Im Februar 2022 machte Jürgen Mohr die Pläne öffentlich: Neben der romantischen Kapelle im Revierpark Wischlingen sollte eine neue Event-Gastronomie entstehen – und denselben Namen erhalten wie das mittlerweile abgerissene Vorgänger-Restaurant: Haus Wischlingen.
Nur drei Wochen später teilte der 37-jährige Investor, Chef des Dortmunder Unternehmens „Catering by Mohr“, einen Baustart mit: Im Juni 2022 würden die Bagger in den Revierpark Wischlingen rollen.

Tatsächlich war das Areal lange eine Baustelle, allerdings keine, wie sie sich Jürgen Mohr gewünscht hatte. Vielmehr arbeiteten dort bis vor kurzem die Archäologen, denn im 15. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle ein Rittergut. „Wie lange archäologische Arbeiten dauern, hängt von vielen Faktoren ab. Man weiß vorher nie genau, was man finden wird“, erklärte Stadtsprecher Christian Schön Ende Oktober.
Jürgen Mohrs Pläne für die Event-Gastronomie lagen deshalb lange auf Eis. Aus Euphorie wurde schließlich Enttäuschung. Am Dienstag (29.11.) nun machte Investor Jürgen Mohr einen harten Schnitt: „Ich werde nicht bauen“, sagte er im Telefonat mit dieser Redaktion.
Bauantrag pausiert
Eine Entscheidung, die er sich nicht leicht gemacht habe, sich aber Ende Oktober schon abzeichnete. Denn bereits zu diesem Zeitpunkt war sich der Investor nicht mehr sicher, ob er das Vorhaben überhaupt weiter vorantreiben wollte. Einige der Gründe: um 33 Prozent gestiegene Baukosten, steigende Zinssätze, fehlende Handwerker und Rohstoffe. „Die Kosten würden von drei auf vier Millionen Euro steigen“, so Mohr gegenüber unserer Redaktion.
Bis zuletzt, so der junge Unternehmer, habe er an den Erfolg des Projekts geglaubt: „Ich hänge emotional total daran und weiß auch, dass der Standort der Bringer für Dortmund und die gesamte Region gewesen wäre.“ Trotzdem sei der Rückzug für ihn alternativlos, und das noch aus einem weiteren, sehr entscheidenden Grund: die seiner Meinung nach mangelhafte Kommunikation seitens der Stadt.
„Ich will drei Millionen Euro investieren und niemand spricht mit mir“, sagt er. Erst jüngst habe er über den Revierpark den aktuellen Stand abgefragt, ohne aber Antworten zu bekommen. „Es kommt einfach nichts, kein Anruf, nichts.“ Für ihn sei das Thema durch. Revierpark-Geschäftsführer Bernd Kruse habe er über seine Entscheidung bereits informiert.
Auf Anraten seiner Architekten habe er den Bauantrag schließlich pausieren lassen, erklärt der 37-Jährige. „Weil er nur eine begrenzte Gültigkeit hat und wir verhindern wollten, noch einmal einen Bauantrag stellen zu müssen.“
Viel Geld sei bereits in die Planung geflossen, so der Investor. Für Anwälte, Planer und Architekten zum Beispiel. Letztere habe er bis zum 3. Bauabschnitt bezahlt. Jürgen Mohr: „Von dem Geld, das ich bereits investiert habe, könnte man ein kleines Häuschen kaufen.“ Allein für die Ausgestaltung des Erbpachtvertrags mit der Stadt habe man fast ein Jahr gebraucht. „Das war ein harter Klopper.“
Rund 800 Quadratmeter Grundfläche sollte die neue Gastro-Location haben. „Mit offener Küche, Bar, Bühne, einem großen offenen Saal unter Baumbestand, Personalräumen, Mitarbeiter- und Kundentoiletten und ganz viel Lagermöglichkeiten“, berichtete Jürgen Mohr im Februar 2022.
Hochzeitsfeiern und Showküche
Geplant waren als architektonische Highlights eine große Glasfront und ein Eingangsbereich, der an ein Herrenhaus erinnert. Rund 250 der 800 Quadratmeter waren für die Festhalle eingeplant. Hier wären Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen möglich gewesen. Neben Hochzeitsfeiern sollten sich die Räumlichkeiten mit Showküche, Lounge und Bar auch für Kleinkunstveranstaltungen oder Buchlesungen eignen.
Stadtsprecherin Alexandra Schürmann bestätigte auf Anfrage dieser Redaktion vom 23. November 2022 den Abschluss der archäologischen Arbeiten. Sie betonte: „Der Investor wird selbstverständlich über alle Schritte auf dem Laufenden gehalten.“
Romantische Kapelle in Wischlingen: Revierpark hat schlechte Nachrichten
Caterer vermietet Dortmunds tollsten Trauort: „Telefon steht nicht still“
Dortmunder Caterer expandiert: neue Event-Gastronomie im Revierpark