänen: Häuserreihe spielt besondere