Der Gaspreis im internationalen Großhandel hat sich in den vergangenen Wochen deutlich erholt. Im August lag er noch fünfmal höher als aktuell. Da fragen sich viele Menschen, was das mit ihren Rechnungen macht.
In Dortmund gibt es gerade unterschiedliche Entwicklungen, wie DEW21-Sprecherin Jana-Larissa Marx erklärt. Gibt man im Online-Tarifrechner des Unternehmens einen jährlichen Verbrauch von 5000 Kilowattstunden (kWh) an, wird ein etwas günstigerer Gaspreis angezeigt als beim letzten Test unserer Redaktion am 30. September.
118,47 Euro werden demnach jetzt monatlich fällig, wenn man den reinen Online-Tarif „Erdgas Basis“ für 12 Monate neu abschließt. Im Herbst waren noch 127,52 Euro genannt. Deutlich günstiger ist die Grundversorgung „Erdgas Standard“ mit 91,55 Euro. Allerdings ist dieser Preis jüngst noch einmal angehoben worden, so Marx.
Für die zehn größten NRW-Städte haben wir die Gas-Kosten verglichen - und in Dortmund ist es besonders teuer. Auf Platz zwei liegt Köln mit 84,30 Euro, am günstigsten ist das Gas in Bonn (61,52 Euro).
„Lange Zeit haben Kundinnen mit Sondervertrag einen geringeren Preis als in der Grundversorgung bezahlt“, heißt es von der Verbraucherzentrale: „Das ist derzeit nicht mehr generell so.“ Unter anderem die Stadtwerke Münster raten ihren Neukunden inzwischen zur kurzfristig kündbaren Grundversorgung, deren Preis eher schwanken kann.
„Für die Grundversorgung können wir sehr langfristig einkaufen“, sagt Florian Adler, Stadtwerke-Sprecher aus Münster. Wer einen neuen Jahresvertrag abschließt, bekomme hingegen Gas zum aktuellen Marktpreis. Und das sei aktuell noch teurer als der Grundversorgungs-Tarif. Denn trotz der positiven Entwicklung ist der Großhandelspreis weiterhin deutlich höher als vor 2021.
Staat zahlt Teil der Rechnung
Die Beschaffungsstrategie und der Zeitpunkt des Einkaufs spiele die größte Rolle bei den unterschiedlichen Preisen, sagt auch DEW-Sprecherin Marx. Unter anderem sorgen aber auch Netzentgelte und die sogenannte Konzessionsabgabe an die Stadtverwaltung für lokale Unterschiede. Diese Abgabe ist laut Bundesnetzagentur eine Gegenleistung für die Nutzung von Straßen zur Verlegung von Leitungen.
Dank der sogenannten Gaspreisbremse müssen die Kunden in den kommenden Monaten aber nicht den kompletten Betrag zahlen. Die Bundesregierung deckelt einen Großteil des Verbrauchs auf 12 Cent pro kWh. In der Dortmunder Grundversorgung werden eigentlich 18,3 Cent fällig. Die Differenz zahlt der Staat an DEW21.
Gaspreis im Sinkflug - aber für Kunden wird’s nicht direkt billiger: DEW-Sprecherin erklärt, warum
Dortmund entfernt sich vom Gas-Sparziel: Verbrauch geht in die falsche Richtung
Geschäfte in Dortmunds City bald montags zu?: Händler reagieren auf Debatte aus Bochum
In einer vorherigen Version dieses Artikels war die Rede davon, dass Dortmund die teuerste Grundversorgung aller verglichenen Städte habe. Diese Aussage ist so nicht korrekt, auch wenn es in allen verglichenen Städten günstigeres Gas gibt. Richtig ist, dass der Grundversorgungs-Tarif in Duisburg teurer ist als in Dortmund, im Online-Vergleich aber ein anderer Tarif günstiger ausgewiesen ist als jene von DEW21.