Die Derner Rentner Hannelore Nierhaus und Bodo Lehmann (Archivfoto).

Die Derner Rentner Hannelore Nierhaus und Bodo Lehmann (Archivfoto). © Andreas Schröter

Gaspreis-Bremse: „Das wäre schon eine Hausnummer“, sagen die Rentner Hannelore und Bodo

rnEnergiepreise

Die Gaspreiskommission der Regierung hat ein Entlastungsmodell vorgestellt. Das Dortmunder Rentnerpaar Hannelore Nierhaus und Bodo Lehmann berichtet, wie die Vorschläge bei ihnen ankommen.

Derne

, 10.10.2022, 14:53 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als dem Rentnerpaar Hannelore Nierhaus und Bodo Lehmann aus Derne der Brief von DEW21 mit der neuen Gas-Abschlagszahlung ab 1.10. ins Haus geflattert war, saß der Schock tief. 520 Euro sollten die 80-Jährige und der 68-Jährige monatlich zahlen – zuvor war die Zahlung schon von 144 im Jahr 2021 auf 299 Euro erhöht worden. „Ich habe den Abschlag wieder auf 299 Euro zurückstufen lassen“, sagt Bodo Lehmann. Das Paar wisse schließlich gar nicht, wie viel Gas es im Winter einsparen könne. Und schon mal im Vorfeld draufzahlen - das wollten die beiden nicht.

Sorgen um die Zukunft

Das Paar lebt in seinem Häuschen an der Rotdornallee. Bodo Lehmann hat 49 Jahre in verschiedenen Firmen, unter anderem als Staplerfahrer, gearbeitet. Hannelore Nierhaus war Altenpflegerin. Gemeinsamen haben die beiden Rentner monatlich 2200 Euro zur Verfügung. Trotzdem fragen sie sich, wie sie die Belastungen durch explodierende Energiepreise in Zukunft stemmen sollen - zumal auch so gut wie alles andere teurer geworden ist.

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In gewisser Weise beruhigend wirken da die Ideen einer Expertenkommission der Bundesregierung, die am Montag (10.10.) ihre Vorschläge zur Entlastung beim Gaspreis vorgestellt hat. „Das würde uns auf jeden Fall helfen und hört sich gar nicht mal so schlecht an“, sagt Bodo Lehmann. Falls der Staat die Gasrechnungen der Privatkunden für den Monat Dezember 2022 übernehmen sollte, „wäre das schon eine Hausnummer“. Zumal die Kosten pro Kilowattstunde Gas ab März 2023 bis Ende April 2024 laut dem Vorschlag gedeckelt werden sollen – auf 12 Cent bis 80 Prozent eines Grundkontingents, das sich am früheren Verbrauch bemisst.

Einschränken beim Heizen

Bodo Lehmann und Hannelore Nierhaus zahlen aktuell als langjährige Bestandskunden nur geringfügig mehr als diese 12 Cent pro Kilowattstunde. „Das kommt uns jetzt zugute“, meint Bodo Lehmann. Im vorigen Jahr seien es allerdings lediglich 6,67 Cent gewesen. Über den Verbrauch sagt der Derner: „Wir werden aufpassen und uns einschränken. Die Heizung wird dann nicht mehr so hoch eingestellt.“ Wenn aktuell tagsüber die Sonne scheine, lasse er bewusst die Fenster offen, „damit die Wärme ins Haus kommt“.

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Auch baulich hat der Rentner eingegriffen, um den Wärmeverlust zu reduzieren: Im Keller installierte er Thermofenster vor den Gittern – im Heizungskeller sogar mit Dreifachverglasung. Vor einiger Zeit sei das Dach neu gemacht worden. Dabei habe er speziell auf die Wärmedämmung geachtet, sagt Bodo Lehmann. „Wir haben vorgesorgt.“

Über einen Urlaub nachdenken

Über das Paket der Expertenkommission mit Kostenübernahme der Gasrechnung im Dezember und Preisdeckel ab März sagt Lehmann: „Das wäre auf jeden Fall besser als gar nichts zu bekommen. Damit könnte man einigermaßen planen.“ Im Sommer könnten seine Partnerin und er dann vielleicht sogar über einen Urlaub nachdenken.

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