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Früherer Impfstart für Kinder könnte Doppelbelastung für Ärzte werden
Coronavirus
Kinder zwischen 5 und 11 Jahren sollen wohl schon bald gegen das Coronavirus geimpft werden. Dafür soll es in Dortmund eine zentrale Impfstelle geben. Auch Kinderärzte bereiten sich vor.
Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken hat am Dienstag (7.12.) mitgeteilt, dass Kinder zwischen 5 und 11 Jahren voraussichtlich schon früher als gedacht in Dortmund gegen das Coronavirus geimpft werden können. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass wohl am 13. Dezember sowohl die Stiko-Empfehlung als auch der notwendige Impfstoff da sein werden.
Geplant sei, dass die Kinder sowohl in der Thier-Galerie, wo es bereits eine Impfstelle für Erwachsene gibt, als auch in den Kinderarztpraxen geimpft werden.
Kinderärztin hätte späteren Start begrüßt
Auch Kinderärztin Hendrike Frei hat nach eigenen Aussagen, bereits den Impfstoff bestellt. Sie sehe dem vorverlegten Impfstart allerdings mit gemischten Gefühlen entgegen.
„Der 20. Dezember als Start wäre eigentlich ganz gut gewesen. Jetzt wissen wir noch nicht, wie viel Impfstoff wir am Montag bekommen und außerdem gibt es bis jetzt noch keine Aufklärungsblätter, in denen auch auf die 5- bis 11-Jährigen eingegangen wird“, sagt die Kinderärztin.
Doppelbelastung in Kinderarztpraxen
Kinderklinikdirektor Prof. Dr. Dominik Schneider befürchte eine starke Belastung für Kinderärzte. „Die Kinderarztpraxen sind besonders im Winter durch andere Viruserkrankungen abgesehen von Corona ausgelastet. Dadurch wird das Impfen zu einer Zusatzbelastung“, sagt der Klinikdirektor.
Auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) weiß nach eigenen Aussagen um die Doppelbelastung durch Grippesaison und Impfen. Allerdings stehe das System der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte parat.
Zu wenig Zeit für die Kinder in zentralen Impfstellen
Trotz der hohen Auslastung in Kinderarztpraxen halten sowohl Hendrike Frei, als auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) das Impfen bei vertrauten Ärzten für sinnvoller als in zentralen Impfstellen. Dies liege nicht nur daran, dass es für Kinder entspannter sei, von Ärzten geimpft zu werden, die sie kennen.
"Die Kinder müssen untersucht und abgehört werden. Im Moment gibt es viele Kinder, die krank sind und eine Bronchitis haben. Dann muss man erst mal schauen, ob das Kind überhaupt geimpft werden kann", sagt Hendrike Frei.
In zentralen Impfstellen wie auch in der Thier-Galerie könne man sich nicht genug Zeit für die Kinder nehmen. Besonders für jüngere Kinder sei dies daher nicht optimal.
"Generell gibt es keinen medizinischen Grund ein Kind nicht zu impfen"
Im Punkt, dass Kinder geimpft werden sollten, sind sich alle drei Parteien einig. "Gerade, wenn ein Kind eine Erkrankung hat, sollte man es impfen lassen. Generell gibt es keinen medizinischen Grund ein Kind nicht zu impfen", sagt Prof. Dr. Dominik Schneider.