Fehlende Möbel, dreckige Klassenräume Dortmunder Schule muss den Schulstart verschieben

Fehlende Möbel, dreckige Räume: Schule muss Einschulung verschieben
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Für mehr als 6000 Kinder in Dortmund ist dieser Dienstag (8.8.) ein ganz besonderer Tag. Denn sie besuchen zum ersten Mal die Schule. Einige Kinder in der Nordstadt müssen aber noch eine Woche länger auf ihre Einschulung warten. Denn ihre Klassenräume in der alten Lessing-Grundschule an der Gneisenaustraße sind noch nicht für den Schulstart bereit.

Dass die alte Lessing-Grundschule überhaupt genutzt wird, ist der allgemeinen Schulplatz-Not vor allem in der Nordstadt geschuldet. Denn dort gibt es an den bestehenden Grundschulen nicht genug Plätze für die in diesem Jahr besonders große Zahl an Schulanfängern.

Schon im vergangenen Schuljahr mussten Grundschulkinder aus der Nordstadt mit Bussen in andere Stadtteile gefahren werden, um dort die Schule zu besuchen. In diesem Jahr will die Stadt Dortmund den glücklichen Umstand nutzen, dass die Lessing-Grundschule im Frühjahr dieses Jahres einen Neubau an der Fichtestraße bezogen hat. Das alte Gebäude an der Gneisenaustraße steht seitdem leer.

Hier sollen nun vier zusätzliche Klassen für Erstklässler eingerichtet werden - als Dependance der Libellen-Grundschule. Die Schule an der Burgholzstraße steht beispielhaft für das ehrgeizige Schulausbau-Programm in der Nordstadt. Die Kinder der Libellen-Grundschule werden zurzeit in einem Containerdorf unterrichtet, weil das eigentliche Schulgebäude aufgestockt wird.

Der Hauptstandort der Libellen-Grundschule an der Burgholzstraße ist zurzeit in Containern untergebracht. Wie viele andere Schulen in der Nordstadt muss sie ausgebaut werden.
Der Hauptstandort der Libellen-Grundschule an der Burgholzstraße ist zurzeit in Containern untergebracht. Wie viele andere Schulen in der Nordstadt muss sie ausgebaut werden. © Oliver Volmerich (Archiv)

Wie für die Libellen-Grundschule gibt es auch für alle anderen Grundschulen in der Nordstadt Wachstumsbedarf. Die meisten von ihnen sollen deshalb aus- oder sogar neu gebaut werden. Doch das braucht Zeit. Die frühere Lessing-Grundschule soll nun bei der Überbrückung des Notstands helfen.

Doch offensichtlich hat es mit der Herrichtung des Gebäudes pünktlich zum Schulstart in dieser Woche nicht wie gewünscht geklappt. Es gab Probleme bei der Lieferung der Schulmöbel, heißt es. Inzwischen wurden Stühle und Tische geliefert, die in der früheren Frenzel-Schule in Hörde eingelagert waren.

Aber die vorgesehenen Klassenräume in der ersten Etage des Gebäudes waren zu Beginn dieser Woche noch nicht komplett hergerichtet. Am Montag griffen sogar Lehrerin und Lehrer zu Besen und Kehrschaufel, um die Räume herzurichten.

Schulrätin Margit Dreischer verwies auf die Zuständigkeit der städtischen Schulverwaltung. „Schulfachlich ist alles getan“, erklärte sie am Montag (7.8.).

Von Versäumnissen der Schulverwaltung möchte Christiane Mika als Leiterin der Libellen-Grundschule allerdings nicht sprechen. „Alle Seiten haben alles gegeben, um den Schulstandort herzurichten“, sagte sie und betont: Die Eltern wurden rechtzeitig informiert.

Ziel ist jetzt, dass die Schulanfänger in der kommenden Woche in den Schulalltag starten können. Betroffen sind 75 Kinder, erklärte Stadtsprecherin Katrin Pinetzki auf Anfrage. Sich zur Verschiebung und ihren Ursachen weitergehend zu äußern - dazu sah sich die Stadt bis zum Redaktionsschluss dieses Textes (7.8., 17.30 Uhr) nicht in der Lage.

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