Die Fahrer des Lieferdienstes Lieferando sind für Freitagabend (12.5.) in Dortmund zum Streik aufgerufen. Der Aufruf kam von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG). Die Fahrer, die „Rider“ genannt werden, sollen zur Hauptbestellzeit zwischen 17 und 21 Uhr die Arbeit niederlegen und stattdessen an einer Demonstration in der City teilnehmen. Gewerkschaft und Lieferando-Fahrer fordern deutlich mehr Lohn.
Was bedeutet der Streik nun für Dortmunder Gastronomen, die von den Lieferando-Fahrern ihr Essen ausliefern lassen? Und wie erfahren die Kunden am Freitag, ob und wann sie über das Portal bestellen können?
Wir haben am Donnerstag (11.5.) zahlreiche Gastro-Betriebe nach den Auswirkungen des Streiks bei ihnen gefragt. Das Ergebnis: Die meisten der Befragten beschäftigen eigene Fahrer und nutzen Lieferando lediglich als ein Portal für Online-Bestellungen. Daher sind sie nicht von dem Fahrer-Streik betroffen.
Außerdem kam heraus, dass keiner der befragten Betriebe von Lieferando über den Streik informiert wurde. „Das ist schon ein bisschen ärgerlich“, sagt Emilia Cevik, Filialleiterin von Burger Brothers an der Brückstraße: „Ich musste das ja erstmal selbst herausfinden.“ Im vergangenen Jahr habe es schon mal einen Streik bei Lieferando gegeben. Damals sei der Betrieb im Vorfeld per E-Mail informiert worden.
Emilia Cevik betont, dass die Kunden von Burger Brothers trotz des Streiks nicht auf Online-Bestellungen verzichten müssen. Sie könnten auf die Portale Uber Eats oder Wolt ausweichen. Eigene Fahrer zu beschäftigen, lohne sich für Burger Brothers nicht, ergänzt Cevik.
Zufrieden mit Lieferando
Die Filialleiterin sagt, dass sie generell „sehr zufrieden“ mit Lieferando sei. Die Zusammenarbeit mit den Fahrern und dem Kundenservice funktioniere gut. Lediglich die Technik, über die die Bestellungen eingehen, sei veraltet. Bei den Konkurrenten Uber Eats und Wolt sei diese moderner.
Die 23-Jährige ergänzt, dass sie Verständnis für höhere Lohnforderungen der Fahrer habe. Schließlich handele es sich um einen „anstrengenden Job“, der bei Wind und Wetter erledigt wird.

Genauso sieht es auch Food-Brother-Geschäftsführer Mücahid Dogan. Zwei Standorte des Burger-Restaurants gibt es in Dortmund - nahe der Möllerbrücke und an der Brückstraße. „Die Begründung ist nicht verkehrt“, sagt er über den Streikaufruf.
Dass Dortmunds Lieferando-Fahrer am Freitagabend möglicherweise nicht unterwegs sind, sei für ihn „nicht so tragisch“. Die Kunden könnten auch bei ihm auf die Konkurrenten Wolt oder Uber Eats ausweichen. „Andere Plattformen machen dann Profit“, sagt Dogan und ergänzt, dass die meisten Bestellungen über Lieferando eingehen. Food Brother biete aber auch die Möglichkeit über die eigene Webseite zu bestellen und das Essen vor Ort abzuholen.
Umstellung im Portal
Für Gastronomen, die ausschließlich Bestellungen über Lieferando annehmen, sei der Streik ärgerlicher, sagt Dogan: „Da geht Umsatz verloren.“
Dass er nicht von Lieferando über den Streik informiert wurde, sondern selbst nachfragen musste, stört Dogan schon. „Ich hätte mir gewünscht, dass jemand Bescheid gibt.“ Hätte er nicht davon erfahren, „hätte ich mich vielleicht gewundert, warum hier keine Bestellungen eingehen“.
Die befragten Gastronomen gehen davon aus, dass Lieferando das Portal am Freitagabend für vom Streik betroffene Betriebe regulieren wird. Die Kunden würden dann über die Webseite oder App informiert, dass zu diesem Zeitpunkt keine Bestellungen möglich sind. So verfahre Lieferando auch, falls gerade nicht ausreichend Fahrer für Lieferungen zur Verfügung stehen, erläutert Emilia Cevik von Burger Brothers.
Lieferando-Fahrer Gustav (31) aus Dortmund: „Wie viel Geld man bekommt – das ist ein Glücksspiel“
Lieferando-Fahrer streiken in Dortmund: Was bedeutet das für Essens-Lieferungen?
Lieferando kürt die zehn besten Liefer-Restaurants Dortmunds: Abstimmung über Spitzenreiter