DFB-Trikots werden weniger gekauft Katar-Kritik ist nicht der Hauptgrund, sagt Stefan Stage

DFB-Trikots werden weniger gekauft – Dafür gibt es mehrere Gründe
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Die Fußball-Weltmeisterschaft ist am Sonntag (20.11.) mit dem Eröffnungsspiel Katar gegen Ecuador gestartet - doch so richtig WM-Stimmung kommt bei vielen Menschen nicht auf. Das hat wohl verschiedene Gründe: Neben dem Austragungszeitpunkt im Winter, steht vor allem auch die Vergabe an den Wüstenstaat in der Kritik.

Es geht um Menschenrechtsverletzungen, gestorbene Gastarbeiter, das Verbot von Homosexualität in Katar. Bei einem Rundgang in der Dortmunder Innenstadt stellte sich Mitte November heraus, dass viele Geschäfte gar keine bis wenige Fan-Artikel im Sortiment hatten, Weihnachtsdekoration dominierte. Mehrere Läden nahmen zudem eine geringere Nachfrage bei Fan-Artikeln wahr.

Doch offenbar scheinen nicht nur allgemeine Fanartikel, sondern speziell auch die Trikots der deutschen Nationalmannschaft schlecht nachgefragt zu werden – etwa in Hamburg oder auch im Landkreis München, wie mehrere Berichte zeigen. Aber wie sieht die Situation in Dortmund aus?

In der Sport-Vosswinkel-Filiale in der Thier-Galerie ist die Nachfrage nach den Trikots tatsächlich geringer als gewohnt. Stefan Stage ist dort Filialleiter und sagt: „Selbstverständlich. Das Trikot wird weniger verkauft.“

Nachfrage ist geringer

Er schätzt die Nachfrage um 50 bis 60 Prozent geringer ein als sonst. Dafür nennt er verschiedene mögliche Gründe: So werde diese WM zum Beispiel von vielen Marken weniger beworben als andere Turniere in der Vergangenheit.

Doch nicht nur das: Ein großer Faktor sei auch, dass die WM eben im Winter stattfinde – nicht die beste Zeit für ein kurzärmliges Trikot, das man vor allem unter der Kleidung trage. Darüber hinaus sei das Trikot vergleichsweise spät veröffentlicht worden. Der Austragungsort Katar habe seiner Meinung nach eher weniger einen Effekt.

„Die Frage ist: Wie startet Deutschland? Das hat auch eine Auswirkung auf den Verkauf“, so Stage. Schlägt sich Deutschland im Turnier gut, habe das auch einen positiven Effekt auf die Trikot-Nachfrage.

Kombi-Angebot

Aktuell gibt es die Trikots bei Vosswinkel für 90 Euro. Einen Schal, eine Mütze sowie einen Turnbeutel gibt’s dafür gratis obendrauf. „Das Bundle wird in den letzten Tagen ganz gut angenommen“, sagt Stage. Trotz der geringeren Nachfrage würde er das Trikot nicht als Ladenhüter bezeichnen. Schon vorab habe man sich auf ein geringeres Interesse eingestellt.

90 Euro kostet das Trikot auch in der Karstadt-Filiale am Westenhellweg – allerdings ohne Extras. Dort muss man bis in die 3. Etage fahren, um die Trikots zu entdecken. Diese gibt es in einem kleinen Fanshop zu kaufen, der im Laden extra für die WM eingerichtet worden ist. Neben Trikots gibt's hier auch noch verschiedene Fan-Utensilien.

„In dem Fanshop ist eher wenig los“, sagt ein Karstadt-Mitarbeiter. Er selbst sei zwar nicht für die WM-Ecke zuständig, beobachte dort aber wenige Leute. „Es kommt ja auch keine WM-Stimmung auf“, sagt er.

Auf Anfrage teilt Galeria mit, dass man die Verkaufschancen und die Nachfrage in den Bereichen T-Shirt und kurze Hosen bei dieser WM geringer einschätze: Wegen der Austragung im Winter und, weil es keine oder nur wenige Public Viewings gebe.

Reduzierte Trikots

Ein paar Meter weiter, in der Sportscheck-Filiale am Alten Markt, ist das DFB-Trikot bereits im Preis heruntergesetzt. Sowohl das Heim- als auch das Auswärtstrikot kosten hier 64,95 Euro – bereits die zweite Reduzierung, ist auf dem Etikett zu erkennen.

Runtergesetzt ist das Trikot auch in der Decathlon-Filiale an der Kampstraße. 74,99 Euro kostet es hier, lediglich eines in Erwachsenengröße hängt einsam am Haken. Ein Mitarbeiter der Filiale verrät, dass auch hier die Nachfrage nach dem Trikot gering sei.

Generell hat man sich bei Decathlon dazu entschieden, die diesjährige Fußball-WM nicht proaktiv zu bewerben, heißt es auf Anfrage beim Unternehmen. Man nehme die öffentliche Kritik zum Austragungsort und den vor Ort herrschenden Bedingungen sehr ernst.

„Von einem konkreten Bezug zur Fußball-WM sehen wir ab, um Haltung zu zeigen“, heißt es weiter.

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