
Drohen am Airport lange Wartezeiten? Das hängt von vielen Faktoren ab. © RN
Ferienstart: Droht jetzt am Dortmund Airport ein Chaos wie in Düsseldorf?
Ansturm am Flughafen
Abgesagte Flüge, endlose Warteschlangen, genervte und teils aggressive Passagiere: Kann das Chaos am Düsseldorfer Flughafen abfärben? Auch der Dortmund Airport steht vor einem heißen Wochenende.
Es wird voll am Dortmunder Flughafen, soviel ist klar. Die Fragen sind nur: wie voll? Und: Steht genug Personal bereit, um die Passagiere zum Ferienbeginn in NRW zügig abzufertigen?
Flughafen-Manager Guido Miletic geht davon aus, dass es bereits am Freitag (24.6.) zu einem ersten Ansturm Urlaubsreisender im Terminal kommt. „Wir erwarten Spitzenzeiten von acht Uhr bis zehn Uhr morgens und von 15 Uhr und 16.30 Uhr nachmittags“, sagt Miletic.
2021 hoben insgesamt 376.000 Passagiere während der sechswöchigen NRW-Sommerferien von der Dortmunder Startbahn ab. Für die diesjährige Feriensaison geht der Flughafen von rund 380.000 Passagieren aus – tatsächlich dürften es aber mehr werden. „Wir haben konservativ gerechnet“, sagt Miletic.
Zu wenig Personal, Warteschlagen quer durchs Terminal, frustrierte und wütende Passagiere: Können sich die chaotischen Zustände am Düsseldorfer Flughafen auf den Dortmund Airport übertragen? „Nein“, sagt Miletic, „Flughäfen mit einem Passagieraufkommen von unter drei Millionen haben diese Probleme nicht.“ Zwar habe es 2021 auch in Dortmund „etwas geruckelt“, wie der Flughafen-Manager sagt.
Dienstleister setzt rund 40 Kontrolleure ein
In der Folge habe man sich mit der Münsteraner Bezirksregierung zusammengesetzt und intensiv an der Personalplanung gearbeitet. In der Hochphase der Coronapandemie habe sich der Airport von rund 50 Mitarbeitern mit befristeten Arbeitsverträgen getrennt. Dennoch seien jetzt ausreichend Mitarbeiter vorhanden, so Miletic.
Die entstandenen Lücken würden aktuell durch Leiharbeitskräften aus drei Unternehmen ersetzt. Die Probe aufs Exempel hat der Flughafen bereits hinter sich: Am Freitag (17.6.) wurden 11.074 Passagiere abgefertigt. „Das war der passagierstärkste Tag in der gesamten Unternehmensgeschichte“, sagt Miletic.
Die Aufgaben sind klar verteilt: Das Airport-Personal bedient die Check-In-Schalter und kümmert sich um die Gepäckabfertigung. Die Personen- und Handgepäck-Kontrollen an den beiden Kontrollstellen im Terminal übernimmt das Essener Sicherheitsunternehmen Condor im Auftrag der Münsteraner Bezirksregierung.
„In den Spitzenzeiten werden wir dort rund 40 Mitarbeiter einsetzen“, sagt Unternehmenssprecher Oliver Arning auf Anfrage. Dabei würden auch mögliche krankheitsbedingte Ausfälle berücksichtigt. Zudem werde es Kontrollkräfte geben, die flexibel einsetzbar seien.
Airport nimmt 2023 dritte Kontrollstelle in Betrieb
Sie sollen nachhaken, falls es bei einzelnen Passagieren weiteren Kontrollbedarf gebe – etwa bei auffälligen Gegenständen im Koffer. „Unsere Kräfte werden aber so eingesetzt, dass es bei Nachkontrollen nicht zu Staus kommt und der Passagierfluss nicht unterbrochen wird“, verspricht Arning.
Mit wie viel Personal Condor plant, hängt natürlich vom aktuellen Passagieraufkommen ab: In der Regel erhalte Condor einen Monat vorher eine erste, grobe Übersicht über die zu erwartenden Flieger und die Zahl der Reisenden. „Diese Angaben verdichten sich nach und nach – bis wir dann einen Tag vorher die abschließenden Zahlen erhalten“, erläutert Arning. „Das ist unsere Grundlage für den Personaleinsatz, damit arbeiten wir.“
Bislang gibt es im Terminal zwei Kontrollstellen mit insgesamt sieben Spuren. Um dem wachsenden Passagieraufkommen Herr zu werden, will der Airport im Sommer 2023 eine dritte Kontrollstelle in Betrieb nehmen. Sie soll im Bereich der heutigen East Bar und in Teilen des dahinter liegenden Bundespolizeireviers angelegt werden.
Der Dortmunder Flughafen und der Dienstleister Condor sehen sich für den Ansturm am Wochenende (24.6. bis 26.6.) gewappnet. Auf die Personalplanung der Airlines hingegen habe der Flughafen keinen Einfluss, betont Airport-Manager Miletic.
In Düsseldorf beispielsweise musste die Airline Eurowings einzelne Flüge wegen kurzfristiger Erkrankung von Crew-Mitarbeitern komplett abgesagt werden – was das Chaos zusätzlich angeheizt hat. „Ich kann nur hoffen, dass uns das erspart bleibt“, sagt Miletic.
Elektrogeräte frühzeitig in die Kontrollbox legen
Der Flughafen-Manager rät Passagieren, „mindestens zwei Stunden vor Abflug“ im Terminal zu sein. Dienstleister Condor hat weitere Tipps parat: Alle Flüssigkeiten (dazu zählen auch Gel und Spray) sollten bereits vor Beginn der Kontrolle aus dem Handgepäck herausgeholt und in die Kontrollbox gelegt werden. „Das macht die Abläufe schneller“, sagt Condor-Sprecher Arning.
Gleiches gilt für Elektrogeräte wie beispielsweise Laptops und Handys. „Schließlich müssen alle elektronischen Geräte einzeln durchleuchtet werden“, gibt Arning zu bedenken. Ebenfalls zweckmäßig sei, Gegenstände wie Ladekabel, Batterien oder Wecker nicht einzeln im Handgepäck, sondern in einem transparenten Beutel zu verstauen, der dann schnell durchleuchtet werden kann.
Zudem legt Flughafen-Manager Miletic Reisenden ans Herz, die Koffer nicht zu voll zu packen. Schon deshalb, um langatmige Diskussionen am Check-In-Schalter zu vermeiden. „Wir können da leider kein Auge zudrücken“, sagt Miletic.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.