Einige Friseure sind in letzter Zeit nachlässig bei den Hygienevorschriften geworden, kritisiert die Friseur-Innung Dortmund und Lünen.

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Friseure in Dortmund: Mangelnde Corona-Hygiene in einigen Salons

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Maske unterm Kinn und Verzicht aufs Haarewaschen: Manche Friseure pflegen nur einen laxen Umgang mit den Corona-Schutzmaßnahmen. Der Branchenverband in Dortmund schlägt Alarm.

von Niklas Wolter

Dortmund

, 21.08.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Maskenpflicht, Haarewaschen und Desinfektion: Die Vorschriften für einen Besuch im Friseursalon sind klar geregelt. Doch immer mehr Betriebe halten sich nicht an die Vorschriften. Die Friseur-Innung Dortmund und Lünen der Kreishandwerkerschaft schlägt Alarm.

In einer Pressemitteilung ist von „eigenmächtigen Lockerungen“ die Rede. „Um mehr Kunden zu gewinnen und um Verluste der Vormonate auszugleichen, halten sich nach Erkenntnissen der Innung offensichtlich Betriebe seit längerem nicht mehr an die Vorgaben der Maskenpflicht, des Haarewaschens und der Desinfektion“, heißt es in einer Pressemitteilung der Innung.

Allerdings handele es sich hierbei vermehrt um Betriebe, die der Innung nicht angeschlossen seien. Bei unserem Besuch im Friseurbetrieb von Frank Kulig - Obermeister der Friseur-Innung Dortmund und Lünen - wurden alle Maßnahmen eingehalten.

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Die Kunden wurden zum Händewaschen oder -desinfizieren aufgefordert, die Umhänge für die Kunden nur einmal benutzt und selbst der Kugelschreiber, mit dem die Kunden ihre persönlichen Daten auf dem Formular hinterlassen, nach jedem Gebrauch desinfiziert - genauso der Stuhl, auf dem die Haare geschnitten werden.

Ob die ganzen Maßnahmen helfen, kann Kulig selbst nicht beantworten, doch es schade auch niemandem, sagt er im Gespräch. Die Gesundheit dürfe nicht egal sein. Er selbst habe viele Kunden, die zur Risikogruppe gehören. Er öffne seinen Laden deswegen teilweise früher, damit sich keine weitere Person im Geschäft aufhalte.

Teilweise öffnet Kulig seinen Laden früher, damit sich nur ein Kunde im Geschäft befindet.

Teilweise öffnet Kulig seinen Laden früher, damit sich nur ein Kunde im Geschäft befindet. © Niklas Wolter

Gerade ältere Kunden können nicht alle Maßnahmen nachvollziehen, meint Kulig. „Muss ich den Anmeldezettel schon wieder ausfüllen? Hab‘ ich doch letztes Mal schon gemacht“, hieße es manchmal. Ausfüllen müssen sie ihn trotzdem.

„Dann ist der ganze Laden dicht“

Eine Lockerung dieser strikten Corona-Schutzmaßnahmen, wie es offenbar einige von Kuligs Kollegen handhaben, lehnt dieser vehement ab: „Angesichts steigender Fallzahlen und einer drohenden zweiten Infektionswelle ist das unverantwortlich gegenüber den Kunden“, findet er.

„Gleichzeitig ist es wettbewerbsverzerrend, wenn nicht sogar geschäftsschädigend gegenüber den Betrieben, die die corona-bedingten Vorschriften einhalten“, so Kulig. Das sei ein Imageschaden für das ganze Handwerk und eine Gesundheitsgefährdung.

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Auch Geschäftsführer der Friseur-Innung Ludgerus Niklas bekräftigt den Ernst der Lage: „Wenn ein Mitarbeiter krank wird, ist der ganze Laden dicht.“ Denn für einige Betriebe würde eine weitere Corona-Zwangspause das Ende bedeuten.

Für Kulig liegt die Verantwortung sowohl beim Dienstleister als auch beim Kunden. Laut seinen Informationen gäbe es bisher keinen Nachweis darüber, dass eine Infektion auf einen Friseurbetrieb zurückzuführen sei.

Friseur-Obermeister hat „sehr großen Respekt“ vor einer zweiten Welle

Angst vor einer zweiten Welle habe er nicht, dafür aber „sehr großen Respekt“. Vor allem für junge Kollegen sei der Druck groß, da sie ihre Kosten decken müssen. Fünf seiner Kollegen mussten ihren Laden schon dicht machen.

Deshalb hat er einen Appell an die Bürger: „Schaut hin! Achtet aufeinander, denn es geht um gegenseitige Wertschätzung.“