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Sturz vom Todesrad: Ermittlungen im Dortmunder Flic-Flac-Unfall
Zirkus-Unglück
Sie machen Kunststücke wie Seilspringen auf dem Todesrad. Am Donnerstag stürzten zwei Artisten des Zirkus‘ Flic Flac in Dortmund ab. Die Bezirksregierung Arnsberg ermittelt zur Ursache.
Das Todesrad gilt als eine der gefährlichsten Nummern im Zirkus, weil es für die Artisten keine Sicherung gibt. Sie vollführen auf zwei überdimensionalen Hamsterrädern, die sich wiederum um die eigene Achse drehen, so waghalsige Kunststücke wie Seilspringen oder Blindlaufen mit einem Sack über dem Kopf.
Doch das Unglück am Donnerstag in der Nachmittagsvorstellung des Zirkus‘ Flic Flac in Dortmund ist nicht auf menschliches Versagen zurückzuführen. Zwei junge Artisten aus Venezuela und Ecuador stürzten wegen eines technischen Defekts, so Zirkussprecherin Barbara Rott, von ihrem Gerät und zogen sich Prellungen und Blutergüsse zu.
Die Polizei hat zur Ermittlung der Unglücksursache die Abteilung für Arbeitssicherheit der Bezirksregierung hinzugezogen. „Wir haben die Ermittlungen aufgenommen und sind heute vor Ort“, sagte Behördensprecherin Ursula Kissel am Freitag auf Anfrage dieser Redaktion.
Untersuchung soll künftiges Risiko minimieren
Normalerweise werde die Abteilung für Arbeitssicherheit nur aktiv, wenn Arbeitnehmer von einem Arbeitsunfall betroffen seien. Die Flic-Flac-Artisten seien aber als Künstler selbstständig. Dennoch untersuche man, ob es sich um technische oder organisatorische Mängel oder menschliches Versagen handle. Man wolle die Ursache finden, „damit solche Unfälle künftig vermieden werden oder zumindest das Risiko minimiert wird“, sagte Kissel.
Flic-Flac-Sprecherin Rott hatte am Donnerstag (6.1.) erklärt, dass eine von vier Ratschen gerissen sei, die eines der beiden Räder normalerweise in der Luft halten. Das könne trotz regelmäßiger und strenger Kontrollen passieren. Rott: „Das ist etwas, was wir nicht verhindern können.“
Schon wieder aus dem Krankenhaus
Das Todesrad ist mit vier Seilen und Ratschen, der sogenannten „Absegelung“, am Boden befestigt. Durch den Riss der Ratsche ist das Gerät während der Vorstellung in Schieflage geraten. Die Artisten stürzten daraufhin auf den Bühnenboden. Weil das Todesrad aber schon in Schieflage war, lag die Fallhöhe „nur“ noch bei zwei bis drei Metern.
Die beiden 21 beziehungsweise 22 Jahre alten Artisten kamen am Donnerstag mit Krankenwagen in unterschiedliche Kliniken. Einer konnte noch am späten Donnerstagabend das Krankenhaus wieder verlassen, der andere am Freitag. Sie sollen bereits am Samstag (8.1.) wieder auftreten können.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
