Einer der führenden Köpfe der Dortmunder Neonazi-Szene ist am Mittwoch (1.3.) vom Staatsschutz der Dortmunder Polizei in Köln festgenommen worden. Wie die Dortmunder Polizei auf Anfrage bestätigt, handelt es sich dabei um Steven F.
Zum Grund für die Festnahme äußerte sich die Behörde am Abend nicht und verwies auf das Landgericht Dortmund, das einen Haftbefehl ausgestellt hatte. Wie Nesrin Öcal, Richterin am Landgericht Dortmund, am Donnerstag erklärt, haben Polizeibeamte Steven F. an seiner Meldeadresse aufgesucht, weil er nicht zur Hauptverhandlung eines Berufungsverfahrens erschienen war.
Da Steven F. an dieser aber offenbar nicht mehr wohne, sei sein Aufenthaltsort als unbekannt eingestuft worden. „Daraufhin ist ein Haftbefehl erlassen worden“, sagt Öcal. Wie lange F. in Haft bleiben wird, ist noch unklar. Die Festnahme diene der ordnungsgemäßen Durchführungen des Berufungsverfahrens, sagt Öcal.
Bei diesem wird eine Freiheitsstrafe unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Nötigung verhandelt, die Ende 2020 um fünf Monate erhöht wurde, nachdem Steven F. gegen ein Urteil in Revision gegangen war. Dagegen ging F. wiederum in Revision. Weil er zu einem Termin aber nicht erschien, erging der Haftbefehl.
25 Teilnehmer bei Nazi-Demo
Neonazis hatten in einer Telegram-Gruppe zu einer Spontan-Versammlung um 20 Uhr an der JVA in Dortmund aufgerufen, in der F. einsitzt. Etwa 25 Rechtsextremisten nahmen teil. Die Polizei zeigte mit mehreren Fahrzeugen Präsenz. Gegen 21 Uhr war der Protest wieder beendet. Zu Zwischenfällen sei es laut Polizei nicht gekommen. Gegenprotest habe sich nicht formiert.
Steven F. ist mehrfach vorbestraft. Der Rechtsextremist war einer von mehreren Neonazis, die an der Besetzung der Reinoldikirche im Dezember 2016 beteiligt waren. Damals hatten Rechtsextreme ein islamfeindliches Banner entrollt und Pyrotechnik gezündet.
Außerdem wurde er seit 2009 wegen mehrerer Körperverletzungen, Diebstähle und Beleidiungen zu Freiheitsstrafen verurteilt. Zuletzt war F. bei Social-Media-Formaten zu Gast und konnte dort seine Weltanschauung verbreiten. Unter anderem der Rapper Manuellsen hatte ihm eine Plattform gegeben. Steven F. war in der Neonazi-Partei „Die Rechte“ aktiv, die Anfang des Jahres in einem Zusammenschluss mit der NPD in der neuen rechtsextremen Partei „Heimat Dortmund“ aufgegangen ist.
Neonazi-Messer mit Dortmund-Bezug aufgetaucht: Gravur huldigt rechtsextremer Ikone
Neonazi-Partei Die Rechte in Dortmund aufgelöst: „Ich fürchte, dass es eher ein schlechtes Zeichen i
„Die Rechte“ hat sich in Dortmund aufgelöst: Neuer Kreisverband unter dem Dach der NPD