Großer Feuerwehr-Einsatz in Dortmund Über 65 Rettungskräfte vor Ort - fahrlässige Brandstiftung?

Großer Feuerwehr-Einsatz in Nordstadt: Mehr als 65 Rettungskräfte im Einsatz
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Fast genau um Mitternacht von Mittwoch auf Donnerstag (31.7./1.8.) ist ein Brand in der Dortmunder Nordstadt ausgebrochen, dessen Folgen weithin spürbar waren. An der Schillerstraße ist es an einer schwer zugänglichen Stelle zu einem Brand gekommen, der Rauchgeruch war quer durch die Innenstadt deutlich wahrnehmbar.

Es handelt sich um einen Gebäudekomplex mit einem 1,5-geschossigen Teil im Innenhof. Das Feuer schlug aus einem Flachdach, man müsse sich „in die Dachhaut reinarbeiten“, sagte Hartwig Bette, Sprecher der Feuerwehr Dortmund, gegen 2.20 Uhr. Das Gebäude sei aktuell generell nicht bewohnt, Personen seien nicht verletzt worden.

Einsturzgefahr in der Nacht

„Es geht darum, eine Zugangsmöglichkeit zu bekommen, bei der man seine Einsatzkräfte nicht gefährdet“, erklärte Bette die besondere Schwierigkeit und den Umfang des Einsatzes.

Es bestehe die Gefahr, dass Dachteile einstürzen könnten, der Zugang sei in dem engen Innenhof mit einem Drehleiterfahrzeug nicht möglich. Mit tragbaren Steckleitern mussten sich die Einsatzkräfte einen Weg suchen.

Mehr als drei Stunden nachdem der Brand ausgebrochen war, war der Rauch in weiten Teilen der Innenstadt bemerkbar. So sorgte der Brandgeruch beispielsweise im Klinik- und im Kreuzviertel für die eine oder andere Sorge. Feuerwehr-Sprecher Oliver Körner nennt auf Anfrage mögliche Faktoren für die weite Verbreitung.

So habe es in der Nacht nur schwachen Wind gegeben, sodass der Rauch in der Luft nicht schnell verdünnt wurde. Dies könne ein Erklärungsansatz für den weitreichenden Brandgeruch sein. Auch der Luftdruck könne eine Rolle bei der Frage spielen, wie schnell Qualm abzieht. Beruhigend: Hinweise auf Gefahrstoffe oder spezielle chemische Bestandteile liegen nicht vor.

Unser Reporter Tim Hübbertz war am Morgen nochmal am Einsatzort:








„Brandursache waren vermutlich Dachdeckerarbeiten, die am Vortag auf dem Flachdach ausgeführt wurden. Das wird aber durch die Kriminalpolizei genauer verifiziert“, sagte Feuerwehr-Sprecher Körner.

„Wir haben keine Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung“, sagt Polizei-Sprecher Joshua Pollmeier: „Die Ermittler gehen von fahrlässiger Brandstiftung aus.“ Die Staatsanwaltschaft muss in so einem Fall prüfen, inwiefern diese Fahrlässigkeit der Handwerker strafbar sein könnte.

Über der Nordstadt ist eine große Rauchwolke aufgestiegen.
Über der Nordstadt ist eine große Rauchwolke aufgestiegen. © Philipp Pohl

Die Feuerwehr Dortmund war mit über 65 Einsatzkräften und zahlreichen Spezialeinheiten von Feuerwachen aus der Innenstadt, Eving, Hörde, Marten, Bodelschwingh, Deusen und Hombruch in der Nordstadt tätig.

Die Schillerstraße verläuft parallel zur Mallinckrodtstraße. Der Einsatzort befindet sich in der Nähe der Kreuzung zur Uhlandstraße. Im gesamten Häuserblock ist es in der Nacht zeitweise zu Straßensperrungen gekommen.