Ex-RWE-Tower in Dortmunds City soll neuen Hauptmieter bekommen Gibt Eon das Hochhaus auf?

Gibt Eon den Ex-RWE-Tower in der City auf? Neuer Großmieter im Anflug
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Der Begriff hat sich eingebürgert. Noch immer sprechen viele Dortmunder vom „RWE-Tower“, wenn sie das insgesamt 22-geschossige Bürohochhaus am Freistuhl 7 schräg gegenüber vom Hauptbahnhof meinen. Doch seit Eon 2020 die damalige RWE-Tochter Innogy übernahm und beide Energiekonzerne ihre Geschäftsfelder neu ordneten, ist aus dem RWE-Tower der „Eon-Tower“ geworden.

Man werde das Gebäude „nicht freiziehen“, hieß es damals von Eon aus München. Zwar werde Eon zentrale Aufgaben eines Vertriebsgeschäftes in München bündeln. Ein Teil der Vertriebssparte werde aber weiter den Sitz im Tower am Freistuhl behalten.

Wie viele Beschäftigte aktuell in dem Gebäude arbeiten, ließt sich trotz Anfrage bei Eon am Dienstag (29.11.) nicht klären. Kein Geheimnis ist aber, dass inzwischen etliche Büros freistehen.

Doch das soll sich schon ab 2023 ändern: Die Firma Diag als Eigentümer verhandelt mit einem potenziellen Mieter, der den Tower innerhalb der nächsten Jahre fast im Alleingang belegen könnte: die Stadt Dortmund.

Sie will den alten und seit etlichen Jahren gehegten Traum vom „Technischen Rathaus“ wahr werden werden lassen. Dort sollen die Planungs-, Umwelt- und Bauverwaltung sowie Einheiten aus dem Tiefbauamt und der städtischen Immobilienwirtschaft gebündelt werden.

Bislang war im Zusammenhang mit dem „Technischen Rathaus“ immer von einem möglichen Neubau die Rede. Der ist aufgrund der freien Kapazitäten im Eon-Tower nun obsolet geworden. Das Hochhaus hat eine Nutzfläche von rund 25.000 Quadratmetern – davon will die Stadt bis zu 19.000 Quadratmeter belegen. Vorausgesetzt, der Rat der Stadt stimmt dem Plan in seiner Sitzung am 15.12.2022 zu.

Stadt will im April einziehen

Dann allerdings soll es Schlag auf Schlag gehen. Schon im April 2023 will die Stadt die ersten sieben Etagen mit knapp 7000 Quadratmeter in Beschlag nehmen. Inklusive eines 200 Quadratmeter großen Ladenlokals und einer Galerie, die künftig von freien Künstlerverbänden genutzt werden soll.

Danach soll es Schritt für Schritt mit der Anmietung des Eon-Towers weitergehen: Ab Juli 2025 dann will die Stadt ihre Einheiten dort untergebracht haben.

Der so genannte RWE-Tower am Freistuhl
Der sogenannte RWE-Tower am Freistuhl soll bis 2025 zu großen Teilen von der Stadt Dortmund gemietet werden. © Schaper

Es sind Ämter, die mit Blick auf die angestrebte Klimaneutralität Dortmunds bis 2035 wachsenden Personalbedarf haben. Gleichzeitig macht sich die Stadt auch Gedanken über die Mobilität ihrer Mitarbeiter: Für sie sollen 63 Stellplätze in der Tiefgarage des Eon-Towers angemietet und mit E-Ladesäulen versehen werden.

Dort sollen beispielsweise 25 Dienst-Pedelecs und zehn E-Lastenräder untergebracht werden. Die Stadt möchte sogar Hausherr in der Betriebskantine im 22. Geschoss werden – die Anmietung ist für April 2024 gedacht.

Kaufoption für Iwo-Hochhaus

Damit könnte ein stattliches Bäumchen-Wechsel-Dich entstehen: Im Gegenzug klinkt sich die Stadt aus bislang angemieteten Standorten aus. Etwa aus dem Gebäude Burgwall 14. Dort sind das Planungs- und das Bauordnungsamt untergebracht. Sie sollen im Sommer 2024 umziehen. Ähnliches gilt auch für die Betriebskantine, die seit Ewigkeiten im Gebäude an der Hansastraße 95 ist: Im Spätsommer 2024 soll dort Feierabend sein.

Wichtig dabei: Zwar will die Stadt bestimmte Einheiten aus ihrem Tiefbauamt und der Immobilienwirtschaft in den Eon-Tower verlegen – aber eben nicht alle. Ihren Sitz im benachbarten Iwo-Hochhaus am Königswall 14, dem eigentlichen Domizil der städtischen Tiefbauer, gibt sie nicht auf.

Die Flächen würden weiter dauerhaft für städtische Zwecke benötigt, heißt es. Mehr noch: Die Stadt hat mit dem Eigentümer, der Firma Diag, eine Option ausgehandelt, das Iwo-Hochhaus später zu kaufen. Ob es so kommt, ist vorläufig unklar. Die Stadt hat drei Jahre Zeit, die Option zu ziehen.

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