
© Matthias Henkel
Für Werner Gronemeyer ist der Garten mehr als nur ein Hobby
Serie „Querbeet“
Nicht nur wegen der Größe eignet sich der Garten von Werner und Erika Gronemeyer zum Empfangen von Gästen. Eigentlich - denn ein jährliches Event musste dieses Jahr ausfallen.
Werner Gronemeyer will weitermachen - und das noch lange. „Meinen Garten pflege ich, solange ich noch kann“, sagt der 75-Jährige. „Solange das noch funktioniert, mache ich das auch noch.“
Dabei hat Gronemeyer gut zu tun, denn die 1500 Quadratmeter Wickeder Garten halten ihn und seine Frau Erika, die ihren Mann nach Kräften unterstützt, ganz schön auf Trab. „Mein Mann macht das Grobe, das Kleinzeug mache ich“, erzählt die 77-Jährige.
Der Garten wurde bereits ein wenig „rückgebaut“
Dabei ist es in der Vergangenheit schon etwas weniger Arbeit geworden. „Ich habe angefangen, hier ein wenig rückzubauen“, sagt Werner Gronemeyer. Schließlich wolle er seiner Tochter und seinem Schwiegersohn nicht zu viel Pflege hinterlassen.
In Eigenarbeit entfernte er einen im hinteren Teil des Gartens stehenden Wohnwagen, mit dem die Gronemeyers früher in den Urlaub fuhren und in dem sie von Zeit zu Zeit mit ihrem Enkel übernachteten, als dieser noch jünger war.
Am Eingang des Privatgrundstücks werden Besucher von einem von zwei Figuren gehaltenen Schild begrüßt, das die grüne Oase als „Freizeitgarten“ bezeichnet. Viele solcher dekorativen Elemente zieren den Garten der Gronemeyers.
Nicht alle Besucher mögen das, wie Werner Gronemeyer andeutet. „In so einem Freizeitgarten gehört ein wenig Kitsch aber dazu“, erklärt der gelernte Autoschlosser. Ihm und seiner Frau gefällt es - und darauf komme es schließlich an.
Inseln werden durch Rasenfläche getrennt
Der Garten zeichnet sich durch verschiedene „Inseln“ aus, die durch Rasenflächen voneinander getrennt sind. In einer, der zentralen Insel des Gartens, befindet sich eine Hütte mit einer Terrasse davor.
Hier wird gegrillt und gemütlich bei Kaltgetränken zusammengesessen. Und apropos Kaltgetränke: Gezapftes Pils reicht Werner Gronemeyer aus der Gartenhütte heraus. Das Blockhaus erinnert mit der Theke und rustikalen Möbeln ohnehin an eine Kneipe - mit dem Unterschied, dass hier ausschließlich Freunde und Familie bewirtet werden, alles nur im privaten Rahmen.
An der Wand hängen Kunstwerke, Bilder der Farbtupfer-Aktion, um genau zu sein. Eines der Bilder war sogar eine Zeit lang in der Dortmunder Actien-Brauerei ausgestellt.
Unter anderem in seiner Hütte empfängt Werner Gronemeyer auch seine Sangesbrüder des Männergesangvereins und des Männerchors der Dortmunder Actien-Brauerei zum jährlichen musikalischen Gartenfest.
Nachbarn fragen nach der nächsten Vorstellung
Es ist eines der Highlights in jedem Jahr. Nur in diesem Jahr musste das gemeinschaftliche Singen wegen des Coronavirus ausfallen. Nachbarn fragten bereits, wann es die nächste Vorstellung der beiden Männerchöre gäbe.
In den vergangenen Jahren sei es so gewesen, dass die „Nachbarn auf den Balkonen stehen und uns zuhören“, wie Werner Gronemeyer nicht ohne eine kleine Portion Stolz in seiner Stimme berichtet.
Der 75-Jährige mag außerdem auch die Dinge, die sich außerhalb der Hütte befinden, genauer gesagt an der Fassade. Dort sind an einer Seite dekorative, künstlerische Figuren angebracht, an einer anderen findet sich historisches, landwirtschaftliches Gerät wider.
Gronemeyer: „Eine Nostalgie, die es so nicht mehr gibt“
„Einige schmeißen so etwas weg, ich schmücke damit meine Wand. Das ist eine Nostalgie, die es heute so gar nicht mehr gibt“, erklärt Werner Gronemeyer.
Und auch, wenn der Garten viel Arbeit macht, Werner Gronemeyer verbringt trotzdem so viel Zeit wie möglich im eigenen Grün: „Ich gehe hier morgens rein und muss mittags oft gebeten werden, zum Essen zu kommen. Danach gehe ich wieder raus und komme erst abends wieder.“
Erika Gronemeyer versteht das: „Der Garten ist sein Hobby“, sagt sie und ihr Mann ergänzt mit einem schelmischen Lächeln: „Der Garten ist mein Leben - nach meiner Frau natürlich.“
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
