
© Britta Linnhoff
Freibad Wellinghofen: Hoffnung auf Badöffnung nach Verwüstung wächst
Polizei sucht Zeugen
Sie hatten die „Schnauze wirklich voll“ an diesem Morgen, aber sie haben wieder angepackt und aufgeräumt im Freibad Wellinghofen. Nach dem Vandalismus sieht schon Vieles wieder gut aus.
Wut, ein bisschen Verzweiflung und einfach die „Schnauze voll“: Es war wohl eine Mischung aus allem, als die ersten am Montagmorgen (26.7.) das Freibad Wellinghofen zum Dienst betraten.
Das war um 5.45 Uhr, und da brannte es noch auf dem Gelände. Vandalen hatten das Bad komplett verwüstet, massiven Schaden angerichtet. Dabei hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sportwelt Dortmund mit zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern gerade erst ihr Bad nach dem großen Unwetter in Rekordzeit wieder auf Vordermann gebracht. Und dann das: Unbekannte stiegen in das Bad ein.
24 Stunden später zeugen für Außenstehende nur noch diverse Müllhaufen von dem Drama, das dem Bad massiv zusetzte: Es gab Feuer, Bänke und Kühlschränke lagen im Wasser, Geländer waren verbogen. An diesem Dienstagmorgen (27.7.) haben sie das Allermeiste schon wieder weggeräumt. Nicht alles passte auf die erste Fuhre Richtung Recyclinghof nach Hacheney.

Christian Rumpel, stellvertretender Badleiter, zeigt die Brandflecken auf den Bodenplatten vor dem Schwimmbecken. © Britta Linnhoff
Ungekannte Dimension der Verwüstung
„Das erste, was ich an diesem Morgen gehört habe war der Satz: ‚Hier warnse drin‘“, erinnert sich Christian Rumpel, stellvertretender Badleiter. Wenn dieser Satz fällt, dann wissen sie, sie müssen mit einer unliebsamen Überraschung rechnen. So eine Überraschung aber, daran, kann sich selbst Heinrich Ueing, langjähriger Badleiter, nicht erinnern.
Überschwemmungen ja, aber Feuer und eine solche Dimension der Verwüstung? Heinrich Ueing ist seit einigen Jahren im Ruhestand, war am Montag aber auch ins Bad gekommen, um zu unterstützen.

Noch gibt es diese Müllhaufen auf dem Freibadgelände. Nicht alles konnte am Dienstagmorgen mit der Fuhre zum Recyclinghof gefahren werden. © Britta Linnhoff
Kurz nach sieben Uhr war die Polizei vor Ort, sichtete Spuren. Die Sportwelt hat Anzeige erstattet. Insgesamt, so berichteten Christian Rumpel, Sportweltchef Jörg Husemann und Badleiter Sascha Grimmig einmütig, hätten sie noch Glück gehabt, weil das Holz von der Überschwemmung noch so nass war, dass es nicht gut gebrannt hat.
Die Kriminalpolizei hat inzwischen Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch aufgenommen. Wer immer etwas Verdächtiges am Sonntagabend oder in der Nacht zu Montag gehört oder gesehen hat, kann sich melden unter Tel. 0231-132-7441 .
Auch gerade Angeschafftes landete auf dem Müll
Vieles, auch das, was gerade zum Saubermachen nach der großen Flut erst angeschafft wurde, haben sie wegschmeißen müssen. Das verbogene Geländer am Beckenrand haben sie wieder einigermaßen gerade biegen können.

„Schwimmbad geschlossen": Dieses Schild hängt am Eingangstor. Aber es gibt Hoffnung, dass es doch bald wieder verschwindet. © Britta Linnhoff
Wie geht es nun mit dem Freibad weiter? Der Vandalismus bringe jetzt den Zeitplan für eine Wiedereröffnung nicht grundsätzlich ins Wanken, sagt Sportweltchef Jörg Husemann. Die Wasserproben aus dem frisch gefüllten Becken seien genommen, und würden derzeit untersucht. Das dauere ein bis zwei Tage.
Länger dauere aber zum Beispiel die Untersuchung auf eine mögliche Legionellen-Belastung vor allem in den Duschen. Hier könne man aber mit einer „thermischen Desinfektion“ arbeiten, sagt Husemann. Noch wisse er nicht, ob dem Gesundheitsamt das ausreiche, oder ob Test-Ergebnisse abgewartet werden müssten.
Angeschlagene Pumpe konnte repariert werden
Für den Öffnungstermin insgesamt entscheidend war auch, ob man die nach dem Hochwasser angeschlagene eine Pumpe wieder auf Vordermann bringen konnte. Das hätte den ambitionierten Zeitplan ordentlich durcheinander gebracht.

Jörg Husemann mit den beiden Pumpen: Inzwischen funktionieren beide wieder einwandfrei. © Britta Linnhoff
Die gute Nachricht: Man konnte. Das Ding läuft wieder einwandfrei.
Wenn alles richtig gut läuft könne das Bad trotz allem noch diese Woche wieder öffnen.
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