Gastro-Gau: Warum der Westfalenpark für Restaurant-Betreiber unattraktiv ist

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Gastro-Gau: Warum der Westfalenpark für Restaurant-Betreiber unattraktiv ist

rnLichter aus im Westfalenpark

Es droht ein großer Leerstand, wenn Schürmanns, Daddy Blatzheim & Co. im Westfalenpark dicht machen. Den einzigen möglichen Nachfolger lehnt die Stadt ab. Der Park ist ein schwieriges Pflaster.

Dortmund

, 14.02.2020, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Es ist extrem schwierig, inmitten eines eintrittspflichtigen Parks ein auskömmliches Gastronomiegeschäft zu betreiben“, sagt Jan Möller, einer der beiden Geschäftsführer von Muto Heimatgastronomie. 2011 in die Pachtverträge eingestiegen, zieht sich Muto Ende des Jahres unter anderem aus dem Schürmanns und dem Daddy Blatzheim zurück. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht.

Dass sich Gastronomen um den Westfalenpark inklusive des Turmrestaurants nicht gerade reißen, wurde jüngst beim europaweiten Interessenbekundungsverfahren deutlich: Mit dem FZW gab es nur einen einzigen Bewerber. Weil dessen Konzept aber nicht zu den Vorstellungen der Stadt passte, steht der Park bei den Betrieben an der Buschmühle erst einmal mit leeren Händen da.

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Selbst Muto wollte eigentlich schon Ende 2019 die Segel streichen, verlängerte aber noch einmal um ein Jahr. „Mag ja sein, dass früher die Besucherströme in den Park gezogen sind“, sagt Geschäftsführer Möller. Das habe sich spürbar geändert. „Wir haben versucht, viel über Tagesgastronomie aufzufangen“, erläutert Möller. „Dann stellt sich für unsere Gäste aber sofort wieder die Eintrittsfrage.“

Freier Eintritt in den Park?

Es bleibe dabei: Für einen wirtschaftlich tragbaren Betrieb sei es wichtig, dass Restaurant-Gäste kein Geld für den Parkeintritt zahlen müssten. Generell sei zu prüfen, ob die Forderung nach Eintrittsgeld noch zeitgemäß sei. „Das ist natürlich eine politische Frage“, sagt Möller. Ein weiteres Problem sieht er in der veralteten Gebäudesubstanz und in deren Grundflächen. „Das ist alles längst überholt.“

Auch der Seepavillon benötigt eine Sanierung. Danach soll der Betrieb dort wieder aufgenommen worden.

Auch der Seepavillon benötigt eine Sanierung. Danach soll der Betrieb dort wieder aufgenommen worden. © Beushausen

Till Hoppe, Geschäftsführer des FZW, schlägt vor, die Gastro-Einheiten an der Buschmühle „räumlich neu zu ordnen“ und sie in unmittelbare Nähe des Haupteingangs zu verlagern. „Der Westfalenpark braucht eine Willkommenszone, einen klar definierten Eingangsbereich mit Gastro-Angeboten für breite Gruppen“, ist Hoppe überzeugt.

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Besucher müssen die Möglichkeit haben, die Betriebe kostenlos zu erreichen. Das Beste sei, den Parkeintritt komplett zu streichen. „Ich habe mich gar nicht getraut, der Stadt diesen Vorschlag zu machen“, so Hoppe.

Szene-Kenner und Ex-Gastronom Thomas Gehrmann weiß um die Probleme. „Wirtschaftlich ist das eine schwierige Kiste.“ Das Geschäft sei extrem wetterabhängig und habe massive Auswirkungen auf die Personalkalkulation in den Betrieben. „Damit fängt es schon an“, sagt Gehrmann.

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Die Stadt müsse sich fragen, welche Möglichkeiten es gebe, die Gastro-Betriebe zu unterstützen. Von daher sei es sinnvoll, im Zusammenspiel zwischen Stadt, Gastronomen und Brauereien beispielsweise einen „Runden Tisch“ zu gründen.

Kleineres Angebot als Lösung

Die Verwaltung steht nun vor Frage, wie es 2021 weitergehen soll an der Buschmühle. Noch vor der Sommerpause wollen die Sport- und Freizeitbetriebe (bzw. die Parkleitung) ein „Gesamtkonzept“ vorlegen, wie diese große Dortmunder Grünfläche generell weiterentwickelt werden soll: baulich, gärtnerisch und inhaltlich.

Alle Objekte an der Buschmühle sind in die Jahre gekommen. Der Stadt bleibt nichts anderes übrig, als Geld für die Sanierung in die Hand zu nehmen.

Alle Objekte an der Buschmühle sind in die Jahre gekommen. Der Stadt bleibt nichts anderes übrig, als Geld für die Sanierung in die Hand zu nehmen. © Beushausen

Darüber hinaus feilt die Parkleitung an einem neuen Plan für die Buschmühlen-Gastronomie – auch der soll vor den Sommerferien präsentiert werden. In welche Richtung es gehen könnte, deutet die Verwaltung bereits in ihrem Info-Schreiben an die Politiker in den Ratsgremien an: Die Gebäude sollen nicht abgerissen, sondern im Bestand saniert werden.

Ebenfalls angedacht wird, die gastronomisch genutzten Flächen insgesamt zu „reduzieren“. Für das denkmalwürdige Hauptgebäude mit Schürmanns und Daddy Blatzheim sollen sogar „alternative Nutzungen“ überlegt werden.

Damit Parkbesucher nicht gänzlich vor verschlossenen Türen stehen, will die Verwaltung eine „kleine Tagesgastronomie“ installieren: Der Betrieb im Seepavillon, der ebenfalls saniert werden muss, soll wieder aufgenommen werden – der im Treibhaus optional im Sommer.

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