37 Prozent der Fahrschüler fallen durch die theoretische Prüfung, sogar 43 Prozent durch die praktische Fahrprüfung. Das geht aus einem Bericht des TÜV-Verbandes hervor. Im Vergleich zum Jahr 2013 macht das im theoretischen Teil einen Anstieg von acht und im praktischen Teil einen Anstieg von immer noch sechs Prozent aus. Bernd Burchert arbeitet seit 40 Jahren als Fahrlehrer. Er nennt mehrere Gründe, warum die Zahlen steigen. Das sei jedoch schon seit Längerem der Fall.
Zum einen liege das auch an der Prüfung selbst. „Früher ging eine praktische Fahrprüfung gerade einmal 15 Minuten. Heute sind es 55. Je länger man fährt, desto höher ist eben auch die Chance, dass man Fehler beim Fahren macht“, sagt Burchert. Die Quote der nicht bestandenen Fahrprüfungen sei jedoch nicht erst in den letzten Jahren deutlich angestiegen, sondern - zumindest bei ihm in der Fahrschule - schon über mehrere Jahre immer etwas gestiegen.
„Motivation hat sich verändert“
Ein weiterer Grund seien die Ambitionen der Schüler. „Vor 20 oder 30 Jahren wollten die meisten mit 18 direkt ihren Führerschein machen und möglichst schnell Autofahren. Da waren die Schüler durchschnittlich in drei Monaten mit der Fahrschule fertig. Heute sind das vielleicht noch zehn Prozent“, erklärt der Fahrlehrer. Durch den guten öffentlichen Nahverkehr seien auch viele junge Dortmunder nicht mehr unbedingt auf ein eigenes Auto angewiesen.
Auch die Digitalisierung spiele bei den Fahrschülern eine große Rolle, da sich viele durch Handy, Tablet und Co. nicht mehr aufs Lernen konzentrieren könnten. „Durch die Handys sind viele Schüler auch unaufmerksamer geworden. Das wirkt sich sowohl beim Lernen für die Theorie als auch auf die Konzentration im praktischen Teil aus“, sagt er.
Migrationshintergrund sorgt für Sprachprobleme
Ein weiterer Grund für die gestiegenen Zahlen sei auch der Anstieg von Flüchtlingen. Doch hier gibt der Fahrlehrer hauptsächlich dem Gesetzgeber die Schuld. „Es ist schon ein wenig paradox. Die theoretische Prüfung kann in elf verschiedenen Sprachen abgelegt werden. Aber die Fahrprüfung muss immer in Deutsch stattfinden“, erklärt er. Das führe zu dem Problem, dass viel Fahrschüler, die noch nicht allzu lange in Deutschland leben, in der Fahrprüfung oft durchfallen, weil sie eben die Sprache noch nicht zu einhundert Prozent beherrschen. „Das ist ja normal. Wenn ich jetzt beispielsweise nach Ägypten gehe und dort eine Fahrprüfung auf Arabisch machen müsste, dann würde ich auch nicht alles verstehen“, sagt Burchert. Um solche Situationen zu vermeiden, habe er in seiner Fahrschule entschieden, dass die Schüler einen Deutschkurs absolviert haben müssen.
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