
© Irene Steiner (Archiv)
Für die beste Förderung der Kinder arbeiten Schulen ganz eng zusammen
Schulen in Mengede
Sieben Jahre arbeiten die elf Schulen im Stadtbezirk Mengede zusammen. Jetzt unterschrieben sie mit Vertretern der Stadt einen neuen Vertrag. Der ist mehr als ein Blatt Papier.
Netzwerken ist modern. Netzwerke trifft man allenthalben. Ihren Wert entfalten sie aber erst in der Praxis. Und genau das trifft auf das Bildungsnetzwerk Mengede zu. Schon seit 2013 haben sich alle Schulen im Stadtbezirk Mengede zusammengeschlossen. Am Donnerstag (16.1.) unterzeichneten Schulleitungen sowie Vertreter von Schulverwaltung und Schulaufsicht eine neue Kooperationsvereinbarung.
Die bietet auch die finanzielle Grundlage für die Zusammenarbeit. Und die ist nötig, denn es geht um die bestmöglichen Bildungschancen der Kinder im Stadtbezirk.
Dass die Vereinbarung mehr ist als ein Papier, das gerne geduldig ist, zeigt die Praxis aus fast sieben Jahren Zusammenarbeit. Es begann als Projekt unter dem Titel „Schulen im Team“. Heute setzt das Bildungsnetzwerk Maßstäbe für abgestimmte Schullaufbahnen, für koordinierte Übergänge und bestmögliche individuelle Förderung.
Bildungspass zeigt, was Schüler können
Sein wahrscheinlich wichtigstes Instrument ist der „Bildungspass“. Er dokumentiert, über welche Kenntnisse und Fähigkeiten der jeweilige Schüler in den letzten beiden Grundschuljahren und in der Erprobungsstufe verfügt. Die Schulen einigten sich dafür auf verbindliche Grundlagen in den Hauptfächern der Grundschule für den Übergang zur weiterführenden Schule. Wie gut kann ein Schüler einen Aufsatz schreiben? Oder: wie fehlerfrei ein Diktat?
Der Bildungspass weist zudem Selbsteinschätzungen durch den Schüler und als Vergleich die Fremdeinschätzung durch die Lehrkraft aus. Ferner dokumentiert er weiterführende Qualifikationen, wie etwa Schwimmabzeichen.
Netzwerk stimmt Termine ab
Ein weiteres großes Plus des Netzwerks sind abgestimmte Termine. Vorbei die Zeit, als Tage der offenen Tür parallel stattfanden oder jede Schule nicht abgestimmte bewegliche Ferientage hatte. Beides ließ die Eltern zwischen Rat- und Hilflosigkeit schwanken.
In jedem Herbst gibt es zudem eine gemeinsame zentrale Informationsveranstaltung für den Übergang von den sechs Grundschulen auf die Albert-Schweitzer-Realschule, das Heinrich-Heine-Gymnasium, die Jeanette-Wolff-Schule oder die Reinoldi-Sekundarschule.
Kooperation auch im sonderpädagogischen Bereich
Mehr noch: Auch im sonderpädagogischen Bereich arbeiten die Schulen zusammen. Durch eine Kooperation mit den Werkstätten der Wilhelm-Rein-Schule können lernschwache Förderschüler der weiterführenden Schulen berufspraktische Erfahrungen sammeln.

Auch die Werkstätten der Wilhelm-Rein-Schule sind in die Kooperation im Bildungsnetzwerk eingebunden. © Uwe von Schirp (Archiv)
Letztlich entwickeln die elf Mengeder Schulen gemeinsame Konzepte: in Medienbildung, digitaler Bildung oder auch in der Prävention sexueller Gewalt. Und es gibt gemeinsame Fortbildungen für die Lehrkräfte. Die Stadt stellt dem Netzwerk für seine Arbeit jährlich 5000 Euro zur Verfügung.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
