Jörg Regner zeigt auf paar der Dornen, die hier von Brombeere und Weißdorn in den Weg ranken. Der ist teils auf die Hälfte seiner ursprünglichen Breite geschrumpft.

Jörg Regner zeigt auf paar der Dornen, die hier von Brombeere und Weißdorn in den Weg ranken. Der ist teils auf die Hälfte seiner ursprünglichen Breite geschrumpft. © Britta Linnhoff

Disteln an den Hacken und Brombeerdornen im Arm: Radweg völlig zugewuchert

rnWarten auf Lösung

Ex-Bezirksbürgermeister Hans Semmler hat es geahnt: „Bis sich was tut, werden wir alle ein paar Jahre älter sein.“ Er hat Recht behalten, was einen Radweg angeht, der den Namen nicht verdient.

Kruckel

, 05.07.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war 2019, als sich Jörg Regner an die Hombrucher Bezirksvertreter wandte. Er ärgerte sich über einen zugewucherten Radweg. So zugewuchert, dass er mitunter selbst zur Heckenschere griff.

Schon damals war schnell klar: Ruckzuck zu klären ist die Sache wohl nicht. Denn der Weg gehöre wohl nicht der Stadt, sondern der Evangelischen Kirche. Deshalb könne die Politik keine regelmäßige Pflege „verordnen“.

Lösungsvorschlag seinerzeit: Da der Weg wie eine öffentliche Fläche genutzt werde, soll die Stadt die Fläche kaufen. Der Beschluss fiel einstimmig: Das Tiefbauamt wurde gebeten, der Liegenschaftsverwaltung einen „Auftrag zum Erwerb des Weges“ zu erteilen. Erst dann seien die Maßnahmen zur Verbesserung möglich.

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Zustand ist unverändert

Das alles geschah im November 2019. Bis Juni 2022 hat sich an dem Zustand des Weges nichts geändert. Nun steht Jörg Regner wieder hier. Und eigentlich ist alles so wie immer – was in diesem Fall eine schlechte Nachricht ist. Denn das bedeutet: Der Fuß- und Radweg zwischen Hegemanns Heide in Menglinghausen und der A45-Unterführung Richtung Persebeck ist halb ausgespült und halb zugewachsen.

„Man kann sich aussuchen, ob man wahlweise Disteln an den Hacken oder Brennnesseln und Brombeerdornen an den Armen hat“, sagt Jörg Regner, der hier viel mit seinem Rad unterwegs ist.

Neulich ist er auf dem schmalen Weg an den Dornen der Brombeeren mit seiner Jacke hängen geblieben – ein Riss war die Folge. Ihm sei klar, dass „das hier nicht der Westenhellweg ist“, sagt Jörg Regner. Aber es ärgert ihn einfach, dass es offenbar nicht möglich ist, hin und wieder die knapp 200 Meter Weg ein wenig frei zu schneiden.

Familie Blaywas hat gerade den fünfjährigen Ben aus der Kita abgeholt. Mit dabei: Mama Daniela Blaywas, die einjährige Schwester Mia im Anhänger, Oma Silvia Blaywas und der Familienhund.

Familie Blaywas hat gerade den fünfjährigen Ben aus der Kita abgeholt. Mit dabei: Mama Daniela Blaywas, die einjährige Schwester Mia im Anhänger, Oma Silvia Blaywas und der Familienhund. © Britta Linnhoff

Auch viele Familien unterwegs

Der zugewachsene Weg wird durchaus rege genutzt. So zum Beispiel auch von Familie Blaywas, die an diesem Mittag gerade den fünfjährigen Ben aus der Kita abgeholt hat. Mit dabei der Familienhund, Bens einjährige Schwester Mia in einem großen Fahrradanhänger sowie Mama Daniela Blaywas und deren Mutter Silvia Blaywas.

Den großen Anhänger über den unebenen Weg zu bugsieren, ist mitunter ein Kraftakt. Daniela Blaywas: „Neulich sind uns zwei Räder je mit Hund entgegen kommen. Da kann man eigentlich nichts machen, außer ins Feld springen.“

Es wäre kein Problem, wenn der Weg seine ursprüngliche Breite hätte. Aber es sei höchstens noch die Hälfte, sagt Jörg Regner. Der Absperrpfosten am Ende des Weges, der eigentlich in der Mitte hätte stehen sollen, ist inzwischen am Rand des Weges gelandet, weil die Brombeerranken alles zugewuchert haben.

Jörg Regner am Ende des Weges: Hier seht ein Poller, der eigentlich früher mal in der Mitte des Weges stand, sagt Regner. Jetzt steht er am Rand.

Jörg Regner am Ende des Weges: Hier seht ein Poller, der eigentlich früher mal in der Mitte des Weges stand, sagt Regner. Jetzt steht er am Rand. © Britta Linnhoff

Immerhin, so berichtet Regner, seien vor einiger Zeit die Leuchtmittel in den Lampen erneuert worden. Aber: Das helfe nur bedingt, weil manche der Leuchten inzwischen so zugewachsen seien, dass sie kaum mehr zu sehen seien.

Erneut Post an Bezirksvertreter

Jörg Regner hat nun nach 2019 erstmals wieder an die Bezirksvertreter geschrieben. Es komme auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung, habe man ihm geantwortet. Er freut sich über die Antwort, denn Nachfragen bei der Stadt seien ohne Reaktion geblieben, sagt er.

Zuletzt habe er er sich im Februar im Tiefbauamt gemeldet, mit der Bitte, die Büsche vor dem allgemein gültigen Heckenschnitt-Verbot für die nächsten Monate zu stutzen, „damit im Sommer nicht alles zugewachsen ist“. Eine Reaktion darauf habe es nicht gegeben.

Ende August wird das Thema also nach zweieinhalb Jahren voraussichtlich wieder auf der Tagesordnung der Hombrucher Bezirksvertreter stehen. Hat es seitdem irgendwelche Gespräche und Verhandlungen zwischen Stadt und Kirche gegeben? Entsprechende Anfragen an die Stadt und an die Kirche von Ende Juni blieben bis jetzt (Stand 4. Juli) ohne Antwort.