Im Januar 2016 wurde Jasminka Jurcevic (Mitte) noch freudig als neue Pächterin der Vereins-Gaststätte empfangen. © Archiv

„Glück Auf“-Rechtsstreit geht weiter

„Das ist eine Sauerei“ – Fronten um Vereins-Gaststätte sind verhärtet

Jasminka Jurcevic wird die Gaststätte „Glück Auf“ des Dorstfelder Gartenvereins Ende 2020 verlassen. Der Grund: ein Rechtsstreit mit dem Verein. Ein Stammgast stärkt der Wirtin nun den Rücken.

Dorstfeld

, 03.07.2020 / Lesedauer: 3 min

Jasminka Jurcevic führt die Gaststätte „Glück Auf“ in Dorstfeld seit Januar 2016. Sie habe der heruntergewirtschafteten Vereinsgaststätte des Gartenvereins „Glück Auf“ neues Leben eingehaucht, so die Wirtin.

Doch nun herrscht Eiseskälte zwischen ihr und dem Vorstand des Gartenvereins. Der Grund sind massive Unstimmigkeiten über den Pachtvertrag und die Nebenkosten-Abrechnungen für die Gaststätte.

Während Jasminka Jurcevic mit einem Anwaltsschreiben knapp 19.000 Euro Nebenkosten-Nachzahlung vom Verein verlangt, malte Sebastian Deutschendorf, der Anwalt der Gegenseite, am Montag (29.6.) ein ganz anderes Bild. Für die Forderungen der Wirtin gebe es keine Grundlage.

Stammgast stärkt der Wirtin den Rücken

Berechnungen der Kanzlei Ehlers und Feldmeier, die den Gartenverein vertritt, ergeben sogar, dass Jasminka Jurcevic dem Verein noch 3000 Euro schuldet. Hinzu kommt die Pacht, die sie auf Anraten ihres Anwalts seit April zurückhält.

„Das ist eine Sauerei“, sagt nun Klaus Keuntje, ein Stammgast der Gaststätte „Glück Auf“. „Das ist Bescheißen auf höchstem Niveau. Und es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert.“

Mit seinem Stammtisch habe er sich schon lange vor Jasminka Jurcevics Zeiten regelmäßig in der Gaststätte Am Hartweg getroffen. Seine Eltern und Schwester seien Mitglieder im Gartenverein gewesen und hätten dort ihre Kleingärten gehabt, so Keuntje.

Dieser Aushang war kurzzeitig in allen Schaukästen des Gartenvereins "Glück Auf" zu finden. © Privat

Er beobachte den Verein schon länger. Kein Pächter der angeschlossenen Gastronomie habe sich länger als fünf Jahre gehalten. „Ich habe viele Wechsel miterlebt“, sagt Klaus Keuntje. „Wenn ich den Grund mitbekommen habe, ging es immer um Unregelmäßigkeiten bei den Abrechnungen.“

Sind Teile des Pachtvertrags rechtswidrig?

Als ihm nun Jasminka Jurcevic von den Streitigkeiten mit dem Vorstand des Gartenvereins erzählt habe, habe er sich die Unterlagen zeigen lassen. „Ich kenne mich beruflich aus, ich war im Ingenieurswesen tätig“, erklärt er.

Klaus Keuntje findet nach eigener Aussage rechtswidrige Passagen im Pachtvertrag für die Vereinsgaststätte. Beispielsweise seien Kosten für die Bepflanzung einiger Blumenkästen sowie die Reinigung und Beleuchtung von Fluren und Wegen auf Jasminka Jurcevic umgelegt worden, obwohl diese nicht in Zusammenhang mit der Gaststätte stehen.

Auch gebe es Sonderregelungen für Vereinsmitglieder, die sich ohne Verzehr in der Gaststätte aufhalten dürfen und so kostenlos von Sky-Fußballübertragungen profitieren.

Hinzu komme, dass die Wirtin nie Stromzähler oder Ähnliches zu Gesicht bekommen und keinen Zugang dazu habe. „Und jetzt ist auch noch der Umsatz ganz auf Null gegangen, wegen Corona und wegen der Aushänge des Vereins“, sagt Klaus Keuntje.

Der Gartenverein „Glück Auf“ hatte Jasminka Jurcevic in einem öffentlichen Aushang als Mietnomadin bezeichnet, die Zahlen offen gelegt und mit einer Räumungsklage gedroht. Kurze Zeit später wurde der Aushang durch eine sachliche Version ersetzt.

Gartenverein wehrt sich gegen die Vorwürfe

Der Gartenverein wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe der Wirtin. Eine Zahlungs-, Räumungs- und Unterlassungsklage gegen Jasminka Jurcevic ist eingeleitet worden.

Abgesehen von der Summe über derzeit 10.000 Euro, die sich aus zurückgehaltener Pacht und Nebenkosten-Nachzahlungen zusammensetzt, geht es um Verleumdungen der Vorstandsmitglieder sowie Flächen rund um die Gaststätte, die Jasminka Jurcevic unrechtmäßig genutzt habe sowie zerstörtes Mobiliar.

„Ich weiß nicht, wie die sich an die Köpfe kriegen, wenn die sich unter sich sehen“, sagt Klaus Keuntje. „Aber ich weiß, dass die Wirtin sich immer sehr bemüht und etwas aus der Gaststätte gemacht hat.“

Sebastian Deutschendorf teilt auf Anfrage mit, dass sich der Gartenverein mit Hinweis auf die ausstehende gerichtliche Klärung nicht weiter zu den Streitigkeiten äußern wird.

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