Der Dortmunder Marcel Jede hat mehrere Angehörige, die auf dem evangelischen Friedhof in Dortmund-Mengede begraben sind. „Meine Mutter hat mich darum gebeten, sie hier zu beerdigen, weil mein Stiefvater und meine Oma hier liegen“, sagt er. „Meine Oma ist hier seit 2007 begraben.“
Deshalb kennt Marcel Jede den Friedhof schon lange und gut. „Früher war der irgendwie gemütlicher“, sagt er. Und weiter: „Wenn ich heute jemanden beerdigen müsste und ich würde den Friedhof so sehen, würde ich das hier nicht tun“, lautet sein hartes Urteil. „Es ist die letzte Ruhestätte, und das ist dann schon traurig.“
Zwar seien die Planung und der Ablauf der Beerdigung seiner Mutter im vergangenen Jahr problemlos abgelaufen, „die Verantwortlichen boten auch Ratenzahlung an. Das war super“, so Jede. Zufrieden ist er mit der letzten Ruhestätte seiner Angehörigen aktuell aber nicht. „Es ist nicht so, dass die Friedhofsverwaltung gar nichts macht, aber ich finde, in den letzten Jahren hat es nachgelassen“, so Jede.

Verantwortung bei Pächtern
„Es sind veraltete Aushänge in den Infokästen“, erklärt er. „Und auf den Wegen an den Urnengräbern liegt manchmal noch Laub, das nicht weggemacht wurde“, so Jede. „Das ist seit Ewigkeiten so. Die Hauptwege werden geräumt und bei den Urnengräbern liegt Laub herum, das die Angehörigen dann wegmachen“, erklärt er.
„Ich habe hier im Herbst den Weg frei gemacht und konnte mich dann tagelang nicht bewegen“, sagt Jede. Besonders stört ihn aber eines: „Ich war letzte Woche auf dem Friedhof und mir fiel auf, dass einige Gräber abgesackt sind“, erzählt er.
Auch Gehwegplatten an den Gräbern seien betroffen. „Ältere Leute mit Rollatoren können da kaum entlang gehen“, sagt er. „Ich habe bei der Verwaltung angerufen und die haben gesagt, dass die Verantwortung bei den Pächtern liegt“, so Jede.
Der Träger des Friedhofs ist die Evangelische Noah-Kirchengemeinde. Renate Jäckel ist dort Pfarrerin. „Ich glaube, wenn unser Friedhof schlecht gepflegt wäre, wären wir nicht der Friedhof mit den höchsten Bestattungszahlen“, so Jäckel. „Wir haben an mehreren Stellen das Problem, dass die Böden eingesackt sind“, so die Pfarrerin. „Das liegt am Regen.“ Zuvor gab es starke Trockenheit. Der darauffolgende Regen habe die Böden gelockert.

„Die Böden sind so trocken gewesen“, erklärt Jäckel. „Es passiert immer mal, dass Gräber absinken. Das Problem hat man ja auch auf den Straßen“, erklärt sie.
Zuständig für die abgesackten Gräber sei die Friedhofsverwaltung nicht. „Es gibt Gräber, die pflege-frei sind. Dort ist der Friedhof zuständig. Diese sind aber auch etwas teurer“, so die Pfarrerin. „Bei allen anderen sind die Nutzungsberechtigten für die Pflege und Instandhaltung zuständig. Das ist auch auf anderen Friedhöfen so“, sagt Jäckel. „Ich habe auch Angehörige auf einem anderen Friedhof und dort gerade dieselbe Situation.“

Gebühren blieben gleich
Die abgesunkenen Gehwegplatten an den Gräbern hingegen möchte die Friedhofsverwaltung in nächster Zeit wieder ebnen. „Da werden wir gucken, dass wir das wieder ordentlich hinbekommen.“ Marcel Jede stimmen die Antworten der Pfarrerin nicht zufrieden.
„Letztlich ist ein Friedhof auch ein Wirtschaftsbetrieb“, so Pfarrerin Renate Jäckel. „Wir dürfen den nicht mit Kirchensteuern unterstützen, und von daher muss man immer ein bisschen schauen. Wenn wir noch mehr machen würden, würden die Friedhofsgebühren auch steigen“, sagt sie. „Die Kosten steigen immens und unsere Gebühren sind seit 2019 gleich geblieben“, betont die Pfarrerin. Seit dem Jahr 2000 habe sich laut Jäckel viel auf dem Friedhof geändert. „Wir haben einen Trauer-Parcours und den ,Ort der Erinnerung‘ gebaut“, erklärt sie.