Die Wahlurnen - hier ein Archivbild von 2012 - stehen in Dortmund bereit. Wie hoch die Beteiligung an der Kommunalwahl ausfallen wird, bleibt abzuwarten.

© Dieter Menne

Forsa-Umfrage liefert Gründe für Wahlmüdigkeit der Dortmunder

rnKommunalwahl 2020

Seit Jahren beklagt sich die Politik über eine niedrige Wahlbeteiligung. Zu den Gründen dafür liefert die repräsentative Forsa-Umfrage von Ruhr Nachrichten und Radio 91.2 wichtige Hinweise.

Dortmund

, 05.09.2020, 15:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf den ersten Blick ist es eine erfreuliche Zahl. 61 Prozent der Dortmunderinnen und Dortmunder, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Ruhr Nachrichten und Radio 91.2 in einer repräsentativen Wahlumfrage Ende August befragt hat, gaben an, sich an der Kommunalwahl beteiligen zu wollen.

Die Selbstauskunft ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, wie auch die Experten von Forsa anmerken. Denn vor einer Wahl geben immer mehr Wahlberechtigte an, sich an einer Wahl zu beteiligen, als dann tatsächlich auch zur Wahl gehen.

Die Forsa-Experten rechnen deshalb mit einer ähnlich niedrigen Wahlbeteiligung wie 2014, als nur 45 Prozent der Wahlberechtigten tatsächlich ihre Stimmen abgaben.

Junge Generation ist wahlmüde

Die Umfrage zeigt, dass vor allem die junge Generation wahlmüde ist. Bei den 16- bis 29-Jährigen gaben nur 41 Prozent an, wählen zu wollen. Bei den über 60-Jährigen sind es 68 Prozent.

Interessant: Besonders hoch - mit mehr als 70 Prozent - ist die Wahlbereitschaft bei den Anhängern von SPD, Grünen und Linken. 67 Prozent sind es bei den CDU-Anhängern, 65 Prozent bei der FDP, 62 Prozent bei der AfD.

Die Einschätzung der Dortmunder, wie hoch denn wohl das Interesse an der Kommunalwahl und die Wahlbereitschaft sind, ist ebenfalls sehr zurückhaltend. Nur 42 Prozent glauben, das Interesse der Bürger an der Wahl sei groß.

Wenig Vertrauen in die Parteien

Ein Grund für die niedrige Wahlbeteiligung dürfte die allgemeine Politikmüdigkeit sein. Sie wird bei der Frage deutlich, welcher Partei man die höchste politische Kompetenz zu billigt, mit den Problemen in Dortmund fertig zu werden.

46 Prozent der Dortmunder trauen das wie schon bei der ersten Forsa-Umfrage im Mai keiner Partei zu. Kleiner Trost für die Politik: 2009 und 2014 lag die „Misstrauens-Quote“ mit 50 beziehungsweise 47 Prozent noch höher.

Das höchste Zutrauen haben die Dortmunder nach wie vor in die SPD. 27 Prozent trauen ihr zu, die Dortmunder Probleme lösen zu können. Nur 13 Prozent glauben das von der CDU, 11 Prozent - und damit etwas mehr als im Mai - von den Grünen.

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Auffallend hier: Die SPD genießt vor allem das Vertrauen der älteren Wähler mit 36 Prozent bei den über 60-Jährigen, die Grünen der jüngeren Wähler. Hier sind bei der Kompetenzfrage 15 Prozent bei den 16- bis 29-Jährigen der Bestwert.

Generell sind auch die Anhänger der SPD von der politischen Kompetenz ihrer Partei stärker überzeugt als die Anhänger von CDU und Grünen von der Kompetenz ihrer Partei. 67 Prozent sind es bei den SPD-Anhängern, nur 21 beziehungsweise 18 Prozent bei CDU und Grünen.

Umfrage
So lief die Befragung

  • Für die repräsentative Forsa-Umfrage wurden insgesamt 1005 Wahlberechtigte ab 16 Jahre nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählt und befragt.

  • Die Erhebung erfolgte vom 24. bis 28. August 2020 mithilfe computergestützter Telefoninterviews.
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