
© Britta Linnhoff
Flüchtlingshilfe eröffnet ihr neues Zuhause im ehemaligen Rewe
Aplerbecker Straße
Es ist der dritte Standort in fünf Jahren. Jetzt verspricht der erneute Kraftakt endlich auch eine langfristige Perspektive für die Aplerbecker Flüchtlingshilfe. Ein Grund zu feiern.
Die Mitglieder der Aplerbecker Flüchtlingshilfe haben in den letzten Wochen und Monaten ordentlich geschuftet, manche mehr als 50 Wochenstunden: Am Freitag (18.9.) gab es endlich den Lohn für die Plackerei: Die Flüchtlingshilfe Aplerbeck eröffnet ihr neues Domizil an der Aplerbecker Straße 457, da wo früher Rewe war.
Auf das sonst übliche liebevolle Buffet bei solchen Anlässen musste man in Corona-Zeiten verzichten, aber es gab ein Schlückchen Sekt und viele warme Worte für alle, die mit angepackt haben und geistlichen Segen für die Einrichtung.
20.000 Euro habe man in den ehemaligen Supermarkt gesteckt, erzählt Vorsitzender Wolfgang Buchholz. Allein die Heizung, die in diesem Fall unter der Decke hängt, habe so viel gekostet wie ein kleiner Mittelklassewagen. 14 Jahre haben die Räume leer gestanden.
Sie haben hier fast alles neu gemacht, Fliesen verlegt, die gesamte Elektrik, das frühere Kühlhaus in Schwerstarbeit abgerissen und den Schutt in vier Containern abtransportiert... Dass sie es jetzt geschafft haben, trieb dem einen oder anderen Tränen der Rührung bei der kleinen aber feinen Eröffnungsfeier in die Augen.

Auch Kinderkleidung gibt es reichlich. © Britta Linnhoff
700 Quadratmeter haben die 80 Mitglieder der Aplerbecker Flüchtlingshilfe hier nun zur Verfügung. Die Kleiderkammer ist nun ab sofort geöffnet, ebenso das kleine Café - natürlich unter corona-gemäßen Bedingungen. Noch ein bisschen warten müssen die Fahrradwerkstatt und der Bereich, der für Schulungen und Beratungen vorgesehen ist.
„Als nächstes müssen wir den Keller aufräumen“, sagt Buchholz, „da steht jetzt alles, was Sie heute nicht sehen sollten“, sagte er in seiner kleinen Ansprache.

Mit Abstand und Maske: Die neuen Räume wurden feierlich ihrer Bestimmung übergeben. © Britta Linnhoff
Dass die Flüchtlingshilfe trotz dieser Belastung handlungsfähig war, hat man bewiesen - nicht nur am bisherigen Standort an der Eggesteinstraße, sondern auch durch schnelle Hilfe für die geflüchteten Menschen auf Lesbos nach der Brandkatastrophe dort. Wolfgang Buchholz: „Von uns sind 60 Bettdecken inzwischen in Moria angekommen.“
Die Initiative hatte mit ihrer Arbeit begonnen, als zahlreiche Flüchtlinge in einer Notunterkunft im Stadtbezirk untergebracht werden sollten. Die damalige Bezirksbürgermeisterin Barbara Blotenberg nahm Kontakt auf zu den Pfarrern der evangelischen und katholischen Gemeinde und zum Gemeindevorsteher der Neuapostolischen Gemeinde und bat um Unterstützung.
Blotenberg war jetzt auch zur Eröffnung gekommen und stellte klar: „Ohne die Kirchenvertreter hätte es damals nicht funktioniert.“ Sie hoffe, dass das Herumreisen der Flüchtlingshilfe nun ein Ende habe, „dass Ihr endlich angekommen seid“, rief sie den Verantwortlichen zu.
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