Stadt geht wichtigen Schritt bei Großprojekt Was die Planer mit der Westfalenhütte vorhaben

Weg frei für Neugestaltung: Stadt übernimmt Teil der Westfalenhütte
Lesezeit

Von Meilensteinen ist meist die Rede, wenn große Projekte einen wichtigen Schritt vorankommen. Ein solcher Meilenstein wurde am Freitag (4.11.) im Thyssenkrupp-Infocenter gefeiert. Denn die Stadt Dortmund hat nun offiziell einen Teil des alten Industrieareals übernommen.

Es geht um 55 von insgesamt 300 Hektar Fläche, die nun von der Stadt entwickelt werden. Der Verkaufsvertrag wurde schon im Sommer geschlossen. Zugleich sichert ein städtebaulicher Vertrag die weitere Zusammenarbeit mit dem Stahlunternehmen Thyssenkrupp Steel (TKS). Denn ein industrieller Kern bleibt auf der Westfalenhütte - der Keimzelle des einstigen Stahlriesen Hoesch - bestehen.

Erst im Oktober hat TKS hier eine neue, 250 Millionen Euro teure Feuerbeschichtungsanlage für die Veredelung von Stahlblechen in Betrieb benommen.

Neue Straßen entstehen

Südlich und nordöstlich des TKS-Kerns gibt es schon jetzt neue Arbeitsplätze in großen Logistikparks. Und auch die Pläne für den Rest der Fläche, die TKS nicht mehr selbst benötigt, stehen schon seit mehr als zehn Jahren. Kernstück ist eine neue Straßenverbindung, die als „Nordspange“ die Nordstadt entlasten soll.

Die Hoeschallee führt von der Brackeler Straße zunächst bis zur Bornstraße und führt somit quer über das Gelände. In Ost-West-Richtung soll die Westfalenhütten-Allee als neue Straße nebst verlängerter Stadtbahn-Linie verlaufen.

Baustelle auf der Westfalenhütte
Jede Menge Erde wurde und wird auf der Westfalenhütte bewegt. Ganz im Süden entsteht im Anschluss an die Nordstadt ein neues Wohngebiet, nördlich davon ein neuer Park. © Oliver Volmerich

Weitere Kernstücke der Zukunftspläne sind ein neues Wohngebiet mit 800 Wohneinheiten, Schule und Supermarkt im Anschluss an das Borsigplatz-Quartier, dessen Bau 2023 starten soll, und ein „grüner Ring“, der sich parallel zur Bahnlinie im Westen des Hüttengeländes um den industriellen Kern legt. „Die Industriefläche Westfalenhütte wird damit integraler Bestandteil der Stadt“, stellte Dr. Jens Reichel von TKS fest.

Zurzeit laufen dafür die Planungen mit Bürgerbeteiligung und Planungswerkstätten. Der neue, 35 Hektar große Park soll neben Raum für Natur auch Sport-, Spiel- und Erholungsmöglichkeiten bieten.

Der Boden wird dafür im wahren Wortsinn schon bereitet - in Form einer eindrucksvollen Hügellandschaft. In einem sogenannten Umlagerungsbauwerk wird belasteter Boden aufgeschüttet, mit Folien abgedichtet und später begrünt. Knapp 14 Meter hoch wird der größte Hügel, der später einmal einen tollen Panoramablick über die gesamte Dortmunder Innenstadt bietet und so als Aussichtspunkt Teil des „grünen Rings“ wird.

Westfalenhütte von oben: Hier entsteht ein neuer Park
Ein neuer Park wird Mittelpunkt des „grünen Rings“, der auf Brachfläche der Westfalenhütte entstehen soll. Mitten durch verläuft die neue Hoeschallee. © Hans Blossey

Saniert und aufbereitet wird der Boden noch bis 2026 von Thyssenkrupp - auch das ist Bestandteil des städtebaulichen Vertrags. Parallel dazu kann die Stadt schon mit der Gestaltung der Grünanlagen und vor allem mit dem Bau der Hoeschallee beginnen. 2025 nannte Baudezernent Arnulf Rybicki dafür jetzt als Startzeitpunkt.

Schon jetzt laufen wegen der darunterliegenden Bahnstrecke aber Arbeiten für den Bau einer Brücke als Übergang zur Hildastraße. Und auch der Damm, auf dem ein Teil der Hoeschallee im nördlichen Bereich verlaufen wird, wird bereits aufgeschüttet. Hier entsteht auch eine Unterführung für den Werksverkehr von TKS, die die künftig getrennten Betriebsareale verbindet.

Hoffen auf Fördermittel

Voraussetzung für die Realisierung der großen Pläne ist, dass Fördermittel fließen. Man hofft, dass so die Hälfte der Investition von rund 200 Millionen Euro gedeckt wird. Die Anträge sollen nach und nach gestellt werden. „Ohne Landeshilfe geht es nicht“, sagte Arnulf Rybicki.

Helfen bei der Umsetzung der Pläne durch Tiefbauamt und Grünflächenamt der Stadt soll ein externer Projektsteuerer. Er wird zurzeit per Ausschreibung gesucht, berichtete Rybicki. Er oder sie soll dazu beitragen, dass die neuen Straßen und der „grüne Ring“ wie erhofft bis 2029 Realität werden.

Halb so groß wie Westfalenpark: „Grüner Ring“ um Westfalenhütte geplant

Westfalenhütte: Pläne verschieben sich um Jahre

Neuer Park in Dortmund - Es gibt schon erste Ideen

Kosten in Millionenhöhe: Stadt holt sich jetzt Hilfe beim Projekt Westfalenhütte