Oktober 2015 eröffnet, schreibt das Deutsche Fußballmuseum inzwischen rote Zahlen.

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Fußballmuseum: Stadt Dortmund und DFB schießen mehr Geld zu als geplant

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Gute Nachricht für die Stadt Dortmund: Die Verluste im Deutschen Fußballmuseum fallen 2020 etwas geringer aus als befürchtet. Die schlechte Nachricht: Die Stadt muss trotzdem mehr Geld reinstecken.

Dortmund

, 23.05.2021, 04:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

CDU-Fraktionsvize Sascha Mader bat „die Kirche im Dorf zu lassen.“ Er warne vor einer Legendenbildung: Das Fußballmuseum, so Mader unlängst in der jüngsten Ratssitzung sei nicht gebaut worden, um damit Geld zu machen. Das Haus arbeite kostendeckender als viele andere Museen und dürfe „nicht totgeredet werden“. Die AfD hatte mit Blick auf die städtischen Zuschüsse zuvor von einer „Geldvernichtungsmaschine“ gesprochen.

Anlass für die erneute Diskussion: Das Fußballmuseum benötigt eine neue Kapitalspritze in Höhe von 1,4 Millionen Euro.

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Diesmal aber ist der DFB bereit, sich die Summe mit dem zweiten Gesellschafter, der Stadt Dortmund, hälftig zu teilen: 700.000 Euro steuert der DFB bei, weitere 700.000 Euro die Stadt – der Rat hat der neuerlichen Kapitalspritze mehrheitlich zugestimmt. Das Geld wird nicht eingesetzt, um die jährlichen Verluste abzudecken. Die stehen auf einem anderen Blatt: Das Geld wird benötigt, um das Museum mit mehr Eigenkapital auzustatten.

Wurde das Museum mit zu wenig Kapital ausgestattet?

Das bestärkt alle jene, die schon bei der Eröffnung im Oktober 2015 kritisiert hatten, das Fußballmuseum verfüge über eine viel zu kurze Eigenkapitaldecke. Tatsächlich soll die Finanzspritze u.a. eingesetzt werden, um einen Corona-Überbrückungskredit der NRW-Bank in Höhe von 775.000 Euro abzustottern.

Das Museum will sich mehr finanzielle Luft verschaffen. Andere Kultureinrichtungen würden zu Beginn eines Geschäftsjahres „mit finanziellen Mitteln bedarfsgerecht ausgestattet“, heißt es auf Anfrage. Das Fußballmuseum hingegen müsse seinen Betrieb „über Eigenmittel finanzieren, bevor es nach Ablauf des Jahres rückwirkend zu Verlustausgleichszahlungen kommt.“ Die neue Finanzspritze solle dem Museum „einen größeren operativen Handlungsspielraum geben.“

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Das ändert aber nichts daran, dass die Stadt absehbar für weitere Verluste des Hauses aufkommen muss. Der umstrittene Konsortialvertrag hat weiter Bestand: Der DFB deckelt seinen Anteil an den Verlusten auf höchstens 250.000 Euro. Für alles, was drüber hinausgeht, kommt die Stadt Dortmund auf. „Man hat sich vom DFB im Nasenring durch die Manege führen lassen“, kritisierte Utz Kowalewski, Fraktionschef von Linke Plus, einmal mehr in der Ratssitzung.

Verluste aus 2020 fallen wohl etwas geringer aus

Neben Sponsorengeldern lebt das Museum von seinen Eintrittserlösen. Bedingt durch die Schließungen infolge von Corona sind die Erlöse 2020 mehr oder weniger zusammengebrochen. Folge: Das Haus schreibt wenig überraschend deutliche Verluste.

Endgültige Zahlen lägen zwar noch nicht vor, heißt es. Auf Anfrage teilt das Museum aber mit: „Wir erwarten derzeit einen Jahresfehlbetrag in Höhe von rund zwei Millionen Euro.“

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Damit würde das Minus etwas geringer ausfallen als die zuletzt befürchteten 2,289 Millionen Euro. Bedeutet für die Stadt: Sie muss etwas weniger Geld beisteuern. Nach aktuellem Stand kämen auf den Kämmerer ingesamt 1,75 Millionen Euro zu – wovon 900.000 Euro bereits ans Museum überwiesen sind.

Coronabedingt bleibt die Finanzlage auch 2021 angespannt. Die jüngste Prognose aus März sah laut Wirtschaftsplan ein weiteres Minus von 2,302 Millionen Euro vor. Eine aktuellere Prognose gibt es noch nicht. Bliebe es dabei, müsste die Stadt fürs Jahr 2021 weitere rund 2,05 Millionen Euro überweisen. Der DFB würde sich – wie bisher – mit lediglich 250 000 Euro beteiligen.

Die Stadt Dortmund will weiter am Ball bleiben und in Verhandlungen mit dem DFB Änderungen des fraglichen Konsortialvertrages erreichen. Mit Blick auf die personellen Querelen innerhalb des DFB bleibt abzuwarten, wer dabei künftig ihre Gesprächspartner sein werden.