Zum Antrag der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Eving, den Weg durch das Biotop Auf dem Brink besser vor Überschwemmungen zu schützen, meldet sich nun Wolfhard Koth-Hohmann (76) von der Gewässer-AG des Naturschutzbundes (Nabu) Dortmund zu Wort. Er sagt: „Es wundert mich, dass die Bezirksvertretung dort völlig frei von örtlichen Sachverhalten Anträge einbringt und diskutiert. Das Biotop, das dort überfließt, hat den rechtlichen Status eines Naturschutzgebietes (NSG Auf-dem-Brink) und bekam unter anderem deshalb diesen Status, weil es sich in großen Teilen um einen Bruchwald handelt.“
Bruchwälder, so erklärt er, stocken auf bodennassen bis sumpfigen Böden und sind sehr selten, weil in der Vergangenheit viele von ihnen aus waldwirtschaftlichen Gründen drainiert und entwässert worden seien. Abgesehen von ihrem Wert für standorttypische seltene Pflanzen und Tiere bilden ihre Böden bedeutende Retentionsräume für Bodenwasser, so Koth-Hohmann weiter, die in Zeiten häufiger werdenden Sommertrockenheit und Grundwasserabsenkung unverzichtbar seien.

Bei der Feuchtigkeit handele es sich nicht um Staunässe, die irgendwo herkomme, sondern um einen Bach. Er heißt „Lohackersiepen“, entspringt in den Feldern östlich des Bezirksfriedhofs in Kemminghausen, fließt durch ein Feldgehölz nordwärts zum Bruchwald am Weg „Auf dem Brink“, durchquert diesen und den anschließenden Weg in Form einer „Furt“, wie es sie früher selbst an Flüssen gab (vgl. Frankfurt) und weiter durch den Weiher nördlich des Weges in den Süggelbach. Wenn man diese Situation abstellen wollte, müsste man erst den „Haupthahn“ dieses Bachs finden, an dem man aber aus juristischen Gründen nicht drehen dürfte, selbst wenn man ihn fände.
Seiner Ansicht nach dürfe die Bezirksvertretung in Naturschutzgebieten gar keine Beschlüsse fassen, die die Gewässer tangieren. Das sei, wenn es überhaupt sein müsse, Sache der Bezirksregierung Arnsberg. Er habe auch nur ganz selten Zeiten erlebt, in denen der Weg wirklich aufgrund von Nässe unpassierbar gewesen sei. Sein Rat: Wenn das doch einmal passiere, möge man doch einfach einen anderen Weg für den Spaziergang wählen.

Denkbar seien möglicherweise Roste, unter denen das Wasser hindurchfließen könne, die es Spaziergängern aber dennoch ermöglichen, trockenen Fußes den Weg zu passieren. Lediglich beim Schuhwerk Stöckelschuh könne das dann wieder zu anderen Problemen führen, fügt er schmunzelnd hinzu.
Wie berichtet, waren vor allem die Grünen entsetzt über den SPD-Antrag, in dem zuerst von einer „Auskofferung“ die Rede war. Das würde zu einem massiven Verlust von Tieren und Pflanzen führen. Später strich die SPD diesen Begriff und milderte ihren Antrag in der Formulierung ab.
Zum Naturschutzgebiet Auf dem Brink gibt es auch einen Eintrag im Internet-Lexikon Wikipedia. Dort heißt es unter anderem: „Es umfasst 46,7 Hektar und wurde am 19. Juni 1968 durch eine einstweilige Sicherstellung von der Bezirksregierung Arnsberg ausgewiesen. Am 30. November 1990 wurde es im Landschaftsplan Dortmund-Nord und auch in der ersten Änderung zum Landschaftsplan Dortmund-Nord am 2. September 2005 festgesetzt. Mitten durch das Naturschutzgebiet führt die Straße Auf dem Brink, die jedoch mittlerweile für den Straßenverkehr gesperrt ist.
Das Naturschutzgebiet, umgeben von Ackerland, verdankt seine Entstehung nicht zuletzt den Bergsenkungen, die in diesem Gebiet zur Bildung von Teichen und Tümpeln sowie sumpfigen Grünlandflächen geführt haben. Der im Naturschutzgebiet gelegene Teich, durch Bergsenkung entstanden, wird umsäumt von Schwarzerlen, die in der Wasserfläche eine mangrovenähnliche Wuchsform ausgebildet haben.“
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