Den letzten Dreck haben sie mit Eimern die Beckenwand hochgezogen. Nach drei Tagen waren die beiden komplett überfluteten Becken des Wellinghofer Freibades dank zahlreicher Helfer fertig geputzt.

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Freibad Wellinghofen: Becken nach drei Tagen fertig geputzt, aber die Technik streikt

rnUnwetter

Sie haben geschleppt und geschrubbt und waren super gut im Rennen. Drei Tage nach dem Unwetter waren die Becken des Freibades Wellinghofen wieder sauber. Jetzt aber macht die Technik schlapp.

Wellinghofen

, 22.07.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Freibad Wellinghofen liegt in einer Senke, man ist Kummer mit Regenmassen gewohnt. Aber was da bei der Unwetterkatastrophe vor einer Woche passierte, das überstieg alles. Die Becken waren gar nicht mehr zu sehen.

So sah es unmittelbar nach dem Unwetter auf dem Gelände des Freibades aus. Wenn den Becken war nichts mehr zu sehen.

So sah es unmittelbar nach dem Unwetter auf dem Gelände des Freibades aus. Von den Becken war nichts mehr zu sehen. © Frische

Dass es dann eigentlich unvorstellbar schnell ging, das hat mit dem Einsatz der Sportwelt-Mitarbeiter zu tun, aber auch damit, dass viele Ehrenamtliche, die „ihr“ Schwimmbad lieben, kurzerhand in Gummistiefeln vorbeikamen, um mit anzupacken. Innerhalb von drei Tagen waren die Becken wieder sauber.

Unermüdlich am Schieber: Der gesamte Boden des Beckens musste vom Schlamm befreit werden.

Unermüdlich am Schieber: Der gesamte Boden des Beckens musste vom Schlamm befreit werden. © Frische

Eine von ihnen, die nicht abwarten wollten, ist Carina Frische. Sie schwimmt regelmäßig im Wellinghofer Bad. Sie hatte Urlaub, als das Bad unterging, und sie wohnt praktisch nebenan. Keine Frage also, Gummistiefel an, und los ging’s.

„Das ist doch mein geliebtes Schwimmbad“

Drei Tage lang war die 50-Jährige an Schüppe und Besen. „Das ist doch mein geliebtes Schwimmbad“, sagt Frische. Schon am Mittwochabend (14.7.), als das Unwetter wütete, bot sie ihre Hilfe an. Am nächsten Morgen stand sie parat. „Die haben den Kärcher angemacht, und dann habe ich mir einen geschnappt“, sagt sie. Und wenn, so sagt Frische, sie so ein Ding einmal in der Hand habe, „dann höre ich damit so schnell auch nicht mehr auf“.

Carina Frische, eine der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, bei der Arbeit.

Carina Frische, eine der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, bei der Arbeit. © Frische

Drei Tage lang befreite sie ihr Bad mit den vielen anderen Helfern vom Schlamm. Dabei habe sie im Schlamm tote Ratten entdeckt; eine Maus habe sie retten können. Sie sei froh gewesen, dass es erst am Samstag, am dritten Tag der großen Säuberungsaktion, wieder wärmer geworden sei. Denn bei den höheren Temperaturen sei der Schlamm sehr viel schlechter zu beseitigen gewesen und es habe angefangen zu stinken.

Da glaubte Carina Frische noch, es geschafft zu haben, dass das Bad zügig wieder öffnen kann. Dann hätte sie in der zweiten Woche ihres Urlaubs statt putzen wieder schwimmen können.

Da glaubte Carina Frische noch, es geschafft zu haben, dass das Bad zügig wieder öffnen kann. Dann hätte sie in der zweiten Woche ihres Urlaubs statt putzen wieder schwimmen können. © Frische

Dass das alles so wunderbar funktionierte, macht auch Sportwelt-Chef Jörg Husemann stolz. „Wir haben das alles in Superrekordzeit hingekriegt“ sagt er. „Das ist die gute Nachricht.“

Wer so formuliert, der hat auch eine schlechte Nachricht: Eine der Umwälzpumpen hat schlapp gemacht. Da war das Wasser längst schon in den Becken. Anders gehe es nicht, sagt Husemann. Man könne die Technik leider nicht testen, bevor Wasser im Becken sei.

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Eine Pumpe reicht nicht aus für beide Becken

Die andere Pumpe laufe zwar, aber die reiche nicht, um beide Becken in Ordnung zu kriegen. „Die Pumpenstörung macht uns gerade richtig große Sorgen“, sagt Husemann. Jetzt sollen sich Techniker daran gemacht haben, die Pumpe so umzubauen, dass sie nicht das kleine, sondern das große Becken säubert.

Um die kaputte Pumpe kümmert sich ein Monteur. Wie groß der Schaden ist, ist noch unklar. „Entscheidend waren zehn Zentimeter“, sagt der Sportwelt-Chef. Zehn Zentimeter, die fehlten, damit die Pumpe unbeschadet blieb.

Auch ein Trecker kam bei der Säuberung des Beckens zum Einsatz.

Auch ein Trecker kam bei der Säuberung des Beckens zum Einsatz. © Britta Linnhoff

Wann das Wellinghofer Bad nun tatsächlich öffnen kann, kann auch Husemann derzeit nicht schlüssig beantworten. „Es gibt so viele Wenn’s“, sagt er: „Wenn also die kleine Pumpe so wie jetzt geplant umgebaut werden kann, wenn wir am Montag Chlor kriegen, die Firma am Montag alles einbaut und dann die Wasserwerte schnell stimmen“, dann vielleicht kommende Woche.

Drei Tage lang rückten die Mitarbeiter der Sportwelt und viele Ehrenamtliche dem Schlamm im Becken zuleibe.

Drei Tage lang rückten die Mitarbeiter der Sportwelt und viele Ehrenamtliche dem Schlamm im Becken zuleibe. © Frische

Husemann hat sogar beim Pumpenhersteller Wilo angerufen, ob die nicht helfen können. „Die waren auch sofort da“, berichtet der Sportwelt-Chef. Schwimmbadpumpen seien aber nicht das, was Wilo im Bestand habe. Aber man überlege noch, ob nicht doch was geht.

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