Kurz vor Weihnachten müssen Anwohner im Dortmunder Westen tief in die Tasche greifen: Allerdings nicht für Geschenke, sondern in Form von Bußgeldern oder Abschleppkosten. Die Verantwortlichen hoffen derweil, dass weitere drastische Maßnahmen dieser Art zukünftig nicht mehr nötig sein werden.
Es war eine Gemeinschaftsaktion der Entsorgung Dortmund (EDG) GmbH und des städtischen Ordnungsamts, die am Freitag (1.12.) in der Lippmannstraße in Dortmund-Rahm (Jungferntal) über die Bühne ging. Grund waren Falschparker, die seit Wochen eine Leerung der Abfallbehälter verhinderten. Um das Müll-Desaster beseitigen zu können, entschieden sich die Verantwortlichen schließlich dafür, widerrechtlich parkende Autos abschleppen zu lassen.

Großes Glück hatte laut EDG-Sprecherin Petra Hartmann eine Halterin, die gleich zwei Autos auf der engen Fahrbahn abgestellt hatte. Sie habe die Abschleppabsichten rechtzeitig bemerkt und ihre Fahrzeuge weggefahren. „Sie ist mit zwei Bußgeldern davongekommen“, so Petra Hartmann. Laut Bußgeldkatalog dürfte es sich um zweimal 35 Euro handeln.
Einen weiteren Autohalter hat es deutlich härter getroffen: Er war nicht anwesend, sodass sein Auto durch einen Abschleppdienst entfernt wurde. Allein das Abschleppen kostet in der Regel um die 100 Euro, hinzu kommen oft noch Verwaltungsgebühren sowie Kosten für den sogenannten Verwahrparkplatz (bis zur Abholung des Halters).
Mehrkosten für Vonovia-Mieter
EDG und Ordnungsamt wollten zweierlei mit ihrer Aktion erreichen: Zum einen sollte der Weg frei gemacht werden, damit endlich die riesigen Müllmengen abgefahren werden konnten. Zum anderen war es ein erneuter Versuch, die ignoranten Autohalter mit empfindlichen Strafen zu „erziehen“ – damit sie zukünftig nicht mehr die geplanten Leerungen der EDG stören. Ob es dauerhaft fruchtet, bleibe abzuwarten, so Petra Hartmann.
Letztlich werden aber wohl alle Mieterinnen und Mieter in der Vonovia-Siedlung zur Kasse gebeten: Denn nur der Müll, der sich in den Tonnen befand, wurde laut Petra Hartmann regulär, also ohne Aufpreis mitgenommen. Die sogenannten Beistellungen, also die zahlreichen Abfalltüten, die sich rund um die Müll-Stellplätze stapelten und verteilten, werden der Wohnungsgesellschaft extra in Rechnung gestellt. Um welche Summe es sich handelt, konnte Petra Hartmann nicht sagen.
Treffen von EDG und Vonovia
Generell hätten die Anwohner in der Lippmannstraße am Freitagmorgen wenig Interesse an der Aktion oder gar an Gesprächen mit der EDG gezeigt, so die Unternehmenssprecherin. Vor Ort sei auch ein Vonovia-Vertreter gewesen, Mitte Dezember werde man sich erneut treffen. Dann wolle man sich darüber austauschen, ob die Stellplätze für die Abfallbehälter verlegt werden können, um die Müll-Situation weiter zu entschärfen.
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