Fensterputzen gehört für die meisten Menschen nicht gerade zu den Lieblingsbeschäftigungen. Für die evangelische Marien-Gemeinde ist es vor allem eine finanzielle Herausforderung. Auf mehr als 50.000 Euro ist die Reinigung der Fenster allein im Chorraum der historischen City-Kirche taxiert. Da ist es gut, dass es die Stiftung Kulturgut und Kirchenmusik der Gemeinde gibt, die die Finanzierung übernimmt – auch dank vieler Spenden.
Der Grund für die hohen Kosten liegt auf der Hand: Mit Putzen allein ist es bei den hochaufragenden Fenstern im gotischen Chorraum nicht getan. Wenn nötig, muss auch saniert werden.
Und es handelt sich um wertvolle Kunstwerke, die entsprechend sorgsam behandelt werden müssen. Für die insgesamt 30 Fenster des international bekannten Glaskünstlers Johannes Schreiter in St. Marien ist es die erste Reinigung nach 50 Jahren. 1971/72 wurden die Fenster eingesetzt. Die Sanierung jetzt ist gewissermaßen ein Jubiläums-Geschenk zum 50.
Arbeiten sind sehr aufwendig
Allerdings braucht das Geschenk mehr Zeit und Geld als geplant. Bei 50.000 Euro lag der erste Kostenvoranschlag für die Fenster im Chorraum. Für die Stiftung an St. Marien ist es allerdings eine Rechnung mit vielen Unbekannten. „Es ist schwer abzuschätzen, welche Schäden beseitigt und wo Fugen ausgebessert werden müssen“, sagte Renate Fischer als stellvertretende Stiftungsvorsitzende.

Allein für Schutzmaßnahmen für eine mögliche Asbestbelastung wird mit zusätzlichen Kosten von 7000 Euro kalkuliert. Und die Arbeiten sind sehr aufwendig, erklärt die Kunsthistorikerin Silvia Schmidt-Bauer als Schriftführerin der Stiftung. „Per Hubsteiger und im Schutzanzug werden die einzelnen Fenster von Hand gereinigt.“ .
Von außen sind sechs von sieben großen Chorfenstern bereits gereinigt und saniert. „Und man kann das Ergebnis von außen auch gut sehen“, freut sich Renate Fischer. Im nächsten Jahr soll es mit der Reinigung der Innenseiten weiter gehen – wenn der engagierte Fachbetrieb, die Glasmanufaktur Derix, denn freie Termine hat.
Und dann müssen ja auch noch die Schreiter-Fenster im Kirchenschiff gereinigt und aufgearbeitet werden. „Im nächsten Jahr soll alles fertig werden“, wünscht sich Renate Fischer.
Lichtkonzept in Planung
Denn es ist schon ein nächstes Projekt der Stiftung in Planung: Eine neue Beleuchtung soll her, mit der die Kunstschätze von St. Marien in ein besseres Licht gesetzt werden soll. „Zugleich soll damit Energie gespart und der Umwelt geholfen werden“, erklärt der Stiftungsvorsitzende Ingo Maxeiner.
Immerhin ist die Stiftung dafür gut gerüstet. . Inklusive Rücklagen stehen aktuell etwa 100.000 Euro zur Verfügung. Allein 64.000 Euro sind in diesem Jahr an Spenden eingegangen. „Das ist das zweithöchste Spendenaufkommen seit Bestehen der Stiftung“, merkt Silvia Schmidt-Bauer an. „Das zeigt, dass die Marienkirche in der Stadt einen besonderen Stand hat.“
Stiftungstag mit Vortrag
Zum Ausdruck kommen soll das auch beim 19. Stiftungsjahrestag, der am Freitag (11.11.) um 19 Uhr in der Marienkirche gefeiert wird. Neben Orgelmusik gibt es einen Festvortrag von Stadtarchiv-Direktor Dr. Stefan Mühlhofer über „Archive als Orte von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“. Eine Beschreibung, die sicherlich auch auf St. Marien zutrifft.
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