Flugzeuge sollen mehr Platz zum Landen haben: Steht der Flughafen unter Zeitdruck?

© Hans Blossey

Flugzeuge sollen mehr Platz zum Landen haben: Steht der Flughafen unter Zeitdruck?

rnFlughafen Dortmund

Am Airport sollen künftig größere Maschinen landen und dabei die gesamte 2000 Meter-Bahn nutzen können. Die Luftaufsicht muss das genehmigen. Das könnte den Airport unter Zeitdruck bringen.

Dortmund

, 20.09.2019, 17:44 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Fluggesellschaft Wizz Air, die mehr als die Hälfte der zuletzt 2,3 Millionen Passagiere am Airport transportierte, stellt ihre Flotte um. Wizz Air möchte auch in Dortmund den Airbus (A)321neo einsetzen, ein größeres und moderneres Flugzeug. Das Problem: Die Maschine, die inzwischen auch von weiteren Airlines angeschafft wird, benötigt beim Landen mehr Strecke, als ihr zurzeit zur Verfügung steht.

Die Bahn ist 2000 Meter lang. Tatsächlich können aber nur 1700 Meter genutzt werden, weil Maschinen erst 300 Meter nach Überfliegen der Landebahn auf der durch Zebrastreifen markierten „Landeschwelle“ aufsetzen. Damit Flugzeuge die Bahn über die volle Länge nutzen können, will der Airport die östliche Landeschwelle um 300 Meter nach außen in Richtung Unna-Massen verlegen. Mit einem Pinselstrich ist das aber nicht getan.

Münster muss das "Okay" geben

Der Airport benötigt das „Okay“ der Luftaufsicht bei der Münsteraner Bezirksregierung. Gegen Jahresende will der Flughafen seinen Antrag einreichen. Mario Krüger, neuer Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Fluglärm, kündigt bereits an, nicht nur den Ausgang des Verfahrens juristisch prüfen zu lassen. Sondern auch den Weg, den der Antrag in Münster nimmt.

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Der Airport stehe unter Druck, sagt Krüger. Wizz Air lasse sich bereits mit neuen Maschinen beliefern. „2023 soll die Auslieferung abgeschlossen sein“, so Krüger. Und weil Wizz Air den A321neo möglichst bald auch in Dortmund einsetzen wolle, könne es zeitlich eng werden.

So reagiert der Flughafenchef

Flughafen-Chef Udo Mager reagiert gelassen. „Wir fühlen uns in keiner Weise unter Druck." Der Airport stelle bereits alle Unterlagen zusammen. „Wir bereiten das professionell vor und wollen den Entscheidungsprozess so erleichtern, dass der Aufwand gering wie möglich bleibt“, sagt Mager.

Die Bezirksregierung werde „im Rahmen eines angemessenen Zeitraumes“ entscheiden. Mit der gewünschten Verlegung der östlichen Landeschwelle vollziehe der Airport den nächsten konsequenten Schritt, die Infrastruktur „im Bestand“ zu ertüchtigen und den Bedürfnissen künftiger Fluggeräte anzupassen, sagt der Airport-Geschäftsführer.

Zur Länge des Prüfzeitraumes mochte sich Detlef Plätzer, in Münster als Hauptdezernent für den Luftverkehr zuständig, nur indirekt äußern. Er habe in Gesprächen deutlich werden lassen, dass eine einfache „Änderung der Betriebsgenehmigung im Anzeigeverfahren“ eher nicht infrage komme. Dieser Weg wäre der schnellste, er würde rund ein halbes Jahr dauern.

Verschiebt sich der Lärmteppich?

Den meisten Aufwand und die längste Zeit zöge ein Planfeststellungsverfahren nach sich: Es erfordert eine umfangreiche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und ein aufwendiges Beteiligungsverfahren mit einem Erörterungstermin für alle, die von der Schwellenverlegung betroffen wären. Das würde Jahre dauern, kommt für Plätzer nach Lage der Dinge aber ebenfalls nicht in Betracht.

Stattdessen wählt Münster den „Mittelweg“ - und zielt auf ein Plangenehmigungsverfahren, für das Plätzer „in der Regel bis zu eineinhalb Jahre“ veranschlagt „Das hängt natürlich von der Qualität der Antragsunterlagen ab.“ Dabei sei etwa zu prüfen, wie stark sich „der Lärmteppich nach Unna verschiebt“ und ob die Auswirkungen wesentlich oder unwesentlich seien.

Eine UVP hält Plätzer nach aktuellem Stand für nicht notwendig. Natürlich werde die „Umweltrelevanz der Maßnahme im Vorfeld geprüft." Eine UVP habe es aber bereits bei der Genehmigung der 2000-Meter-Bahn gegeben.