Einer lenkt ab, der andere durchkämmt die Räume: Nach einer Serie von perfiden Trickdiebstählen durch falsche Telekom-Mitarbeiter hat die Dortmunder Staatsanwaltschaft jetzt Anklage gegen zwei dringend tatverdächtige Männer (33, 35) und eine Frau (28) erhoben. Es geht um mindestens 19 Diebstahlstaten. Die größte Beute soll die mutmaßliche „Telekom-Bande“ in Datteln und Dortmund gemacht haben.
Safe geplündert
Am 21. September 2021 sollen die zwei männlichen Angeklagten in einem Wohnhaus in Dortmund-Marten eine Anwohnerin ausgetrickst und ausgenommen haben. Das Duo soll vorgegeben haben Störungen überprüfen zu müssen. Einer der Männer soll die Hausbewohnerin abgelenkt, der andere Schmuck im Wert von 2.700 Euro entwendet haben.
Am 18. Januar 2022 sollen die Männer dann unter dem Vorwand, angeblich das Internet überprüfen zu müssen, in Dortmund-Nette aufgetaucht sein, eine Anwohnerin abgelenkt und aus einem Safe im Obergeschoss Schmuck und Bargeld in Höhe von 15.000 Euro gestohlen haben. Ganz ähnlich lief es laut Anklage am 11. Oktober 2022 erneut an einem Haus in Dortmund-Marten. Die dort lebende Anwohnerin wurde laut Staatsanwaltschaft angewiesen, den Fernseher durchzuschalten, um Programme zu prüfen. Das Duo soll währenddessen Schmuck im Wert von 3.750 Euro erbeutet haben.
Festnahmen nach „50.000 Euro-Coup“
Im Haus eines Ehepaars in Datteln soll die „Telekom-Bande“ am 29. November 2022 zugeschlagen und dabei die größte Beute gemacht haben. Im Anschluss an diesen Coup klickten bei den bereits observierten Verdächtigen am Ende auch die Handschellen.
Bei dem Ehepaar sollen die falschen Telekom-Mitarbeiter sage und schreibe 50.000 Euro Beute (wiederum Schmuck und Bargeld) gemacht haben. Außerdem werden in der Anklage Trickdiebstahlstaten in Düsseldorf, Gelsenkirchen, Gladbeck und Winterberg genannt.
Sockenversteck fiel auf
Nachdem die Polizei in Bochum, Gelsenkirchen und Bottrop die drei Tatverdächtigen festgenommen hatte, waren in einer Wohnung fast 600 Beutestücke sichergestellt worden. Darunter Halsketten, Armbänder, Ringe, Uhren, Broschen, Münzen und auch Gold. Außerdem auch eine Rolex-Uhr im Wert von 47.000 Euro.
Die mitangeklagte Frau soll noch im letzten Moment versucht haben, bei der Razzia Beutestücke in einer Socke, einem Blumentopf und einem Hundekorb zu verstecken.
Die Vorwürfe gegen das Trio stützen sich auch auf Filme von privaten Überwachungskameras. Während die Männer nach wie vor in U-Haft sitzen, ist die mitangeklagte Frau (sie ist als Gehilfin angeklagt) zwischenzeitlich haftverschont worden.
Der Prozess am Dortmunder Landgericht startet voraussichtlich bis spätestens Ende Mai. Den Angeklagten drohen empfindliche Haftstrafen.
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