Wer in diesen Tagen durch die Straßen Rohdesdiek, Am Odemsloh, Am Feldbrand und Völkmannsweg, vorbei an Häusern der LEG fährt oder geht, kann keine Hinweise dafür entdecken, dass viele Mieter höchst genervt von der Entwicklung der Siedlung hier im Dortmunder Westen sind.
Die Grünflächen haben gerade ihre Winter-Pflege bekommen, die Häuser sehen ordentlich aus und die Mülltonnen stehen in Reih und Glied. Dieser Zustand wurde durch Arbeiten in der vergangenen Woche erreicht. Davor hatte es Mieter-Beschwerden und eine Initiative des Mieterbeirates gegeben.
Kritik der Mieter
„In der Siedlung der LEG nehmen die Probleme zu“, berichtet Monika Hohmann vom Mieterbeirat. Während sich die Situation in den Siedlungen des Wohnkonzerns Vonovia deutlich verbessert habe, nehme die Kritik der LEG-Mieter deutlich zu, sagt sie.
Für sie als Mieterbeirat ergibt sich das Problem, dass Ansprechpartner der LEG und Beschwerde-Hotlines nur schwer erreichbar seien. Außerdem kämen zu den Beratungsterminen des Vereins nur noch selten LEG-Mieter.
Veränderte Mieterschaft
Den Grund dafür sieht sie in einer Veränderung der sozialen Struktur in der Mieterschaft. Ein Mieter, der seinen Namen nicht nennen möchte, beschreibt, wie sich die Nachbarschaft verändert hat.
„Alles begann, als die LEG die Häuser im Jahr 2013 übernommen hat“, sagt der 69-Jährige. Plötzlich seien alle leer stehenden Wohnungen bezogen worden. Zumeist von Mietern aus „sozial problematischen Verhältnissen“, so seine Einschätzung. Das habe mehrere Probleme mit sich gebracht.

„Hartz-IV-Empfänger zahlen ihre Miete nicht selbst. Denen sind Nebenkosten und Mieterhöhungen egal“, sagt der Alt-Mieter. „Beim Widerspruch gegen Mieterhöhungen hat man deshalb keinen Rückhalt mehr“. Und diese Mieter wendeten sich auch nicht an den Mieterbeirat.
Der Mann schildert, dass der Zusammenhalt in mehreren Häusern nachgelassen hat. So fand der Alt-Mieter auch mal Fäkalien im Treppenhaus. So gab es nachts Schlägereien mit entsprechenden Polizei-Einsätzen. Müll wurde regelmäßig über den Balkon entsorgt. Zu Grillpartys auf dem Außengelände kamen gerne mal 30 Personen. „Das ist laut und nachher ist alles voller Müll“, sagt der Mann.
Nasse Wände
Und dem 69-Jährigen begegneten immer wieder unbekannte Personen im Hausflur. Menschen, die ungemeldet eingezogen waren. Zum Beispiel in der Wohnung über ihm.
Der dort nicht gemeldete Untermieter verweigerte den LEG-Monteuren demnach ein Jahr lang den Eintritt, als es mal einen Wasserschaden gab. Der Alt-Mieter lebte in dieser Zeit in einer nassen Wohnung. „Da bleibt keine Tapete an der Wand“, sagt er.
Wasserverbrauch
Er schildert eine weitere Episode: In einer anderen Wohnung wohnt ein Ehepaar. Die Frau wasche täglich mehrere Waschmaschinen mit Schmutzwäsche, sagt der Zeuge. Er schätzt, die Wäsche von etwa zehn Personen. Er vermutet, dass sich die Frau nebenher etwas Geld verdient.
Das ärgert ihn, denn „die Kosten für Wasser werden auf alle Mieter eines Hauses umgelegt“, wie er sagt: „Das heißt, ich bezahle für den Nebenverdienst der Frau.“ Das gelte auch für die Beseitigung des Mülls rund um die Gebäude. „Das finde ich immer auch auf meiner Abrechnung“, sagt der Westerfilder.

Auf die Probleme in der Siedlung angesprochen, gibt die LEG eine ausführliche Antwort. „Allen Beschwerden, die sich auf Mietverhältnisse, LEG-Gebäude oder -Grundstücke beziehen und auch aktiv an uns herangetragen werden, gehen wir selbstverständlich nach“, schreibt Unternehmens-Sprecherin Veronika Böhm.
„Unser Kerngeschäft ist die Bewirtschaftung unserer Wohnungen, daher sind wir nicht primär für die Klärung von Konflikten zuständig. Selbstverständlich intervenieren wir als Vermieter in bestimmten Situationen, wenn eine Schlichtung unausweichlich ist.“
Sie bestätigt, dass unbefugte Personen im Keller eines Hauses vorgefunden wurden. „Diese wurden selbstverständlich direkt aufgefordert, die Räumlichkeiten umgehend zu verlassen. Daraufhin haben wir vor Ort alles überprüft und rechtliche Schritte eingeleitet“, so Veronika Böhm.
Wegziehen?
Dem Vorwurf, dass das Unternehmen für Mieter und Monika Hohmann vom Mieterbeirat schlecht erreichbar ist, widerspricht Veronika Böhm: „Unser Kundenservice ist während der regulären Öffnungszeiten gut erreichbar. Ebenso ist unsere Reparatur-Hotline in Notfällen sogar rund um die Uhr erreichbar“.
Auch zum Müllproblem nimmt das Unternehmen Stellung: „Hierüber ärgern wir uns genauso wie unsere Mieter“, schreibt Böhm. „Wir sensibilisieren generell alle unsere Mieter zum Thema Müll/Sperrmüll, unter anderem durch intensive persönliche Gespräche, aufklärende Anschreiben etc.“. Die Situation habe sich diesbezüglich zum Besseren gewendet.
Das hofft auch der Mieter am Rohdesdiek. Er lebt seit seiner Kindheit in Westerfilde und möchte nicht wegziehen. Aber er denkt immer häufiger darüber nach.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. November 2023.
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